Heirat und Fremdgehen

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Wenn langjährige Beziehungen in die Brüche gehen, hat es da eine Vielzahl an Dingen gegeben, die eben letztlich dazu führten.
Wenn es nicht mehr geht, geht man halt eben getrennte Wege, bevor man sich irgendwann nur noch hasst. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

Fremdgehen ist für mich ein absolutes no go und wäre auch das sofortige Aus der Beziehung. Das wäre ein Vertrauensbruch, mit dem ich weder gewillt noch geneigt wäre Partnerschaft fortzusetzen.
Darf und soll aber jede(r) für sich so halten, wie er/sie damit umzugehen vermag.
 
@ Duckface

Zitat von Sunset77
Da hilft auch die authentische Reue und Veränderungsbereitschaft nicht wirklich, die muß zuerst einmal unter Beweis gestellt werden. Du vergisst die Emotionen die dabei eine Rolle spielen.
Die Theorie träumt, die Praxis belehrt
.

Aus meiner Perpsektive hält ein Partner nicht die Treue, wenn er nicht willens ist, einen einmaligen Fehltritt trotz ehrlicher Reue und Wandlungsbereitschaft zu vergeben. Anstatt den Kampf aufzunehmen, zu verzeihen, sich zu versöhnen, der Beziehung noch eine Chance zu geben, fördert er die Entzweiung, indem er gekränkt resigniert, sich trennt.

Ja, eine Partnerschaft enthält tatsächlich nicht bloß positive Aspekte. Nicht immer herrschen paradiesische Zustände. Manchmal kommt eine Beziehung einem wahren Schlachtfeld gleich, wobei emotionale Turbulenzen dominieren. Sind sich die Partner jedoch treu, halten sie in der Tiefe zueinander, in guten wie in schweren Zeiten, dann können auch kolossale Krisen gemeinsam überwunden werden. Der Wille zur Liebe, zur ehelichen Gemeinschaft, zur Treue muss natürlich stets präsent sein. Er darf nicht allzu sehr in Frage gestellt werden durch Kränkbarkeit und verletzten Stolz.

Den wichtigsten Satz meines Beitrages hast du weggelassen;

Vertrauen ist meiner Meinung nach einer der stärksten Säulen in einer Beziehung. Wenn diese fällt, ist alles bis in die Grundmauern erschüttert.

Deine Worte hören sich sachlich gesehen schön und gut an.

Solltst du einmal auf persönlicher Ebene einen solchen Vertrauensbruch (Fremdgehen) erleben, so bin ich mir sicher, wirst du deine Ideale überdenken. :)
 
Wenn langjährige Beziehungen in die Brüche gehen, hat es da eine Vielzahl an Dingen gegeben, die eben letztlich dazu führten.
Wenn es nicht mehr geht, geht man halt eben getrennte Wege, bevor man sich irgendwann nur noch hasst. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

Es besteht die Option, die in eine partnerschaftliche Krise führenden Konflikte im Rahmen einer Paartherapie zu ergründen und gezielt zu bearbeiten/zu beseitigen. Eine Ehe bildet ein System, in welchem das Gesetz von Aktion und Reaktion herrscht. Dieses Faktum bietet zahlreiche Möglichkeiten erzieherischer Interventionen.

Oft sind Kommunikationsdefizite für eine sexuelle Untreue verantwortlich. Die Partner verbalisieren ihre emotionalen und sexuellen Bedürfnisse nicht ausreichend. Sie kapitulieren zu schnell. Anstatt aktiv zu kämpfen, Enttäuschungen, Verletzungen, Vernachlässigungen direkt beim Namen zu nennen und somit zu konfrontieren, ziehen sie sich schmollend zurück. Sie resignieren und verfallen dem Selbstmitleid, wie es für Menschen mit infantilen Wesenszügen typisch ist. So löst man keine Konflikte. Ein offener Dialog ist unabdingbar, ansonsten sucht sich die Libidio des sexuell Vernachlässigten alternative Wege der Abreaktion (Masturbation, Fremdgehen usw.). Soziale Kompetenzen können ebenfalls in einer Psycho- oder Gruppentherapie erlernt werden.

