Inzest - und wie nach der Aufstellung realer Umgang mit den Leuten..

Mir wurde auch gesagt: "Aber Dein Vater doch nicht!"
Hi Ahorn,
ich habe nicht gesagt, dass ers nicht war.

Ich wollte nur nachhaltig zu bedenken geben, dass es ohne Beweise auch eine falsche Anschuldigung sein könnte - welche die Täter-Opfer-Dynamik einfach mit veränderten Vorzeichen weiter führt - ohne auch nur irgendwas zu heilen.

Und etwas, was sich in einer Aufstellung zeigt zählt für mich nicht wirklich zu stichhaltigen Beweisen - da hab ich schon zu viele Aufstellungen mit erlebt, wo während der Ausbildung Teilnehmer dann in der anschliessenden Supervision unterschiedliche Interpretationen zur gleichen Aufstellung hatten, wenn wir wirklich detailliert über die Zugangshinweise diskutierten.
 
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@christina,
das war mir ja jetzt eine ordentliche hilfe!
War allerdings auch nicht meine Absicht, dir "ordentlich zu helfen", was auch immer das bedeuten könnte.

Weißt, in Aufstellungen geht es - zumindest in der Art, wie ich es gelernt habe und auch praktiziere - um Allparteilichkeit - und wenn jetzt hier im Forum jemand angeklagt wird, der sich nicht wehren kann, nehme ich mir halt fallweise das Recht heraus - an zu merken, dass der vielleicht möglicherweise gar nicht Schuld ist.

Wenn du diesen Aspekt nicht berücksichtigen magst - ist es für mich auch ok - du musst mit den Auswirkungen deines Handelns selbst klar kommen.
 
Das Wort "Schuld" habe ich für mich gestrichen. Ich sage lieber Verantwortung. Einer Schuld kann man nicht entrinnen, doch einer Verantwortung kann man sich stellen und damit die Verletzungen heilen (ok, wenn jemand gestorben ist, sieht es ein wenig anders aus, doch da die Seele noch existiert, sollte auch das möglich sein).

Wenn mir jemand etwas angetan hat, dann trägt er die Verantwortung für die Tat. Dann habe ich als "Opfer" (auch so ein Unwort!) aber auch die Möglichkeit, die Umstände des Täters zu betrachten und im Endeffekt zu dem Schluss zu kommen, dass auch der Täter kein Übermensch ist, sondern ein normaler Mensch, der Sch**** gebaut hat, was - je nach Rahmenbedingungen - auch mir vielleicht passieren könnte.
 
(ok, wenn jemand gestorben ist, sieht es ein wenig anders aus, doch da die Seele noch existiert, sollte auch das möglich sein).

Es spielt keine Rolle ob jemand tot ist, denn es geht immer um dich selber und deine Emotionen. Deshalb kann man auch mit toten auch noch Frieden schliessen.

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Ich halte auch nichts von Schuld Zuweisung, weil es ein Nährboden für Leiden ist und Heilung ganz schwer wird. Man nimmt vielfach eine trotzige Haltung ein und bleibt auf seinem Standpunkt recht zu haben. Man ist nicht bereit auch seinen Teil an diesem Drama zu sehen und die Verantwortung dafür zu übernehmen.

Die Emotionen müssen erkannt, gefühlt, durchlebt und angenommen werden, dann kommt Balance / Heilung ins System.
 
Es spielt keine Rolle ob jemand tot ist, denn es geht immer um dich selber und deine Emotionen. Deshalb kann man auch mit toten auch noch Frieden schliessen.

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Ich halte auch nichts von Schuld Zuweisung, weil es ein Nährboden für Leiden ist und Heilung ganz schwer wird. Man nimmt vielfach eine trotzige Haltung ein und bleibt auf seinem Standpunkt recht zu haben. Man ist nicht bereit auch seinen Teil an diesem Drama zu sehen und die Verantwortung dafür zu übernehmen.

Die Emotionen müssen erkannt, gefühlt, durchlebt und angenommen werden, dann kommt Balance / Heilung ins System.

Da sind wir uns ja total einig! :)
 
Wobei ich mich frage, inwieweit ein Kind Verantwortung dafür hat, wenn ein Erwachsener, der für das Kind verantwortlich ist, das Vertrauen des Kindes missbraucht (in welcher Form auch immer).

Ein Kind kann sich nicht scheiden lassen von seinen Eltern, es kann nicht einfach ausziehen und es hat keine andere Möglichkeit, einfach zu gehen. Wenn es abhaut, wird es zurückgebracht und das "Drama" geht von vorne los. Es ist abhängig vom Wohlwollen der Eltern!
 
