Sehe ich anders. Wenn ich das zB. meiner Tochter vorgelesen hätte (sie hatte den HC noch nicht in Geschichte, auch wenn wir viel und oft darüber sprachen oder Sendungen sahen).... sie hätte Lincols Satz im Wortsinn verstanden und sich null getriggert gefühlt- wie auch- ihr ist diese Assoziationskette bis dato fremd. Das wird also mit der Zeit eh rauswachsen- und zwar nicht etwa das Bewusstsein für die Greuel des HCs- sondern die Assoziationen gewisser, an sich neutraler, beschreibender Begriffe wie eben dieser. Es ist wie mit der Swastika oder anderen, durch Nazis und Randgruppierungen missbrauchten Symbolen... auch das wächst sich langsam aber sicher raus. Und ich finde es ehrlich gesagt gut so, denn wieso eigentlich irgendwelchen Extremisten, die Themenfelder, Symbole, Begriffe... einfach für sich kapern und besetzen das Feld überlassen.
Schau dir doch die Rhetorik der Neurechten an... Nazis nennen sich heute "Indentitär" und/oder Sozial-Patrioten... oder patriotische Solidargemeinschaft usw...
Was soll dann in Zukunftt sein... darf man die Wörter Identität, Sozial, Patriotismus, Gemeinschaft, Solidarität im eigentlich Wortsinn nicht mehr benutzen, weil sie durch (gezielte) nazistische Wertentfremdung zu Fallgruben einer Bekennung zu spezifischen, politischen Gesinnungen mutieren?
Wie gesagt keine Frage, ich selbst bin nicht frei von dem Trigger bei dem Wort Endlösung, sehe hier die eigentliche Herausforderung für mich dann aber darin, den Kontext zu prüfen, statt diesem Trigger frei Haus nachzugeben. Schon allein, weil ich gar nicht einsehe, unverschämten Nazis rhetorisch das Feld zu überlassen und noch weniger, an sich Unschuldige reflexartig eines politischen Vergehens, das sie erst gar nicht begangen haben, schuldig zu sprechen.