Gnosis: Die Botschaft des fremden Gottes

[QUOTE="Plissken, post: 6688341, member: 34380"...............Anschließend nahm Jaldabaoth einen Teil der Lichtkraft aus der Rippe Adams und baute sie in den weiblichen Körper ein, den er gerade gestaltet hatte. Die Frau wurde geboren. Die Lichtkraft war daher nicht Adams Lichtkraft, sondern Teil der Lichtkraft der Sophia. Nicht nur war Eva Adam gegenüber nicht minderwertig, sondern sie spielte sogar eine besonders wichtige Rolle bei der Erweckung Adams. Die Nachsehung (Epinoia) des Lebenslichtes lebte nämlich in Eva und half Adam durch Eva, aufzuwachen und zu erkennen, dass er nackt (unwissend) und durch das Unwissen von seiner Vollkommenheit getrennt war. Diese helfende Natur hat die Frau bis heute inne................[/QUOTE]

Aus irgendwelchen Gründen fällt mir hier der "Sündenfall" ein - also den "Apfel", den Adam von Eva erhielt - die Frucht des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse......

Bin gespannt, ob dieser Mythos in der Gnosis (bzw. von Dir @Plissken) noch behandelt wird - und welche Lesart er da dann bekommen kann.

Bis jetzt ist alles, was Du schreibt, sehr spannend, voller Dynamik, in sich schlüssig und logisch.....
Danke dafür :)
 
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[QUOTE="Plissken, post: 6688341, member: 34380"...............Anschließend nahm Jaldabaoth einen Teil der Lichtkraft aus der Rippe Adams und baute sie in den weiblichen Körper ein, den er gerade gestaltet hatte. Die Frau wurde geboren. Die Lichtkraft war daher nicht Adams Lichtkraft, sondern Teil der Lichtkraft der Sophia. Nicht nur war Eva Adam gegenüber nicht minderwertig, sondern sie spielte sogar eine besonders wichtige Rolle bei der Erweckung Adams. Die Nachsehung (Epinoia) des Lebenslichtes lebte nämlich in Eva und half Adam durch Eva, aufzuwachen und zu erkennen, dass er nackt (unwissend) und durch das Unwissen von seiner Vollkommenheit getrennt war. Diese helfende Natur hat die Frau bis heute inne................

Aus irgendwelchen Gründen fällt mir hier der "Sündenfall" ein - also den "Apfel", den Adam von Eva erhielt - die Frucht des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse......

Bin gespannt, ob dieser Mythos in der Gnosis (bzw. von Dir @Plissken) noch behandelt wird - und welche Lesart er da dann bekommen kann.

Bis jetzt ist alles, was Du schreibt, sehr spannend, voller Dynamik, in sich schlüssig und logisch.....
Danke dafür :)[/QUOTE]

Hallo, danke für die Blumen :)
Ja, ich werde mich bemühen, auch diese Geschichte und deren Leseart zu schildern. Schliesslich ist die Schlange ein sehr wichtiges Symbol und ich selbst heisse mit dem vollen Namen "Snake Plissken" :D
 
Was bedeutet die Schlange im Garten Eden?

Hinsichtlich der Schlange nimmt das Apokryphon des Johannes eine Sonderstellung unter den gnostischen Mythen ein, weil die Schlange negativ bewertet wird. Sie ist nämlich eine Verkörperung Jaldabaoths und lehrt das Menschenpaar den Zeugungsakt, damit sich die Zahl der fleischlichen Menschen vermehrt und die Lichtkraft, die jetzt Adam innewohnt, unter sie alle zerstreut wird. Damit wird es für die Welt des Lichtes schwieriger, sie wieder einzusammeln. Für Jaldabaoth aber ist es nützlich.

Wer offenbart aber Adam und Eva die wahre Erkenntnis? Das ist die Epinoia des Lichtes, die hier als Offenbarerin in der Gestalt eines Adlers auftritt. Die Epinoia des Lichtes ist in Wirklichkeit aber Barbelo. Barbelo ist wiederum das erste Abbild und die erste Doppelgängerin des höchsten Gottes. Barbelo hat u.a. den Beinamen „die Pronoia des Alls“ Das griechische Wort „Pronoia“ bedeutet „Vorsehung“ (lat. providentia).

Barbelo plant das Heilsdrama an Stelle des höchsten Gottes im Voraus und ist auch von hinten her für seine Durchführung besorgt. Sie ist identisch mit dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.

In anderen gnostischen Schriften wie „Vom Ursprung der Welt“ und „Das Wesen der Archonten“ übernimmt die Schlange jedoch die Rolle eines „Unterweisers“ der Eva. Offenbar wollten diese Gnostiker sich von dem schon vorgeprägten Negativimage der Schlange lösen.

Die Gruppe der Ophiten oder Naassener war hingegen konsequenter. Sie verehrten die Schlange als Überbringerin der Gotteserkenntnis. Die Schlange galt ihnen als Symbol, nicht nur der menschlichen Befreiung, sondern auch des Lebensprinzips der Natur und der Seele der Welt. Das führt die ophitische Idee auch zurück zur Schlange als Symbol von Weisheit und Langlebigkeit alter vorderorientalischen Religionen.

Wie man und frau sieht, gibt es auch unter den Gnostiker verschiedene Interpretationsansätze und Gruppierungen. Schließlich wird einem selbst überlassen, sich ein Urteil zu bilden. Ob Adler, Schlange oder Pinguin – die zentrale Botschaft bleibt unverändert: Wir bekommen Hilfe von oben als Erkenntnis (Gnosis) und ein Erlöser zeigt uns den Weg dorthin.
 
