Kannst du dich daran erinnern - was damals so noch in deinem Umfeld an Veränderung war - die begleitend hätte mitwirken können auf anderer Ebene ?
Transite Nov. 1966
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Ja, an diese Zeit erinnere ich mich nicht mehr, jedoch weiß ich es vom Hörensagen, später dann auch durch eigene, erinnerbare Erfahrungen.
Mein Vater war ein Schläger; er war gesamt 4 x verheiratet, 2 x, bevor er mit meiner Mutter verheiratet war. Alle vorherigen Frauen wurden geschlagen, rannten nachts im Nachthemd raus auf die Straße.
Meiner Mutter wurde u.a. das Nasenbein gebrochen. Ich habe schreckliche Szenen miterlebt als Kleinkind und Baby (sowas kriegt man unterbewusst mit). Hierzu könnte ich Bücher schreiben! Spannungen en masse, ein alkoholisierter Vater, der dann gewalttätig wurde. Ansonsten anderen ggü. freundlich und hilfsbereit. Irgendwie schizophren nach meiner Einschätzung. Dazu war aber nichts bekannt.
Als ich etwa 3-3,5 Jahre alt war, war meine Mutter bei ihrer Mutter zu Besuch. Mein Vater war rasend eifersüchtig! Das kam noch erschwerend hinzu... . In der Zeit, als sie bei meiner Großmutter war, wurde ich von meinem Vater grün und schwarz-blau geschlagen, verteilt über den gesamten Körper, ich wurde einfach zugedeckt und liegengelassen. So fand mich meine Mutter auf, ich reagierte gar nicht auf Ansprache. Wer weiß, was noch alles passiert ist (!?), woran ich mich nicht erinnere.
Ich weiß noch ganz genau, was später passierte. Meine Mutter floh mit mir zu ihrer Mutter wiederum. Dort tauchte mein Vater auf, meine Großmutter, mütterlicherseits, war zu Besuch bei ihrem Sohn, da geschah es. Er kam hin, alkoholisiert, fing an, er wolle rein ins Haus, wurde nicht reingelassen aus versndlichem Grund. Alles spielte sich hinter und vor der Haustür ab.
Ich warnte meine Mutter noch eindringlich, sie solle von der Haustür weggehen! Sie hörte nicht auf mich ... .
Dann passierte das, was nicht hätte passieren dürfen: Mein Vater schlug mit der Faust in / durch die Scheibe der Haustür, meine Mutter dahinterstehend... . Jede Menge Blut floss und spritzte durch die Gegend, das Auge lief fast aus. Sie wählte noch den Notruf irgendwie; ich schrie, wie am Spieß, war vollkommen hilflos in dieser Situation. Krankenwagen, ich kam ins Krankenhaus mitsamt meiner Mutter. Sie wurde operiert, das Augenlicht könnte noch halbwegs gerettet werden, jedoch mit starken Einbußen.
Erst danach ließ sie sich endlich scheiden! Sie hatte für ihr restliches Leben Schmerzen im Auge, schkechtes Sehvermögen (früher Argusahgen), einen grünen Star deswegen entwickelt (Glaucom). Das war etwa, als ich 7 oder 8 Jahre alt war. 1971 dann die Scheidung zu ihren Gunsten. Sie verzichtete auf alles. Sie hat nie wieder einen neuen Mann in ihr Leben gelassen aus Panik vor erneuten Erlebnissen dieser Art!
Nach diesem Erlebnis bekam ich jedes Mal einen eiskalten Schauer über den Rücken, wenn ich das Martinshorn des Krankenwagens hörte; das ging durch den ganzen Körper. Das hat sich nach dem Tod meiner Mutter langsam abgebaut. Jetzt ist das eben so.
Meine Kindheit war mehr, als dramatisch, um es kurz zu sagen. Das kann einiges ausgelöst haben. Da greift dann wohl der Pluto, nehme ich an ([Gewalt-]Bereitschaft und dergleichen mehr).