Ich, das Absolute

Dann ist deine Aussage vorher tatsächlich ein Paradoxon:
Oft wird etwas aber auch nur zu einem Paradoxon, weil man nicht bereit ist eine von verschiedenen Aussagen anders zu formulieren, oder ganz aufzugeben.
Und in diesem Falle, ob nun das Absolute Alles ist oder ob es ein Außen für das Absolute gibt ist schon sehr grundlegend für ein Verständnis. Wenn man als Ausgangspunkt eines Weltbildes ein Paradoxon hat, kann man eigentlich das ganze Weltbild in die Tonne hauen.

Ich habe momentan kein Interesse, zu einem Verständnis deines Paradoxons zu gelangen, da mein Weltbild kein solches Pradoxon benötigt (und ehrlichgesagt benötigt keiner ein Paradoxon).

Ich bahaupte nicht, dass das Absolute ein Raum sei. Du machst es zu einem Raum, wenn du wie oben, sagst "Gott/das Absolute ist nicht Alles"

LGInti
Da ist tatsächlich kein Paradox. Darum benannte ich es als scheinbar.

Denn dieses scheinbare Paradox löst sich auf, sobald man die Wahrheit erblickt.

So, ich bin nun aktuell am Handy, daher werde ich dir erst später ausführlicher antworten können.
 
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Dann ist deine Aussage vorher tatsächlich ein Paradoxon:
Oft wird etwas aber auch nur zu einem Paradoxon, weil man nicht bereit ist eine von verschiedenen Aussagen anders zu formulieren, oder ganz aufzugeben.
Und in diesem Falle, ob nun das Absolute Alles ist oder ob es ein Außen für das Absolute gibt ist schon sehr grundlegend für ein Verständnis. Wenn man als Ausgangspunkt eines Weltbildes ein Paradoxon hat, kann man eigentlich das ganze Weltbild in die Tonne hauen.
Auch wenn ich glaube, dass es nichts nutzt, will ich mir die Mühe machen, dies nochmal genauer zu erläutern. Für den einen ist es sonnenklar, für den anderen mag es bis zum Ende seines Lebens nicht verständlich werden. Das eine ist so gut wie das andere, denn jeder geht seinen eigenen Weg der Erkenntnis und früher oder später erkennt es auch ein jeder.

Guck dir den Inhalt beider Aussagen nochmal genau an:

• Es gibt nichts außer dem Absoluten.
• Das Absolute ist nicht alles.

Was es für dich unmöglich macht, diese beiden Sätze zu vereinen, ist deine Vorstellung, das etwas, das nicht das Absolute wäre, außerhalb des Absoluten sein müsste; oder aber es wäre deiner Meinung nach innerhalb des Absoluten und somit selbst absolut. Dies ist jedoch ein Trugschluss - absolut gesehen gibt es weder ein Innerhalb noch ein Außerhalb, egal ob räumlich oder geistig - ich versuche nun im folgenden zu erklären, warum …


Zuallererst muss gesagt sein, dass eine relative Wahrheit nicht mit der absoluten Wahrheit gleichgesetzt werden kann.
Es gibt nur eine einzige absolute Wahrheit und das ist das Absolute selbst als einziger Urgrund allen Seins und Nichtseins.
Das Sein und Nichtsein jedoch sind relative Wahrheiten, denn die Existenz einer Entität oder Präsenz eines Individualcharakters* sind Phänomene, Erscheinungsformen der geistigen Welt; klar und unverdeckt gesprochen: Illusionen.
Diese Illusionen sind das, was die Wirklichkeit ausmacht. Illusion und Wirklichkeit sind eins, nur von unterschiedlichen Standpunkten betrachtet; aus dem Absoluten kann gesagt werden, dass alles Seiende unwahr ist und aus dem Relativen kann mit ebenso großer Sicherheit gesagt werden, dass alles Seiende wahr und wirklich ist.

Von relativer Wahrheit ist all das, was seinen Wirklichkeitsgrad je nach Blickwinkel ändert. Kurz gesagt: alles über kurz oder lang Vergängliche/Wandelbare.
Alles, was ist**, ist relativ; zur Hälfte wahr, zur Hälfte unwahr. Jede Münze hat zwei Seiten, jede Seite ist für sich genommen ganz und vollkommen.

Von absoluter Wahrheit ist, wie bereits geschrieben, nur und alleinig das Absolute selbst, das die Natur aller Dinge bestimmt. Relativ gesehen ist es ewig, absolut gesehen ist es ohne jede Größe.
Das Absolute ist der Geist, der alle Relativitäten erdenkt.

