Der geistige Verstand
Der geistige Verstand (gr. Nous; lat. intelligentia spiritualis) ist die Blume unseres Geistes. Er muss von selbst in Richtung seiner Sonne wachsen. Nur so kann er geistiges Feuer entwickeln. Die Gedanken der meisten Menschen sind bestenfalls schwelendes Feuer. Sie benötigen einen "Hauch" des Großen Atems, um in Flammen aufzugehen und sich so auszudehnen, dass sie regenerative Kraft besitzen.
Die meisten Menschen sind wie unreife Pflanzen, die nicht zum Blühen gelangt sind. Dies wird nur durch Sonnenwärme erreicht. Man kann sagen, dass ein blühender Mensch ein Mensch ist, der langsam weiß, wie man Früchte in sich selbst bildet und sich selbst regenerieren kann.
Der geistige Verstand hat mit formalen rationalen Denken nichts zu tun. Er ist leer und frei von allen Vorurteilen, aber gleichzeitig aufmerksam. Er ist fähig, sich in reinen Sinn zu verwandeln und größere Empfindungen in sich selbst zu erlauben. Der geistige Verstand will suchen, nicht untersuchen. Das heißt, er geht synthetisch vor, nicht analytisch. Denn das Untersuchen legt nahe, in etwas mit dem persönlichen ichbehafteten Verstand einzudringen, während Suchen bedeutet, Ideen zu umarmen und zu ergreifen, sozusagen zu "essen" und "verdauen", sie aufzunehmen, um sie zu eigenen Ideen zu machen und die Trennung zwischen Subjekt und Objekt zu überwinden.