Du wirst auch untreu, wenn Du Deinen internalisierten Eltern immerzu Deine Loyalität erweist und Dich nicht genügend von ihnen distanzierst. Der Ausspruch "Der Mensch, der ständig resigniert, muss dulden, dass man ihm diktiert" ist nicht bloß für die politische Ebene relevant. Auch für die ganz persönliche, psychische Sphäre besitzt er eine offensichtliche Gültigkeit. Wenn Du Dich nicht hinreichend abgrenzt von inneren und äußeren Elternfiguren, werden sie die Macht über Dich und Dein Leben behalten, so dass Du Dich über Umwege immer wieder in ihrem Schoße wiederfindest. Das geschieht zum Beispiel, wenn Du Deine Freundin verlässt. Viele halten die mit der Zeit in der Intensität zunehmenden Schuldgefühle nicht aus, die sich auf die Mutter oder den Vater beziehen. Sie geben dem Druck nach und kündigen die Partnerschaft auf; zu diesem Zwecke inszenieren sie entweder Dauerstreitigkeiten, brechen die Treue, lassen narzisstische Kränkungen siegen oder erfinden Rationalisierungen.

Wenn diese fällt, ist alles bis in die Grundmauern erschüttert.

Vertrauen kann erneut aufgebaut werden, sofern man die Chance hierzu gibt und nicht alles sofort beerdigt.
 
Um Vertrauen neu aufzubauen braucht es Zeit, normalerweise eine ganze Menge mehr davon als es gebraucht hat den Vertrauensbruch zu begehen und den "ups, jetzt hab ich Mist gebaut"-Effekt zu durchleben. Besonders dann, wenn die Treue als Wert sehr hoch gehalten wird, kommt noch das Verzeihen des Vertrauensbruchs hinzu. Verzeihen ist oft ein zeitintensiver Prozess und kann nicht erzwungen oder herbeigeredet werden und manchmal bleibt es ganz aus. Denn auch der Betrogene kann im Leben vor dem aktuellen Partner schon emotionalen Missbrauch und schwerwiegende Vertrauensbrücke erlitten haben, die alles noch viel schwerer machen.

Was ich hier aber herauslese ist der Versuch die Verantwortlichkeiten umzukehren bzw. weiterzuschieben.
Anstatt demjenigen, der das Vertrauen gebrochen (in diesem Falle eben fremdgegangen ist) zu verklickern, dass er sich zwar entschuldigen und Besserung geloben und anstreben kann und trotzdem der Dinge harren muss die da kommen (oder auch nicht) wird die emotionale Last und Verantwortung für die Beziehung dem Betrogenen zugeschoben. Der muss jetzt ganz, ganz schnell verzeihen und vergeben, an der Beziehung arbeiten und neues Vertrauen aufbauen denn sonst ist es ja seine Verantwortung wenn die Beziehung zerbricht, denn der eigentliche Verursacher der Krise hat ja aufrichtig bereut und Besserung gelobt.
Das ist eine ganz bescheidene Masche, bei deren Anwendung ich eine Beziehung schneller beenden würde als man "Paartherapie" aussprechen kann.

Wenn in einer Beziehung die Treue so wichtig ist, dann setzt beim Seitensprung dejenige, der ihn begeht sich und seinen Partner inklusive Partnerschaft eben in eine emotionale Achterbahn, von deren Verlauf er nur die Anfangsphase kontrollieren kann. Und dann heißt es einfach den Druck aushalten. Mit Glück und viel gutem Willen des Partners kommen beide zusammen im Ziel zustehen. Vielleicht aber eben auch nicht.....
 
Es besteht die Option, die in eine partnerschaftliche Krise führenden Konflikte im Rahmen einer Paartherapie zu ergründen und gezielt zu bearbeiten/zu beseitigen. Eine Ehe bildet ein System, in welchem das Gesetz von Aktion und Reaktion herrscht. Dieses Faktum bietet zahlreiche Möglichkeiten erzieherischer Interventionen.