Nun, im Relativen wie im Absoluten, auch der menschliche Geist erdenkt und entwirft gedankliches Sein, doch wo befinden sich die Gedanken des Menschen? In seinem Gehirn? In seinem Inneren?
Nein, denn das Gehirn ist nur das Werkzeug zur Umsetzung vieler kommunikativer Prozesse im materiellen Dasein. Alles, was im Gehirn stattfindet, sind elektrische Signale niederer Frequenzen, weit entfernt von den hohen Frequenzen unserer Gedanken. Es ist lediglich Mittel dafür, dass einiges, was wir geistig erschaffen, im Materiellen dann auch tatsächlich umgesetzt werden kann. Es ist die Zentrale der Steuerung unseres Körpers, weiter nichts.
Und unser Inneres? Du wirst bemerken, dass es nicht anderes als das Ich selbst ist, das du als "Inneres" bezeichnest. Du kannst nicht tiefer in "dich" reinschauen, als bis zum Epizentrum deines Ich, das deinen gesamten Willen ausmacht.
Also wo sind die Gedanken, die du denkst?

Die einzige Antwort ist: Sie sind nirgendwo. Sie sind der Raum selbst, den du dir schaffst, als Denkender, aber sie sind nichts innerhalb eines vorgegebenen Raumes.
Und existiert etwas, das nirgendwo ist? Natürlich nicht.
So zeigt sich die relative Wahrheit im Sein der Gedanken: sie sind und sind gleichzeitig nicht.

Auf dieselbe Art und Weise, wie im Relativen so auch im Absoluten, ist die phänomenale Welt - derer wir alle angehören - existent und gleichzeitig nichtexistent. Diese Wahrheit ist die absolute Wahrheit und - wie @Meikel3000 übrigens so oft schon erwähnt hat - recht unverdaulich für das relative Ich. :sneaky:

So kommen wir zurück auf meine zwei Sätze, die so scheinbar paradox wirken …
"Es gibt nichts außer dem Absoluten" sagt aus, dass es von keinerlei Größe, Räumlichkeit, Messbarkeit, Präsenz oder Entität ist aufgrund seiner Ewigkeit. Das ist Gott; "es gibt nichts außer Gott".
Aber zugleich ist das Absolute nicht alles, denn das "Alles" bezieht sich auf zählbare Dinge, Präsenzen und Entitäten, eben die Welt der Vielfalt und Phänomene. Und dieses "Alles" - die vielfältige Welt, der Gedanke des Absoluten - ist darum relativ.

Der zweite Satz - "Das Absolute ist nicht alles." - sagt darum nichts anderes aus, als dass das Absolute nicht relativ, sondern stets aufgrund seiner Natur einzig absolut ist.


Für alle, die das scheinbare Paradoxon nicht durchschauen, bleibt dies gleichzeitige Sein und Nichtsein ein Rätsel und Worte darüber sind und bleiben bloß leere und inhaltslose Worte.

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* ein Ausdruck des Absoluten, das kommuniziert "Ich bin da"
** die gesamte phänomenale Welt physischer und geistiger Natur
 
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Ich, das Absolute

Vorwort:
Das im Nachfolgende benutzen des Ich- wie auch des Du-Begriffes dient ausschließlich Formulierungsgründen und soll als die wahre Natur jedes Individuums verstanden werden, also kein situationsbedingtes Erfahrbarkeits-Ich wie in ”Ich bin fröhlich“, ”Ich bin traurig“, ”Ich habe Hunger“, etc.

Weitere Erläuterungen zur Verwendung von Begriffen:

Aufmerksamkeit
- das Absolute, die höchst mögliche Qualität, singulär
- Lebendigkeit, verstanden als das fundamental zugrunde liegende Kommunikationsverlangen aller Lebensformen, das eigentlich Lebendige

Sein/Dasein/Sosein
- eine bestimmte Intensität und Qualität von Aufmerksamkeit
- Umsetzung des zuvor erwähnten Kommunikationsverlangens
- Kurzform von Vorhandensein
- Ich-Bin
- Selbst
- geistige Ausdrucksform als konkrete Seele
- ein ganz konkretes, von anderen unterscheidbares Vorhandensein (z.B. Mensch, Delphin, etc.)

