Hass ... der letzte Ausweg, oder...?

und ich, ja ich war selbst auch schon mal betroffen.
mein Opa, der meine Bezugsperson war, ist gestorben, was alleine schon eine Welt zum Einsturz für mich brachte und einige Zeit später erzählte mir meine Mutter, dass er, auch im Spital bei uns zu Hause noch für eine Woche oder so, er immer wieder meinen Namen sagte und sie ihm mitteilte, ich wäre doch in der Stadt wäre und arbeiten würde.
Es war die Hölle, Hass triffts diesbezüglich keineswegs, was ich empfand als ich das hörte. KEINER meiner Familie fand es der Mühe Wert, mich einerseits überhaupt zu informieren, dass mein Opa, der all die Jahre doch mein Papa war, ins Spital gekommen war, geschweige dass er nach mir verlangte.
Das einzige was mir blieb, war, dass in der Woche wo er im Spital war, er mir im Traum erschien und starb. Das allein schon hielt mich Nächte in Weinkrämpfen und Verzweiflung (was soll ich bloß tun, wenn er irgend wann nicht mehr da ist...), gepaart mit einem Verstandesteil, der mir versuchte einzureden "aber er ist doch nicht tot, er lebt doch" - hat nicht funktioniert.
Und ich spüre dass mein Herz nachwievor blutet und diese Geschichte eine steinige Kluft zu meiner Mutter schuf, die vielleicht eines Tages, wenn genug Tränen geweint sind, zum Fluß werden kann, wo auch wieder Leben sich tummeln wird können.

Für alle die das lesen, bitte habt Achtung und Wertschätzung vor dem Moment wenn jemand geht und die gleiche Wertschätzung für die, die Auf Wiedersehen sagen wollen. Ob sie es dann tun oder nicht ist eine andere Sache.

Abschließen möchte ich, dass ich weiß und spüre, dass ich von ganzem Herzen mit meinem Opa verbunden bin und das hilft und hilft gar nicht bezüglich der o.a. Situation.

Werd nun noch ein wenig dem Fluss leben einhauchen und mein Herz halten - das brauchts grad sehr.

Lieben Gruß,
 
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Und ich spüre dass mein Herz nachwievor blutet und diese Geschichte eine steinige Kluft zu meiner Mutter schuf, die vielleicht eines Tages, wenn genug Tränen geweint sind, zum Fluß werden kann, wo auch wieder Leben sich tummeln wird können.

Kenn was Ähnliches, auch wenn's dabei eher um's wie ging. Dennoch, trug ich meiner Ma lange nach, dass ich nicht so Abschied nehmen durfte wie ich wollte, sondern so musste, wie sie wollte, ihre Mutter betreffend.
 
Hass endet mit dem Tod,

nein. Ich erlebte in einer Familienaufstellung, dass eine Frau wutentbrannt, zornig, schreiend und tobend, tränenüberströmt Ihren seit Jahren verstorbenen Vater (Stellvertreter), anschrie was er sich erlaube und einbilde, sieee verlassen zu haben. Und das ganze, ich glaub es waren 20 min. purer Hass, Zorn, Wut, Verzweiflung,...Ihr inneres kehrte sich nach außen...
Sie war fast nicht zu stoppen. Ich erinnere mich, dass dieses Erlebnis für alle Beteiligten derart prägend war, dass Jahre später noch davon gesprochen wurde.

Ich weiß, dass bei uns Beteiligten (wenn auch "nur" Zuseher) das echte Demut hervorrief, vor dem Leben, dem Tod, dem Hass.

... und da fällt mir grad dazu auch ein, dass mein Onkel auch noch jahrelang immer wieder über seinen Vater schimpfte, lästerte, etc.

Hass kennt keinen Tod, Hass kann meiner Meinung nach nur gewandelt werden - und das unabhängig ob jmd (der Gehasste) noch am Leben ist oder nicht.
 
Hass endet mit dem Tod,

nein. Ich erlebte in einer Familienaufstellung, dass eine Frau wutentbrannt, zornig, schreiend und tobend, tränenüberströmt Ihren seit Jahren verstorbenen Vater (Stellvertreter), anschrie was er sich erlaube und einbilde, sieee verlassen zu haben. Und das ganze, ich glaub es waren 20 min. purer Hass, Zorn, Wut, Verzweiflung,...Ihr inneres kehrte sich nach außen...
Sie war fast nicht zu stoppen. Ich erinnere mich, dass dieses Erlebnis für alle Beteiligten derart prägend war, dass Jahre später noch davon gesprochen wurde.

Ich weiß, dass bei uns Beteiligten (wenn auch "nur" Zuseher) das echte Demut hervorrief, vor dem Leben, dem Tod, dem Hass.

... und da fällt mir grad dazu auch ein, dass mein Onkel auch noch jahrelang immer wieder über seinen Vater schimpfte, lästerte, etc.

Hass kennt keinen Tod, Hass kann meiner Meinung nach nur gewandelt werden - und das unabhängig ob jmd (der Gehasste) noch am Leben ist oder nicht.

Will gar nichts dagegen sagen, mag auch individuell unterschiedlich sein.

Wobei man doch eines vielleicht unterscheiden sollte. Die reale, existente, oder eben nicht mehr existente Person und die im eigenen Inneren, die einem vielleicht immer noch auf den Schultern sitzen mag, und die von ihr übernommenen Fremdprogramme, die natürlich über den realen Tod hinaus wirken und agieren können.
 
Ich lese in meinem thread öfter mal was wie "ich kenne keinen Hass".

Ich sehe grad, dass Hass nicht nur nach Wut, Zorn kommen kann, wenn nicht ausgelebt, sondern ebenso nach unendlichem, nicht mehr bändigbarem Schmerz, Leid ...

Vermutlich zeigt er sich nach jeglichem unterdrückten und nicht mehr haltbarem Gefühl, das uns belastet. Mir zeigt sich ein Bild, dass Hass wie ein Überdruckventil ist, wenn wir nicht merh aus noch ein wissen, warum auch immer.
Und es mag sein, dass als Mittelstufe auch Wut und Zorn auftritt, nur die Wurzel, da schließe ich mich Dir, Faydit, an, ist enttäuschte Liebe.
 
Also als meine Mutter mir vor Jahren mitteilte dass ihre (bösartige) Freundin (mit der sie viel Kontakt hatte als ich Kind war) gestorben sei, sagte ich bloss "Ach! Jetzt erst!" Noch heute ist dieser Hass nicht umgewandelt.
Ohne den Hass auf diese Person würde ich meine Mutter hassen - so sehe ich sie ebenfalls als Opfer der Bösartigeit, nicht als Täterin. In diesem Sinne "positiver" Hass.
 
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