Da ich an keine Zufälle glaube gehe ich davon aus, dass sich die Seele ihr Familiensystem und Umfeld aussucht um Erfahrungen zu machen, weil sie sich weiter entwickeln möchte.

Ich glaube die Vereinbarung wurde auf der Seelenebene beschlossen und die beiden Seelen sind davon abhängig, dass einer von ihnen sich wieder an seine Vollkommenheit erinnert um den anderen Part auch zu heilen, oder sogar ein ganzes System.

Ich erlebe es immer wieder, dass Menschen mit so besonderen Schicksalen im Grunde ganz starke und weise Seelen sind. Wenn sie nicht am Drama zerbrechen und sich selbst gefunden haben, erblühen diese Menschen und sind Inspiration für andere Menschen.

Ich halte wenig von Verurteilung, weil ich einfach nicht weiss was diese Seele wirklich lernen wollte. Ich muss es immer wieder betonen, die Dinge sind selten so wie sie auf den ersten oder zweiten Blick scheinen.

Natürlich finde ich auch, dass niemand das Recht hat andere zu verletzen, Krieg zu führen, auszubeuten, zu töten etc. Das entspricht einfach nicht meinem Wertesystem...
 
Hallo Ahorn,

da wir schon ein paar Mal doch noch eine Art gemeinsamen Nenner gefunden hatten, möchte ich versuchen, dir meine Sichtweise noch in anderer Form näher zu bringen - vielleicht besteht eine Chance, dass du nachvollziehen kannst, worums mir geht - unabhängig von all dem, was schon zu dieser Thematik gesagt wurde.

Das Wort "Schuld" habe ich für mich gestrichen. Ich sage lieber Verantwortung. Einer Schuld kann man nicht entrinnen, doch einer Verantwortung kann man sich stellen und damit die Verletzungen heilen (ok, wenn jemand gestorben ist, sieht es ein wenig anders aus, doch da die Seele noch existiert, sollte auch das möglich sein).
Ich würde da unterscheiden zwischen
-> ich übernehme die Verantwortung für mein Handeln
und
-> ich weise jemanden Schuld zu, zB weil ich dieser Person unterstelle, dass er die Verantwortung für sein Handeln nicht übernimmt.

Und nur, weil jemand gestorben ist, heißt das ja nicht, dass er nicht die Verantwortung für sein Handeln übernommen hat(te). Was sich hier im Forum zeigt ist eben nicht, ob der Täter die Verantwortung übernommen hat - das kann hier auch gar nicht festgestellt werden.

Was sich hier - mir - (kann durchaus sein, dass es andere Menschen anders sehen) - zeigt sind eben genau die Schuldzuweisungen, dass ein (angeblicher) Täter eben Schuld auf sich geladen hat - und die Opfer deshalb auf ihn böse sein dürfen - ja sogar müssen.

Wenn mir jemand etwas angetan hat, dann trägt er die Verantwortung für die Tat.
Korrekt - dem stimme ich voll zu.

Dann habe ich als "Opfer" (auch so ein Unwort!) aber auch die Möglichkeit, die Umstände des Täters zu betrachten und im Endeffekt zu dem Schluss zu kommen, dass auch der Täter kein Übermensch ist, sondern ein normaler Mensch, der Sch**** gebaut hat,
Kann ich natürlich tun - wenn es mir dadurch leichter fällt, die Situation an sich an zu nehmen - doch stellst sich mir auch die Frage meiner eigenen Einstellung zu dem, was ich da tue.

Und wenn es aus dem Grund passiert, dass ich danach mit der Situation an sich besser klar komme, ist es auch für mich ok - wenn es nur dazu dient, Fehler beim anderen zu finden, damit ich mich besser fühlen kann, dann find ichs eher kontraproduktiv - in Bezug auf meine eigene Heilung.

was - je nach Rahmenbedingungen - auch mir vielleicht passieren könnte.
Genau darum gings mir.

Wenn ich mißbraucht wurde, ist das ein Fakt, mit dem ich irgendwie leben muss. Wenn ich jetzt her gehe und die Situation an sich - für mich - heile, dann kann ich danach wieder "relativ normal" weiter leben.

Wenn ich aber jetzt her gehe - und einen Menschen benenne, der angeblich Täter war - obwohl ich das in keiner Form "beweisen kann" - dann lade ich möglicherweise dadurch Schuld auf mich, die ich dann allerdings auch selbst verantworten können muss.

