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Faydit
Guest
Wie oft hat - vermutlich jeder - von uns Sätze gehört wie "Du bist dumm", "das verstehst Du nicht", "Tu nicht so dumm", ...
Das schneidet. Ich habs oft gehört und gleichzeitig gewusst dass sie unrecht haben. War zum zerreißen, zerriß mich, hinterließ Wunden.
Und ich weiß was ich kann und BIN.
Ist nachvollziehbar, natürlich. Andererseits, wenn's wehtut, ist da eben noch was, das wehtun kann. Alte Wunde. Ist ja auch ein Hinweis.
Was geschieht dabei aber üblicherweise ursprünglich tatsächlich? In einer wie immer gearteten Überforderungssituation wird auf den anderen das projiziert, das einem selbst Probleme bereitet. Die eigene Dummheit, so gesehen.
Wenn ein Kind zu viel fragt, damit nervt, stehen Eltern mitunter an. Und anstatt zu sagen, ich weiß da leider auch nicht, das eben zuzugeben, dass sie auch keine "Götter" sind, wird der Spieß umgedreht.
Ebenso, wenn das Kind was verkehrt macht. Anstatt zu überlegen, warum, was man selbst dazu vielleicht beigetragen haben mag, was man vielleicht nicht verständlich genug erklärt haben mag, wird das Kind als dumm, zu dumm erklärt, usw, usf,....
Lerneffekt eher gering, Folgen durchaus mitunter fatal. Für das Kind.
Bequeme, praktische Lösungen, für das Kind wenig angenehm, auch mitunter durchaus prägend und mitunter durchaus einschneidend, limitierend. Die Grenzen des eigene Machbaren, auch des sich selbst ausprobieren Dürfens, schließlich des das überhaupt Wollens, werden enger.
Dummheit!
Was ist das überhaupt? Im weistesten Sinn Unbewusstheit, Blindheit, Stumpfheit, wenig Reflexionsbereitschaft oder -Fähigkeit, kein Abschätzen allfälliger Folgen, Konsquenzen, besonders auch in Interaktionen oder komplexen Zusammenhängen, die über einen selbst hinausreichen.
Man könnte auch sagen, ich, mein Wille auf Kosten anderer. Das, was ich mal als richtig lernte, wird brav nachgespielt, ohne Überprüfung, ob es der Situation, dem anderen gerecht wird, werden kann. Normen, Rituale, Must-Do's, eigene, anderen aufgezwungene Wertvorstellungen,... auch sowas wie Macht über andere. Jedenfalls keine Interaktion auf gleichwertiger Ebene, sondern der Versuch, die eigentlich schwächere Position zur stärkeren zu machen, also muss der, der eigentlich stärker, gesünder, ganzer ist, unterdrückt werden. Damit das eigene Selbstbild, Image gewahrt bleibt. Alles seine "Ordnung" hat.
Und so genau meinte das wohl auch Einstein, denke ich.
Nicht Einer für alle, alle für einen, sondern einer von allen, alle unter einem.
Ungleichgewicht. Also gehören derartige Einzelne auch mal wieder gestoppt, eingebremst.
Dummheit, in ihrer Unbewusstheit und ihrem Geltungsdrang richtet meiner Ansicht nach vermutlich mehr Schaden an als sonst was, verhindert Austausch oder Kommunikation auf einer Ebene, zerstört Gleichgewichte, Harmonien,...
Und leider nützt ihr gegenüber sowas wie Toleranz, Verständnis recht wenig.
Also kann man sowas nur versuchen, zu stoppen, zu unterbinden. Zumindest, wenn man damit selbst konfrontiert wird.
Dummheit ist nicht Unwissenheit, nicht Fehler zu machen, oder ähnliches!
Im Gegenteil, sondern ein bestimmter, sich selbst limitierender Geisteszustand, der im Betreffenden selbst im Extremfall kein Fließen, keine Entwicklung, keine Veränderungen, Prozesse mehr zulässt, diese aber im Gegenzug von allen anderen in die eigene Richtung hin erwartet oder sogar einfordert. Somit nicht nur denjenigen selbst, sondern auch das Umfeld, so es mitspielt und sich nicht wehrt, langsam aber sicher einbetoniert.
Somit etwas durchaus Lebensfeindliches, Frustgenerierendes und Verbreitendes, beinahe wie eine Art Virus, würde ich meinen.
Und deshalb auch meine durchaus nicht geringe Aversion dagegen. Ich bin damit aufgewachsen, samt allen physischen und psychischen Folgen.
Klar ist das Ganze noch viel komplexer, und in gewisser Weise bin ich selbst in einigem durchaus auch, so gesehen dumm, beispielsweise, wenn ich glaube, was dagegen ausrichten zu können, was ändern zu können, oder wäre das nur naiv, gutgläubig?
Eigentlich ein Theradthema. Aber vielleicht ist's jetzt etwas klarer, wie's gemeint ist.