Bewusstsein
- das, was einem bewusst werden kann (nicht zu verwechseln mit dem, womit einem etwas bewusst werden kann),
- der offene, nicht begrenzbare Bereich zur Umsetzung des Kommunikationsverlangens von Aufmerksamkeit/Lebendigkeit

Ich
- situationsbedingte, vorübergehend erweiterte Ausprägungsform des Ich-Bin zum Zweck von Erfahrbarkeit
- notwendiger, jedoch imaginärer Bezugspunkt für geistige Fähigkeiten, um sie zuordnen zu können
- Gewahrsein

Aussagen aus Sicht des Absoluten über das Absolute, über Bewusstsein und Wissen

Ich, das Absolute, bin nicht das Ich-Bin-Dasein. Die Präsenz von Ich-Bin, ist im Absoluten nicht vorhanden. Das Absolute ist kein Bedürfnis von irgendwas, nicht mal das Bedürfnis des Wissens von einem Ich-Bin. Aus dem Absoluten kommt das Ich-Bin als etwas Zusätzliches. Da sind keine Zwei. Ich war, ich bin, und ich werde stets in dem Zustand sein, bevor das Ich-Bin erscheint. Ich bin vollkommen etabliert in diesem ungeborenen Zustand. Ich, als das Absolute, habe keine Notwendigkeit zu irgendeiner Erfahrung, aber jede Möglichkeit dazu. Bedenke den Zustand bevor Erfahrung beginnt.

Aufmerksamkeit allein spürt die Erweiterung des Bewusstseinsbereiches. Doch ich, das Absolute, bin nicht diese Erweiterung. Was ist, ist das absolute Unmanifestierte. Was dagegen erscheint, wie auch in Träumen, ist das vorübergehend Manifestierte, das kommunikativ zum Ausdruck Gebrachte. Ich, das Absolute, beobachte und nutze den Bewusstseinsbereich. Deswegen bin ich nicht dieser Bereich. Das ultimative Prinzip, das vom Vorhandensein jedes Soseins weiß, kann nicht anders als das Absolute bezeichnet werden. Das Ultimative, das du bist, kann nicht verloren gehen. Du kannst nur das verlieren, von dem du weißt. Das Ungeborene erfreut sich am Prinzip des Geborenen.

Der Bewusstseinsbereich, in dem sich auch das Wissen über das Vorhandensein von Ich-bin befindet, kommt von einem vorherigen Zustand, in dem es noch keinen Bewusstseinsbereich gibt. Nur das nicht vorhandene Ich-bin, kann diesem Zustand begegnen. Im Absoluten ist kein Wissen über irgendwas. Alles Wissen ist vielmehr die ausmachende Qualität des Bewusstseinsbereiches. Der Bewusstseinsbereich ist gleichbedeutend mit Wissen. Doch das, was diesen Bereich benutzt, ist selbst kein Wissen, sondern Aufmerksamkeit.

In der Abwesenheit von Wissen, wo ist die Frage nach Leid, Schmerzen oder Freude? Stabilisiere dich im Zustand ”Ich bin nicht“, und du wirst schnell heranreifen. Komme zurück zu dem Punkt, an dem es keine Beobachtung gibt. Mein wahrer natürlicher Zustand ist, ich bin das Ungeborene. Ohne das Gefühl/Gespür der eigenen Anwesenheit, bist du bereits. Ich verbleibe in dem Zustand des Nichtwissens. Bevor du erschienen bist als ein Ich-Bin, befandest du dich im höchsten Zustand des Absoluten, der reinen unverdorbenen Aufmerksamkeit. Bevor du wusstest ”Es gibt mich“, das war/ist dein wahrer Zustand. Das tiefe Gefühl, dass du das Ich-bin bist, muss akzeptieren, dass das Wissen um das Ich-Bin etwas rein Kognitives ist und dass du in Wahrheit das Absolute bist und nicht der kognitive Verstand.

Ich kann mich an den ewigen Zustand nicht erinnern, weil ich ihn nie vergessen habe. Als das Absolute habe ich keine Erfahrung meiner selbst. Ich weißt, was ich nicht bin. Was ich bin, kann ich nicht wissen, weil ich kein zu wissendes Ereignis bin. Derjenige, der hört, und den ich nicht kenne, empfinde ich als mich, weil der Hörende ein Teil des Ereignisses des Hörens ist. Ich bin jedoch kein zu hörendes Ereignis. Als eine Entität versuche ich das Absolute als etwas Wissenswertes erfahren zu wollen, was deswegen nicht möglich ist, weil ich das Absolute bin und keine Erfahrung im Sinne eines Ereignisses.