Wobei ich mich frage, inwieweit ein Kind Verantwortung dafür hat, wenn ein Erwachsener, der für das Kind verantwortlich ist, das Vertrauen des Kindes missbraucht (in welcher Form auch immer).
Gar nicht

Ein Kind hat aber die Verantwortung für sich selbst - und seine Handlungen - und das auch erst dann - sobald und wenn es erwachsen ist.

Und wenn es als Erwachsene/r jemanden bezichtigt, öffentlich und namentlich, dass dieser Jemand es als Kind mißbraucht hat, dann ist das auch eine Schuld, der es sich - als jetzt erwachsener Mensch - stellen - und diese Verantwortung dann auch selbst tragen - muss.

Kinder sind immer unschuldig - sagt auch Hellinger.

Doch für das, was sie daraus machen, was ihnen in ihrer Kindheit angetan wurde - dafür sind sie in vollen Umfang vernatwortlich - sage ich. Um eine derartige Situation zu heilen braucht es keinen namentlich bekannten Täter.

Wenn ich für mich weiß - aus welchen Quellen auch immer - dass ich in meiner Kindheit sexuell mißbraucht wurde, dann kann ich diesen Schmerz auch ohne namentlich bekannten Täter heilen.

Wenn ich mir in solch einer Situation einen Täter suche, den ich für diese Tat zur Verantwortung ziehen kann - dann ist das in meinem Blickwinkel kein Ansatz der Heilung, sondern eine reine Schuldzuweisung, damit ich selbst mich "besser" fühlen kann - das wiederum bewirkt auch selten echte Heilung.

Klar, wenn der Täter sowieso bekannt ist, hab auch ich kein Problem damit, ihn zu benennen - doch sogar da würde ich mir genau überlegen, wie weit ich mich da in eigene Schuld begebe.

Aber "nur" weil es sich in einer Aufstellung gezeigt hat, dass es möglicherweise der Vater gewesen sein könnte - (und es ist mir bewusst, ich kann nur aus meinem Empfinden schreiben) - wenn ich es dann trotzdem lautstark verkünden würde, dann bin ich möglicherweise genauso Täter wie der Vater - und das würde ich zB nicht verantworten wollen müssen.

Da gibts doch auch noch so nen weisen Spruch "du wirst das, was du bekämpfst" - und genau das ist diese Nachfolgedynamik - der Vater mißbraucht das Kind - das Kind beschuldigt den Vater (ohne Beweise zu haben) - mißbraucht also ihn als Projektionsfläche seines eigenen Frustes - ohne auch wirklich zu wissen, ob er es überhaupt war.

Auch, wenn das jetzt voll brutal klingt - aber - wo liegt da der Unterschied?

Jetzt nicht vom körperlichen her - da ist der Unterschied offensichtlich - sondern allein in der Einstellung? Das Kind wird mißbraucht - und sucht sich ein Ventil, um genau das weiter zu geben - indem es jemanden "willkürlich" beschuldigt.

Es sucht sich einen Schuldigen, den es hassen kann - den es beschuldigen kann - und ladet dadurch aber nur weitere Schuld auf - diesmal auf sich selbst. Das ist es, was ich ansprechen wollte - sonst nichts.

Ich habe auch vollstes Verständnis dafür, dass das Kind seinen Schmerz kanalisieren will oder muss - aber ich wollte auch drauf aufmerksam machen, dass es das nicht auf Personen lenken sollte, die ev. gar nichts getan haben, bzw. sich da "nur" auf das zu berufen, was sich angeblich in einer Aufstellung gezeigt hat.

Wenn der Vater das Kind wirklich mißbraucht, dann wird er seine Strafe bekommen - in welcher Form auch immer. Wenn ers aber nicht war - und das Kind beschuldigt ihn, dann möchte ich nicht in der Haut des Kindes stecken. Um mehr gings mir nicht.
 
Ja, das Muster, dass Täter nicht benannt werden dürfen ist immer noch weit verbreitet! Jedenfalls, wenn es ECHTE Täter sind!
Sehr gute Bücher zu dieser Thematik hat die Schweizer Psychologin Alice Miller geschrieben. Z.B. "Du sollst nicht merken"! Sehr empfehlenswert für alle, die verstehen wollen, was da so unter der Oberfläche abgeht!

LG

believe
 
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Hallo ChrisTina,

ich kann ungefähr nachvollziehen, worum es Dir geht. Du möchtest nicht, dass jemand, der unschuldig ist, als Täter benannt wird (und es jemand anders war).