Klingt ja theoretisch ganz prima.
Ich war 14 Jahre verheiratet und irgendwann war dann Ende Gelände.
Da brauchte es keinen Paartherapeuten, sondern einfach nur noch getrennte Wohnungen.
Vertrauen kann auf tausenderlei Weise missbraucht werden, so wie sich Liebe eben auch wandeln kann. Wenn's nicht mehr passt, trennt man sich und gut ist.
Ich halte nichts davon, ne Beziehung, die eigentlich längst schon keine mehr ist, auf Biegen und Brechen nach außen hin aufrecht zu erhalten. Das kann aber auch jeder für sich so halten, wie er/sie damit leben mag.

Auch bin ich kein Freund davon, alles und jedes zwanghaft zu psychologisieren.

Mir ergibt sich auch noch nicht so ganz, warum du Fremdgehen so vehement verteidigen möchtest. Wäre mein Ex seinerzeit fremd gegangen, so schnell hätte er nicht gucken können, wie die Koffer gepackt vor der Türe gestanden hätten. Und damit wäre es dann auch ohne wenn und aber gewesen. Mit und ohne Ehering.
 
Die Balance ist mir wichtig. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Nähe und Distanz. Psychisch Instabilen und Vorbelasteten fällt es zuweilen schwer, die Ambivalenzen sozialer Beziehungen auszuhalten.

Es besteht die Option, die in eine partnerschaftliche Krise führenden Konflikte im Rahmen einer Paartherapie zu ergründen und gezielt zu bearbeiten/zu beseitigen. Eine Ehe bildet ein System, in welchem das Gesetz von Aktion und Reaktion herrscht. Dieses Faktum bietet zahlreiche Möglichkeiten erzieherischer Interventionen.

OK, dann will ich jetzt mal nicht wieder ewähnen wie alt du bist und dass du gerade mal seit Anfang des Jahres deinen ersten Freund hast, sondern versuchen dich bei diesem Thema als ernstzunehmende Gesprächspartnerin anzusehen.

1. Sprichst du aus Erfahrung?
2. Wie lange bist du verheiratete?
3. Wie oft ist dein Mann oder du selbst schon fremdgegangen?
4. Wie hat der "betrogene" Part den Vertrauensbruch verarbeitet?
5. Habt ihr bereits eine Paartherapie hinter euch? Wie lange war sie und wer hat sie finanziert?

Weißt du, Bücher lesen und erzählen wie es "theoretisch" laufen könnte, das können wir alle. Das Leben sieht aber leider ganz anders aus, es richtet sich nicht nach den Vorgaben irgendwelcher Fachliteraturen und die Menschen sind so verschieden wie die Bücher, die es zu diesen Themen auf dem Markt gibt.

R.
 
Ich hab mich gestern noch in einer Sekunde gefragt, ob das Fremdgehen eigentlich vererbbar ist.

Und bin dann weiter gegangen, ohne weiter darüber nachzudenken.
 
Weißt du, Bücher lesen und erzählen wie es "theoretisch" laufen könnte, das können wir alle. Das Leben sieht aber leider ganz anders aus, es richtet sich nicht nach den Vorgaben irgendwelcher Fachliteraturen und die Menschen sind so verschieden wie die Bücher, die es zu diesen Themen auf dem Markt gibt.

Ja. Das können nicht nur alle, das machen auch die meisten. Faseln was in diversen Büchern geschrieben steht, ohne eigene Erfahrungen - das können diverse 'Lichtgestalten' in diesem Forum auch ganz gut.

Lässt mich auch glatt an Jesus-Zitate-Liebhaber, Bibel-Konsorten und Co denken. ;)
 
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ist halt die frage, warum man sich entschließt eine bestimmte person zu heiraten, wenn man's denn doch nicht konsequent macht.
 
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