Hallo liebe User!
Habe einen Freund, der eine Borderline Störung hat und würde gerne Fragen wie man den Menschen am besten helfen kann außer eben mit Psychopharmaka und Psychotherapie?
Ich würde ihm so gerne irgendwie helfen, welcher Stil ist da angebracht, ein strenger oder eine verständnisvoller? Wenn man ihm z.B. Grenzen aufzeigt oder soll man keine Grenzen haben, und alles durchgehen lassen?
Danke
Was bei einem Borderliner am schwierigsten ist, ist nie zu wissen woran man gerade ist oder in fünf Minuten oder übermorgen.
Wie behandelt man also einen Menschen, der nicht wirklich eine Mitte hat, sondern überall zwischen und in den Extremen zu Hause ist ?
Nur für einen innerlich sehr gefestigten Menschen, der von Natur aus schon ein Fels in der Brandung ist, ist das machbar.
Nur der jetzige Moment ist real.
Geht es ihm jetzt schlecht oder gut, musst du auf die jetzige Stimmung flexibel reagieren können anstelle auf etwas, was er gestern gemacht oder gesagt hat, welches er aufgrund des ständigen Gefühlsumschwunges vielleicht schon selber nicht mehr nachvollziehen kann.
Bist du wirklich in der Lage ihm durch klare und liebevolle Kommunikation und Verhaltensweisen gesunde Grenzen zu setzen, dann wird er dir dafür wahrscheinlich zumindest im Nachhinein wirklich dankbar sein können, denn die wenigsten können das und reagieren mit Flucht.
Aus offensichtlichen Gründen ist es schwierig mit einem BL eng zusammen zu wohnen oder arbeiten zu müssen, denn so wird es für beide schwierig die Grenzen zu wahren.
Was auf jeden Fall erwähnt werden sollte ist, dass viele Borderliner sehr intelligente, intensive, sensible, kreative,vielfältig interessierte Menschen sein können und man durch sie auch sehr bereichert werden kann.
Es macht Sinn sich mehr auf ihre Stärken zu konzentrieren und die schwere Arbeit mit den Extremverhaltenszügen eher einem Profi zu überlassen.
BL- kann sich im Laufe der Jahre abschwächen, durch Lebenserfahrung, Gelassenheit, bessere Konfliktlösungsstrategien, stabile menschliche Beziehungen- es gibt also Hoffnung.
Wie von anderen schon erwähnt ist es wichtig Mensch und Krankeit innerlich von einander zu trennen. Eine schwere affektive Störung sucht sich schliesslich niemand freiwillig aus.
Zurückweisen darf man jede Art von Gewalt oder Destruktivität bei gleichzeitigem Verständnis für das unermessliche Leid, welches oft in diesen Lebensgeschichten vorhanden ist.