Ich würde da unterscheiden zwischen
-> ich übernehme die Verantwortung für mein Handeln
und
-> ich weise jemanden Schuld zu, zB weil ich dieser Person unterstelle, dass er die Verantwortung für sein Handeln nicht übernimmt.
Meinem Vater (ich kann ja nur für mich reden) weise ich keine Schuld zu. Ich trenne ganz klar seine Verantwortung von meiner Verantwortung. Er hat missbraucht (seine Verantwortung) und ich bin für meine Heilung zuständig (meine Verantwortung) - er kann bei mir nichts heilen, anfangs hatte ich ja gewartet, dass er sich mal entschuldigt, doch da er dies sowieso nicht tun wird, brauche ich diese Geste nicht - ich möchte mich ja nicht unnötig abhängig machen von ihm und seinen Verhalten (dann wäre ich weiterhin "Opfer").

Und nur, weil jemand gestorben ist, heißt das ja nicht, dass er nicht die Verantwortung für sein Handeln übernommen hat(te). Was sich hier im Forum zeigt ist eben nicht, ob der Täter die Verantwortung übernommen hat - das kann hier auch gar nicht festgestellt werden.
Wissen tun wir (im Forum) das nicht. Doch darauf kommt es auch gar nicht an. Mein Vater hat auch keine Verantwortung übernommen, ich habe sie ihm zurückgegeben und was er damit macht, ist sein Bier - es ist mir einfach egal (hauptsache ich weiss, dass ich für die Tat keine Verantwortung trage und deswegen bin ich freier als vorher).

Was sich hier - mir - (kann durchaus sein, dass es andere Menschen anders sehen) - zeigt sind eben genau die Schuldzuweisungen, dass ein (angeblicher) Täter eben Schuld auf sich geladen hat - und die Opfer deshalb auf ihn böse sein dürfen - ja sogar müssen.
Es gibt keine Schuld, es gibt nur Verantwortung (in meinem Glaubenssystem). Verantwortung lädt zum Handeln ein. Schuld lähmt.
Und wenn ich fälschlicherweise meinen Vater beschuldigen sollte, dann trage selbstverständlich ich die Verantwortung dafür, habe aber keine Schuld (weil es diese nicht gibt). Doch, die Frage ist, wie kommt eine Tochter, ein Sohn, darauf, vom eigenen Vater missbraucht worden zu sein? Ausgerechnet der Vater, den man doch eigentlich liebt? (und wie ich meinen Vater liebe!) Ohne entsprechende Verdachtsmomente kommt niemand auf solche Ideen - und wenn es "nur" emotionaler Missbrauch war, der mE auch schon sehr verletzen kann und der verantwortungstechnisch auch sehr schwer wiegt.

Kann ich natürlich tun - wenn es mir dadurch leichter fällt, die Situation an sich an zu nehmen - doch stellst sich mir auch die Frage meiner eigenen Einstellung zu dem, was ich da tue.

Und wenn es aus dem Grund passiert, dass ich danach mit der Situation an sich besser klar komme, ist es auch für mich ok - wenn es nur dazu dient, Fehler beim anderen zu finden, damit ich mich besser fühlen kann, dann find ichs eher kontraproduktiv - in Bezug auf meine eigene Heilung.
Jeder Mensch hat andere Heilungsstrategien - doch die klare Trennung der Verantwortung ist mE wichtig für den Weg. Ansonsten bleiben unter Umständen diffuse Schuldgefühle und man weiss nicht, was los ist.

Wenn ich mißbraucht wurde, ist das ein Fakt, mit dem ich irgendwie leben muss. Wenn ich jetzt her gehe und die Situation an sich - für mich - heile, dann kann ich danach wieder "relativ normal" weiter leben.
Was ist schon "normal" leben? Es gibt keine Normalität (auch für Menschen, die in einer gesunden Umgebung aufgewachsen sind), meintest Du deswegen "relativ"? Ich gehe davon aus, dass Menschen, die in unserer Kultur aufgewachsen sind, meisten ein Päckchen zu tragen haben, auch wenn sie nicht missbraucht wurden.

Wenn ich aber jetzt her gehe - und einen Menschen benenne, der angeblich Täter war - obwohl ich das in keiner Form "beweisen kann" - dann lade ich möglicherweise dadurch Schuld auf mich, die ich dann allerdings auch selbst verantworten können muss.
Habe ich schon erwähnt, dass ich das Wort Schuld aus meinem Denken gestrichen habe? Niemand lädt Schuld auf sich, es ist höchstens möglich, dass man nicht verantwortungsbewusst handelt. Und das ist Missbrauchsgeschädigten genauso gestattet wie allen anderen Menschen auch. Und wenn die Verdächtigung falsch ist, muss man (bevor man von Schuld spricht) fragen, wie derjenige dazu kommt, jemanden zu verdächtigen, der es möglicherweise gar nicht war. vielleicht hat er/sie ja doch Recht, oder es sind andere Vertrauensmissbräuche vorgefallen oder was auch immer.

