Ichlosigkeit

  • Ersteller Ersteller RougeRenouveau
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Einmal bin ich morgens aufgewacht und mein "Ich" war futsch. Nicht lange, aber doch lange genug, um diesen Zustand, der schon was Beunruhigendes hat, ein wenig zu erforschen. Aber erklären ist mir unmöglich. Im Nachhinein allerdings frage ich mich schon, welche Instanz in mir denn damals festgestellt hatte, dass ich "Ich-los" bin:D.

Das Andere mal ist mir mein ICH zersplittert, in abertausende Fragmente, die sich wieder in noch mehr abertausende Fragmente aufsplitterten. Auch nicht wirklich erklärbar. Ich kann nur sagen, gemütlich war das nicht. ...

Hi Tanita,

ja, das habe ich auch schon erlebt, so ganz kurz "futsch". Lässt sich nicht vermitteln, ist definitiv keine Krankheit, sehr interessant als Erfahrung und ein wenig wie "ein sich auflösen" zu beschreiben, alerdings ohne das ich mich fürchtete.

Dein zweites beispiel erinnert mich an Zerstückelungsprozeduren aus dem Schamanischen, als Reinigung oder Initiationserlebnis. Also wohl ein uraltes bekanntes Erlebnis"phänomen".

LG
Any
 
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ja, das habe ich auch schon erlebt, so ganz kurz "futsch". Lässt sich nicht vermitteln, ist definitiv keine Krankheit, sehr interessant als Erfahrung und ein wenig wie "ein sich auflösen" zu beschreiben, alerdings ohne das ich mich fürchtete.

Nein, das lässt sich nicht wirklich vermitteln. Allerdings finde ich es in dem Buch "Kollision mit der Unendlichkeit" gut beschrieben. Die ichlose Autorin ist aber dann an einer Krankheit verstorben. Also auch ohne ICH kann der Körper erkranken.
Vielleicht könnte man es so sagen; alles ist weiterhin da, aber der Bezugspunkt fehlt. Ohne ICH fehlt einem ja dieses "Ich bin der Nabel der Welt-Empfinden". Vielleicht ist es genauso wie bei Tieren, die noch kein ICH, auch nicht im Ansatz, entwickelt haben. Die funktionieren auch wunderbar in ihrem ichlosen Programm.

Mir ist auch schon einmal kurz die Zeit abhanden gekommen. Ich stand am Fenster und plötzlich gab es keine Vergangenheit und keine Zukunft mehr. Und obwohl ich das Konzept von Zeit noch kannte, war es verschwunden. Futsch!!! Das war auch eher beunruhigend. Zum Glück hatte ich da aber wenigstens ein stabiles ICH mit dem ich mich ruhig hindurch atmen konnte:D.

Tanita:)
 
Mir ist auch schon einmal kurz die Zeit abhanden gekommen. Ich stand am Fenster und plötzlich gab es keine Vergangenheit und keine Zukunft mehr. Und obwohl ich das Konzept von Zeit noch kannte, war es verschwunden. Futsch!!! Das war auch eher beunruhigend. Zum Glück hatte ich da aber wenigstens ein stabiles ICH mit dem ich mich ruhig hindurch atmen konnte:D.

Hallo Tanita,

interessant, daß du das hier gerade schreibst. Das erinnert mich an ein Erlebnis an einem See. Seit dem frage ich mich, zumindest seit kurz danach, ob es so etwas wie Zeitlöcher gibt. Ist noch nicht so lange her, da hatte ich auch den Fernseher in der Nacht an, während dort eine Reportage über Zeitreisen und demzufolge auch Zeitlöcher lief, welch ein Zufall, weil ich mir zu der Zeit auch Gedanken darüber machte.

Ich hatte an dem See, während ich rumging, an einer Stelle das Gefühl, frei von Zeit zu sein, mich in dem Moment auch im sogenannten Alles und Nichts zu befinden oder befunden zu haben. Angst hat es mir nicht gemacht, ich würde eher sagen es war angenehm und wohlig. Aber vom Raumgefühl her, wenn man das so nennen kann, da ja im Körper steckend, etwas anders. - Und seit dem finde ich dieses Thema an sich auch anziehend-interessant.

Was du beschreibst ... erinnert fast an sowas wie ein "Loch", wenn alles weg war.
 
Kann natürlich auch sein, daß das alles mit irgendwelchen "psychischen Störungen" zusammenhängt, wer weiß das (manchmal) schon so genau.

So wie die Ichlosigkeit mit einer eventuellen Depersonalisation.
 
Hi,

man gelangt zur ich - losigkeit durch innehalten. Innehalten ist dynamisch, man kann es erlernen immer mehr innezuhalten.
Man erlernt es im nichts - tun, im dasitzen, daliegen ohne ein tun. Die bewegungslosigkeit führt zu gedankenlosigkeit, zur ich - losigkeit.
Die ich losigkeit befindet sich gehirntechnisch in der linken hälfte, sie kommt zur ruhe. Kommt die linke hälfte zur ruhe entsteht aktivität in der rechten gehirnhälfte, gedankenlosigkeit, ich -losigkeit bedeutet nicht dass man keine gehirnaktivität mehr hat, sie ist nur verlagert in die rechte hälfte.

