Ich kenne meine Mutter schon seit meiner Geburt, sehe sie auch täglich, hätte also sicher schon "an anderer Stelle" etwas Persönliches zu ihr gesagt, aber stell Dir vor: Wenn sie mich mit etwas Persönlichem anspricht, habe ich auch jetzt noch das Bedürfnis, ihr passend persönlich zu antworten, damit sie weiß, wie sehr ich sie schätze in ihrem ganzen Wesen und Sein. Und genau so mache ich es mit jedem anderen, der etwas Persönliches von sich erzählt, das immer wieder neu auch bei denselben Themen. In der Psychologie wird das "erlebte Rede" genannt. Wenn Du darauf nicht eingehst, distanzierst Du Dich durch Rationalisierung, das ist eine Abwehrreaktion. In anderen Worten: Du gehst auf die erlebte Rede nicht ein und wehrst es mit Deiner rationalen, verallgemeinernden Sprechweise ab, damit Du keine Gefühle zu dem von Shimon Gesagten zulassen musst. Dein Kopf gibt antwortet, obwohl Shimon Dein Herz angesprochen hat in seinem gefühlvollen Eingangsposting. Was fühlst Du, wenn Du Shimons Bericht über seine ermordete Familie liest?
Für mich ist hier nicht eindeutig, ob das hier ein derart persönlicher Thread sein soll (so wie du es hier auffasst). Und de facto wurde es dann ja auch ein Diskussionsthread.
Was das Empfinden betrifft musste ich auch schon bei der einen oder anderen Doku zu diesem Thema weinen, oder bei "Schindlers Liste" (Film), aber prinzipiell sind emotionalisierte Diskussionen normal zum scheitern verurteilt.
Und das ist nun zwar total OT, aber da du darauf ja echt aus zu sein scheinst... Ich habe zur Zeit wenig Sinn für zu viele Emotionen. Das wird alles schnell zu negativ, was aber nichts mit dem Thema zu tun hat. Will nur sagen, dass ich mich gerade lieber auf meinen Verstand verlasse.