Ein Kind hat aber die Verantwortung für sich selbst - und seine Handlungen - und das auch erst dann - sobald und wenn es erwachsen ist.
ich würde sagen, es wächst langsam hinein. Ein Jugendlicher kann mehr Verantwortung übernehmen als ein Kleinkind.

Und wenn es als Erwachsene/r jemanden bezichtigt, öffentlich und namentlich, dass dieser Jemand es als Kind mißbraucht hat, dann ist das auch eine Schuld, der es sich - als jetzt erwachsener Mensch - stellen - und diese Verantwortung dann auch selbst tragen - muss.
Bitte höre auf von Schuld zu sprechen - dieses Wort macht handlungsunfähig! (dies ist eine persönliche Bitte, die sehr stark meinem Gefühl entspricht)

Doch für das, was sie daraus machen, was ihnen in ihrer Kindheit angetan wurde - dafür sind sie in vollen Umfang vernatwortlich - sage ich. Um eine derartige Situation zu heilen braucht es keinen namentlich bekannten Täter.
Wenn es der Vater war, schon. Denn dann kommt zum sexuellen Missbrauch auch noch der Vertrauensmissbrauch dazu und dieser muss auch geheilt werden (das sage ich aus Erfahrung).

Wenn ich mir in solch einer Situation einen Täter suche, den ich für diese Tat zur Verantwortung ziehen kann - dann ist das in meinem Blickwinkel kein Ansatz der Heilung, sondern eine reine Schuldzuweisung, damit ich selbst mich "besser" fühlen kann - das wiederum bewirkt auch selten echte Heilung.
In manchen Konstellation ist es für die Heilung sehr wichtig, zu wissen, wer der Täter war. Wenn es ein Fremder war, der das Kind ins Gebüsch gezerrt hat, muss auch die Angst vor Gebüschen geheilt werden und wenn es der Vater oder der Onkel war, muss das Vertrauen geheilt werden. Doch dazu muss man die Dinge und die Menschen auch beim Namen nennen dürfen. Beim Fremden braucht man keinen Namen, da hast Du natürlich Recht - denn ihm hat das Kind nicht grundlegend vertraut, wie es seinem Vater vertraut hat.

Auch, wenn das jetzt voll brutal klingt - aber - wo liegt da der Unterschied?
Das KInd versucht, die Dinge beim Namen zu nennen. Was sehr heilsam wirken kann. Wenn es weiterhin schweigt, dient es in keinem Fall der Heilung.

Es sucht sich einen Schuldigen, den es hassen kann - den es beschuldigen kann - und ladet dadurch aber nur weitere Schuld auf - diesmal auf sich selbst. Das ist es, was ich ansprechen wollte - sonst nichts.

Ich habe auch vollstes Verständnis dafür, dass das Kind seinen Schmerz kanalisieren will oder muss - aber ich wollte auch drauf aufmerksam machen, dass es das nicht auf Personen lenken sollte, die ev. gar nichts getan haben, bzw. sich da "nur" auf das zu berufen, was sich angeblich in einer Aufstellung gezeigt hat.
ich fand es sehr hilfreich, dass ich meinen Vater auch hassen darf und wütend auf ihn sein darf - lieben tu ich ihn trotzdem noch. Diese Gefühle dürfen alle da sein - ich mach mir da keine Verbote mehr. Inzwischen bin ich durch Hass und Wut durchgegangen - nun ist es für mich gut.

Mir wurde auch gesagt: "Aber Du darfst doch Deinen Vater nicht beschuldigen! Weisst Du, wie schwerwiegend diese Verdächtigung ist?"
Für mich war dieser Weg des eigenen-Vaters-beschuldigen genau der Richtige und ich würde niemanden verurteilen, der diesen Weg geht - denn er holt den Vater vom hohen Ross der Unantastbarkeit herunter und macht ihn menschlicher, wodurch dann echte Liebe möglich wird.

Doch den Weg muss jeder selbst gehen - es bringt nichts, wenn andere sagen: "Dies darfst Du nicht tun!" oder "Jenes solltest Du tun!"
Das muss jeder Mensch für sich selbst entscheiden.

LG
Ahorn
 
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