Noch eine Sichtweise:
Bedrohlich ist nicht der Hase, bedrohlich ist die Schwärze, die hier eine vollkommen schwarze Wand ist, im Hintergrund, oder auch: außerhalb der Welt des Kinds.
Ich sehe mit meinem Inneren Kind auf das Bild und in dieser Karte erschließen sich jetzt folgende Dinge:
Ich bin fünf Jahre alt, bin das kleine Mädchen im blauen Kleid und das Mädchen im gelben Kleid ist eine der Elfen, die für andre Menschen nicht sichtbar sind, über die ich niemals spreche; sie ist meine Verbündete, sie lässt mich nie allein und sagte mir liebevolle und kluge Dinge, die mir immer helfen. Unser Wächter und Beschützer ist der Hase, ich hatte einen Hasen, der war furchtlos und voller Liebe, hatte weiches Fell, tat mir niemals weh, den konnnte ich streicheln und er passte immer auf, wenn ich seine Ohren beobachtete, wusste ich, ob sich Schritte nähern und ich aufpassen muss.
Mein Rückhalt sind die Bücher und Spielzeuge, die ich habe, die Dinge, die man mir nicht nimmt, ich habe eine überschaubare Welt, bin mit Elfe und Hase in guter Gesellschaft, da bin ich sicher, da geschieht mir nichts.
Aber diesen kleinen Kreis zu verlassen, davor habe ich entsetzliche Angst. Todesangst.
Die Welt der Erwachsenen ist nämlich in ein Dunkel getaucht, sie machen sich über Dinge, die es nicht gibt, Gedanken, meist böse Gedanken, und schreien einander an, sie tun sich Grausamkeiten an, das fühlt sich an wie tiefe kalte Schwärze, ein Nichts, das keine Hoffnung hat. Aber von der Schwärze halten mich dreie fern: Meine Hoffnung, meine Elfe und mein Hase.
Manchmal kann ich die schwarzen Gedanken der Menschen wie Klauen an ihnen sehen, aber darüber kann ich nicht reden, wer versteht so etwas. Meine Elfe sagt, das brauche ich auch nicht, drüber reden. Sie versteht mich und hilft mir, für die Erwachsenen muss ich "brav" sein und besser für mich behalten, wenn ich etwas erfahren habe, das ist sonst gefährlich.
Die Erwachsenen sehen nichts und verstehen nichts aus meiner Welt und ich kann es ihnen nicht sagen, ich wünschte, ich könnte endlich das sagen, was ich meine, aber ich habe noch nicht genug Worte.
Was ich fühle, ist groß ein Meer und meine Kehle ist wie zugeschnürt, das passt gar nicht alles durch den Hals durch, ist so viel. Ich will mich an alles erinnern können, wenn ich groß bin und dann bin ich weit weg von denen, die in der Schwärze leben und sich gegenseitig so wehtun.
Wenn der Hase und die Elfe immer bei mir sind, wird mir auch nichts passieren!
.... Zeitsprung:
Ich erkenne jetzt in der Retroperspektive, dass ich den Hasen und die Elfe, die Realität der Fünfjährigen, für einige Jahrzehnte nicht mehr genau erinnerte und die "Beschützer" auf andere Menschen projizierte. Ich hatte den Zugang zu meinen inneren Beschützern verloren und wurde so emotional abhängig von menschlichen Beziehungen.
Wenn also Freundinnen oder Freunde der letzten Jahrzehnte für mein Unterbewusstes Eigenschaften aufwiesen, die mich eher an meine Kinderbeschützer erinnerten als an die Erwachsenen aus der "Gedankenschwärze", dann war ich unreflektiert und schwerstverliebt mit ihnen zusammen bzw. befreundet und projizierte auf diese Menschen Dinge des eigenen Inneren.
Das ging nicht gut. Geht niemals gut.
Mitten in der Integrationsarbeit des inneren Kinds und seiner kompletten Welt bin ich gerade. Das lohnt sich, denn wer alle Versprechen, die er mal dem inneren Kind gegeben hat, einhalten kann, ist befreit vom Zorn und Kummer des inneren Kinds.
Alles Liebe
alle drei Evas - Kind, Teenager, jetzige