Der Zustand vor dem Bewusstsein ist immer da. Genau jetzt ist er da. Die Wissensfähigkeit in seinem ultimativen Zustand ist kein Wissen als solches. Das Wissen, das weiß, dass es Veränderungen gibt, ist selbst unveränderlich, permanent. Der Körper ist mehr eine Gelegenheit, um die Erfahrung von Zeit machen zu können. Bewegungen der Aufmerksamkeit des Absoluten erfolgen vom Nichtwissen zur Wissensfähigkeit. Diese Bewegung markiert die Grenze, den Übergang von Nichtwissen zur Wissensfähigkeit. Ich, der vor dem Erscheinen des Bewusstseinsbereiches da war, bin von sämtlichen Ereignissen im Bewusstseinsbereich nicht betroffen. Meine wahre Natur ist es nicht ein Selbst zu sein, kein Ich-bin, kein dieses oder jenes. Ich befinde mich vor dem Auftauchen all dieser Erscheinungen, die durchaus nützlich sind, die aber nicht meine wahre Natur sind.

Bewusstsein kommt und geht niemals. Es erscheint, gekommen zu sein. Es ist stets nur der Bewusstseinsbereich, der sich anschickt zu erscheinen und zu verschwinden, während das Absolute immer da ist. Aufmerksamkeit allein spürt die Erweiterung des Bewusstseinsbereiches. Doch ich, das Absolute, bin nicht diese Erweiterung. Es genügt zu verstehen, ohne den geringsten Zweifel und mit höchster Überzeugung, dass da ein Zustand ist vor dem Erscheinen des Bewusstseinsbereiches. Da ist kein Individuum, das nach einem anderem Individuum schaut. Das Gefühl der Präsenz von etwas oder jemand ist rein kognitiv. Mehr als das, ist nichts.

Du bist nie geboren. Nur die Ankündigung über deine Existenz ist da. Was immer ich denke, bin nicht ich. Ich kann über mich nicht nachdenken, weil ich kein Gedanke bin. Ich bin von allen Gedanken befreit. Realisiere das klar und erlebe auch dich als gedankenbefreit. Da war keine Notwendigkeit von Wissen, als das Ich-Bin noch nicht vorhanden war. Wenn der Samen des Ich-Bin verbraucht sein wird, wirst du in deinem ewigen Zustand sein. Wenn du verstanden haben wirst, was du wirklich bist, wird es dann irgendeine Notwendigkeit für Mystik oder eine spirituelle Suche geben?

Ich bin nicht mein Körper, nicht mal sein Benutzer. Ich bin das, was vor dem Auftauchen, dem Ausformen meines Körpers und seines Benutzers (den ich als mich empfinde) bereits vorhanden ist. Das ultimative Prinzip ist vor dem Auftauchen der Beziehung Subjekt/Objekt. Der absolute "Ich-bin-nicht"-Zustand, der den Ich-bin-Zustand annimmt, wird zu einer Dualitätsbeziehung und manifestiert sich. Unmanifestiert bedeutet totaler Frieden und Ruhe. Dieser Zustand ist keine Geburt, kein Tod, kein Kommen oder Gehen, keine Veränderung, sondern immerwährend.

Wenn auch du realisiert haben wirst, dass du nicht der Körper bist, dann bist du zunächst der Bewusstseinsbereich, in dem ein Körper auftaucht und wieder verschwindet. Wenn du danach realisiert haben wirst, dass du auch nicht der Bewusstseinsbereich bist, dann bist du im Zustand des Höchsten, des Parabrahman. Parabrahman hat Ähnlichkeit mit dem Namen einer Stadt, die weder weiß, ob sie existiert oder nicht. Dasein oder Nichtdasein hat absolut keinen Effekt auf sie. Einen Tag bevor mein Körper sich auszuformen begann, genannt Parabrahman, gab es keine Bedürfnisse für Gutes oder Böses oder für irgendwas. Das unpersonifizierte Absolute, das zwischen den beiden Konzepten des präsenten Vorhandenseins und dem Nichtvorhandensein des Ich-Bin unterscheiden kann, befindet sich a priori zu beiden Konzepten. Es muss bereits vorhanden sein, um dieses beurteilen zu können. Das Wissen ”Ich-bin“ bedeutet Bewusstseinsbereich, Ishwara, Gott, Guru, etc., doch ich, das Absolute, bin das nicht.