Um tätigkeiten auszuführen benötigt man eine eingeschaltete linke gehirnhälfte, nur sie kennt lineare abläufe, kann sich merken was man eben getan hat und nun zu tun ist. man kann aber temporär durch erlerntes innehalten immer wieder die linke hälfte abschalten und das ganze eben anders wahrnehmen, eben mit der rechten gehirnhälfte. Man schaltet um.
Die rechte gehirnhälfte weiss nichts von der welt, von dem weltbild. Es ist als wenn man in einer welt wäre von der man nichts weiss, wie auf einem fremden planeten. Damit ist aber keine unruhe verbunden, unruhe gibt es nur in der linken, sondern eine tiefere innere stille, ruhe....obwohl alles fremd ist.

Man weiss nicht mehr dass der baum ein baum ist, dass die strasse eine strasse ist aber man weiss dass da etwas ist und es fühlt alles absolut unbedrohlich an. Als wenn es ein teil von einem selbst wäre, man damit verbunden ist auf eine weise die man nicht erklären kann, aber eben erfahren.

Grüsse

Danke für deine Sichtweise, Ayatala. :)

Das mit den Gehirnhälften - da gibt es doch auch so einen Test. http://www.sommer-sommer.com/gehirntest/

Bei mir kam das raus:

Glückwunsch!
Sie haben eine starke linke Gehirnhälfte.

69% - 31%
 
Kann natürlich auch sein, daß das alles mit irgendwelchen "psychischen Störungen" zusammenhängt, wer weiß das (manchmal) schon so genau.

So wie die Ichlosigkeit mit einer eventuellen Depersonalisation.

Ein befreundeter Psychiater meinte mal zu mir, ich hätte - bis auf eine Psychose und Schizophrenie - wohl jede sog. psychische Störung, die ihm in der Praxis so begegnen würde und genau das mache meine Stärke, Vielschichtigkeit und meine Gesundheit aus:).

Was das "Zeitloch" betrifft, so kann ich dazu nicht viel sagen. Es war in einer gewohnten Umgebung, also nix Fremdes. Aber wenn einem Vergangenheit und Zukunft abhanden kommt, so ist das schon so ähnlich wie ein Zustand der Ichlosigkeit, denn wenn alles JETZT ist, dann gibt es ja kein aus vergangenen Erfahrungen konstruiertes Selbstbild mehr und auch nichts, was Du noch in die Zukunft projizieren oder wünschen könntest. Schon speziell!

Tanita:)
 
Na ja, wie soll ich sagen... Was ist schon eine "voll" bewusste Erinnerung? Und was eine "halb-voll"?
Nein, es war keine Erinnerung von der Art, wie ich mich z.B. an heutigen Vormittag oder die letzten Weihnachten erinnere... obwohl... obwohl...?

Es sind auf jeden Fall keine Bilder oder Geschichten dabei - einfach nur "Wissen", daß es so und nicht anders war. Mein Name oder auch mein Spiegelbild z.B. sagen mir kaum - in diesem Sinne - was. Wenn du verstehst, was ich meine...

Verstehst du?

Nicht wirklich, fürchte ich.:confused:

Also ich würde mich sehr wundern, wenn mir weder mein Spiegelbild
noch mein Name irgend etwas sagt.
Womit sollte ich mich denn dann identifizieren??
 
Den Gedanken hatte ich auch bereits, dass so eine Ichlosigkeit mit einer Verwirrung einhergehen könnte.



Was ist der Unterschied zwischen dem Ich und dem Ego? Was ist was?

"Ego" wird zumindest mit "Ich" übersetzt.

Also das "Ich" im Gesamten könnte man auch mit dem "SELBST"
gleichsetzen. Also wenn ich mich als Selbst nicht zu erkennen vermag,
dann kann ich mich auch nicht als getrennt von irgend etwas erkennen.
Da die menschliche Entwicklung aber vor allem auf der Erfahrung von
Getrenntsein aufbaut, würde es für mich keinen Sinn machen, kein Ich
zu haben.
Beispiel: Um die Erfahrung von bewusster Liebe zu machen,
muss ich mich als vom anderen getrennt wahrnehmen können.
Ansonsten ist es eine unbewusste Liebe...aber wozu dann ein Bewusstsein?

Das Ego hingegen sehe ich nur als einen Teil an, weil es sich vor allem
mit der Physis gleichsetzt.
Da ist also dieses ganze...ich bin, ich habe und brauche gebunkert.;)

V.
 
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Deshalb meine Frage an VARI2011, "was was ist" - für VARI2011, weil er/sie schreibt, daß das Ich nicht mit dem Ego verwechselt werden darf. Woraufhin ich u.a. auch geschrieben hab, daß das "Ego" zumindest mit "Ich" übersetzt wird.

Wie würdest du "das Erkennen der Grenze des Egos" beschreiben, von der oder dem du schreibst?

Siehe mein Post # 69
 
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