Ich versuch's nochmal:
Normalerweise triff man Entscheidungen, indem man zwischen mindestens zwei Möglichkeiten wählt. Spontan, rational, intuitiv, wie immer.
Letzlich in jedem Moment seines Lebens.
Was aber, wenn nun eine zweite Möglichkeit fehlt? Keine da ist, keine existiert?
Im Prinzip ist sich Verlieben dem ähnlich, man schießt sich auf jemanden anderen ein, ohne zu wissen, was geschieht. Hofft, dass es nicht nur einseitig ist. Aber letzlich gibt es sogar dabei noch Wahlmöglichkeiten. Lässt man es zu, oder nicht? Bringt man es in die Realität, oder belässt man es bei einer Schwärmerei.
Aber, in dem Fall, den ich meine, gibt es nur eine Möglichkeit. Die dermaßen dominant ist, dass es eben keine andere daneben mehr gibt.
In etwa so, als ob du weißt, was geschieht, wenn du aus einem höheren Stockwerk aus dem Fenster springst. Du brichst dir die Knochen, oder bist tot. Nur, du kannst dich dem Drang, zu springen nicht entziehen. Obwohl du das haargenau weißt. Ist dir völlig klar. Und du springst trotzdem!
Nicht aus Neugier, sondern weil das, das dich in dir dazu drängt, stärker ist als du selbst. Als deine Vernunft, als dein Überlebenswille, deine Instinkte, deine Schutzmechanismen, deine Vorsicht. Du musst. Keine Wahl.
Klingt nach psychischem Defekt, ist mir klar. Ist es vielleicht auch. Zumindest bescheuert. Wer würde so was tun?
In vollem Bewusstsein der Folgen, der Konsequenzen, aber eben trotzdem. Unvermeidlich.
Was ist das dann? Eine Zwangshandlung? Hypnotische Suggestion? Unbewusste Selbststeuerung? Du willst es ja eigentlich gar nicht, aber du musst, irgendwie. Es treibt dich da rein. Nur, was? Was agiert da, in dem Moment durch einen? Woher kommt das? Und warum? Ist das dann man selber? Was anderes? Was, wer?
Und du selbst siehst dir dabei etwas befremdet zu. Verstehst es eigentlich nicht wirklich.
Nur, die Folgen, die Konsequenzen davon, und nein, real ging es nicht um's aus dem Fenster springen, die sind dann die eigenen. Die badest natürlich du aus.
Und dann fragt man sich letzendlich doch, was war das, was war da mit mir eigentlich los?
Noch ein Beispiel dazu: Du fährst mit dem Zug, steigst ein, und plötzlich, völlig ohne Grund, fängst du neben allen anderen zu Heulen an, kriegst einen Weinkrampf, der nicht mehr aufhört. Einfach so. Kein realer Grund, kein realer Auslöser dafür vorhanden, du weißt selbst nicht, wieso. Kannst es aber auch nicht stoppen. Es überrollt dich einfach. Du steigst um, am Bahnsteig geht das Ganze weiter, sogar im nächsten Zug. Nach guten 4 Stunden lässt es endlich nach. Megapeinlich, aber irgendwann ist einem sogar das egal.
Wieder, keine Wahl. Es kommt, und päng, du bist drin.
Kennt ihr sowas? Was läuft da, in solchen Momenten? Ich versteh's nicht. Würde es aber gerne verstehen.