Aus dem Absoluten und seiner Umsetzung des fundamental zugrunde liegenden Kommunikationsverlangens erscheint das Sosein, und daraus Illusion, und jede Illusion beschäftigt die Wahrheit. Aus dem temporären Sosein verstehend, kann dessen illusorisches Vorhandensein geschlussfolgert werden. Derjenige, der seine Unrealität realisiert, ist das Ewige. Wie sollte mir jemand meine Zukunft voraussagen können, wenn ich nicht bereits dort wäre? Ich sehe ganz klar, dass da etwas geboren wird. Und ich sehe ebenfalls ganz klar, dass ich das Geborene nicht bin. Und das ist es, warum ich vollkommen angstfrei bin. Löse alle Identifikationen mit dem Körper, und dann erzähle von dir selbst.

Solange ich glaube, eine Entität zu sein, sind spirituelle Erlösung und all diese Worte hier nutzlos.

Zu einer rein sachlichen, sich nicht auf Persönliches beziehenden Diskussion, bin ich gerne bereit. Auch freue ich mich über Fragen, Anregungen und Hinweisen, die zu einem noch besseren Verständnis über das Absolute führen.

Sagt meine Aussage, dass der Himmel blau ist, etwas über mich selbst aus, oder über den Himmel?
Ich würde sagen, dass es über beides zugleich etwas aussagt. Indem ich mich über den Himmel äußere, äußere ich mich über mich selbst, wie ich im aktuellen Wahrnehmungsmoment "den Himmel sehen" bin. Einmal sagt es etwas über mich selbst: ich bin es, der diese Aussage trifft und ich benutze dazu all die dazu nötigen Voraussetzungen wie Aufmerksamkeit, sensorische und begriffliche Wahrnehmung und (sprachliche oder nichtsprachliche) Ausdrucksfähigkeit. Und zum anderen über das Objekt meiner Wahrnehmung, den Himmel - es kommt mir in den Sinn mich zu dieser Wahrnehmung zu formen, sonst könnte ich sie nicht aussagen. All diese Faktoren lassen sich nicht getrennt voneinander betrachten und insofern ist meine Aussage, meine Wahrnehmung und ich selbst mit mir gemeinsam, da gibt es kein a priori-Ich und kein nachfolgendes Ich, sondern die beiden sind zusammen in diesem aktuellen Sein, dass ich bin und auch nicht bin. Ich bin es, weil ich es aussage und ich bin es nicht, weil ich nicht identisch mit meiner Aussage bin. Aber ohne mich gibt es die Aussage nicht. Ob ich das nun bin oder nicht bin ist hier also gar keine Frage.
 
Weil wir uns nicht durchgängig wohl fühlen, nicht bedingungslos geborgen und bedinungslos angenommen, weil wir uns nicht sicher und aufgehoben fühlen, weil wir uns verletzbar fühlen, darum fragen wir uns, was eigentlich los ist und weil wir uns einsam und vielleicht auch nicht genug unterhalten, uns gelangweilt fühlen, suchen wir nach immer neuen Erlebnissen und Erkenntnissen, nach sicheren Aussagen, auf die wir uns endgültig verlassen können. Ich möchte hiermit nicht behaupten, dass ich weiß, was die Lösung für unsere Probleme ist, sondern es nur einmal ausdrücken.
 
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Weil unser Körper verletzlich ist, weil er krank werden und sterben kann, weil wir nicht schön genug sind, nicht schlank genug, nicht sportlich genug, nicht intelligent genug, zu wenig Selbsterkenntnis haben, zu kritisch sind, zu oberflächlich sind, uns zu wenig bemühen, weil wir faul und negativ sind, weil wir beleidigt und abgest0ßen werden können, weil wir Schmerzen empfinden können, Mangel und Sehnsucht spüren, weil wir unsere Bedürfnisse nicht erfüllen können, weil wir unerfüllbare Wünsche haben, unseren Trieben ausgeliefert sind, weil wir nicht immer bekommen, was wir wollen, weil wir wütend sind, aggressiv sind, weil wir so viele Ungewissheiten haben, zu wenig wissen, ungebildet sind, uns vergleichen, weil wir uns ungerecht behandelt fühlen, weil wir auf Widerstände und Ablehnung stoßen, weil wir uns nicht anerkannt fühlen, weil wir neidisch auf andere sind und weil wir zu kurz kommen, weil wir nicht wertgeschätzt werden, darum fühlen wir uns nicht glücklich und frei.
 
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