In anderen gnostischen Schriften wie „Vom Ursprung der Welt“ und „Das Wesen der Archonten“ übernimmt die Schlange jedoch die Rolle eines „Unterweisers“ der Eva. Offenbar wollten diese Gnostiker sich von dem schon vorgeprägten Negativimage der Schlange lösen.


das ist vernünftig(y)

in meinem weltbild verkörpert die schlange luzifer.
aber luzifer bringt weisheit und erkenntnis! ist nicht bloss der bösewicht.

und freiheit vor allem
 
.........Die Gruppe der Ophiten oder Naassener war hingegen konsequenter. Sie verehrten die Schlange als Überbringerin der Gotteserkenntnis. Die Schlange galt ihnen als Symbol, nicht nur der menschlichen Befreiung, sondern auch des Lebensprinzips der Natur und der Seele der Welt. Das führt die ophitische Idee auch zurück zur Schlange als Symbol von Weisheit und Langlebigkeit alter vorderorientalischen Religionen............
Das gefäll mir :D
 
Die Weisheit hatte sich diesmal zu viel Freiheit gestattet.

Hi Plissken :),
du vergißt hier nur, dass tatsächliche Weisheit mit Freiheit, welcher Art auch immer, oder auch ohne oder mit, das spielt ansich keine Rolle, umgehen kann, denn wenn sie göttliche Weisheit ist, so ist sie auch umfassend. Weisheit trifft auch keine eigenständigen Entscheidungen, sondern gibt Ratschläge.
Ansonsten ist es eine Verdrehung ihres Wesens in der Vorstellung.

Gleich vorweg: Das Patriarchat war kein Plan Gottes,

Nein, wahrscheinlich nicht "Gottes", sondern ein Weg der sich ergab, imgrunde, wie ich es ursprünglich meinte, wenn dann, von einer größeren von uns nicht überschaubaren Weisheit angezettelt.

sondern eine Strafe des Pseudogottes Jaldabaoth,
Okay, ein "Pseudogott" kann nur herrschen, so ihm dieses zugeordnet bzw. gestattet wird.

Eva ist kein Seelenteil oder Anteil von Adam.
Ja das ist auch schwierig zu sagen, es wurde in der Schrift die du gepostet hast, so beschrieben, dass sie ein Licht war das neben Adam (er)schien.
Auch wird ja behauptet, sie wäre aus seiner Rippe gekommen.

aber mit dem Lebenshauch wurde er die Lichtkraft los, die jetzt in Adam steckte.
Habe ich mir schon fast manchmal gedacht. Das Wesen dessen der sich als Gott fühlte, lebte nun in Adam / als Adam (eher unbewusst wahrscheinlich) weiter.


Nicht nur war Eva Adam gegenüber nicht minderwertig,

Nein, nicht minderwertig. Sie hatte so besehen ja die Lichtkraft ihrer Großmutter, oder der höheren Weiblichkeit. Daher sage ich, Weisheit macht in sich keinen Fehler, und hier würde nämlich in Wirklichkeit die Verunglimpfung der Frau anfangen.

Diese helfende Natur hat die Frau bis heute inne.
Die "Mitochondrien" die immer nur von der Mutter weitergegeben werden. :D

Scham-, Schuld- und Reuegefühle sind das Resultat einer Handlung, die nicht stimmt.

Bzw. Folgen von nicht richtigen oder passenden Gedanken, Annahmen, Vorstellungen und daher auch daraus resultierenden Gefühlen.

Wenn solche Gefühle ausbleiben, ist keine Umkehr möglich.
Umkehr von wo nach wo?

Leid ist eine natürliche Konsequenz (keine Strafe!) von Fehlern.
Leid ist eine Empfindung bzw. Beurteilung von etwas.
 
Hi Plissken :),
du vergißt hier nur, dass tatsächliche Weisheit mit Freiheit, welcher Art auch immer, oder auch ohne oder mit, das spielt ansich keine Rolle, umgehen kann, denn wenn sie göttliche Weisheit ist, so ist sie auch umfassend. Weisheit trifft auch keine eigenständigen Entscheidungen, sondern gibt Ratschläge.
Ansonsten ist es eine Verdrehung ihres Wesens in der Vorstellung.
Hi Terrageist :),
es sieht so aus, als würden wir uns ganz "normal" miteinander unterhalten. Gut so.
Kannst Du mir erklären, was Du mit dem Satz "Weisheit trifft auch keine eigenständigen Entscheidungen, sondern gibt Ratschläge." meinst?

von einer größeren von uns nicht überschaubaren Weisheit angezettelt
"angezettelt"? Das klingt böse. Wer oder was ist diese böse nicht überschaubare Weisheit?

Okay, ein "Pseudogott" kann nur herrschen, so ihm dieses zugeordnet bzw. gestattet wird.
So einfach ist es nicht. Man muss zuerst wissen, wie der Pseudogott zu seiner Macht gekommen ist. Das habe ich in diesem Thread geschildert.


Habe ich mir schon fast manchmal gedacht. Das Wesen dessen der sich als Gott fühlte, lebte nun in Adam / als Adam (eher unbewusst wahrscheinlich) weiter.
Hast Du den ganzen Posting gelesen? Mir scheint, Du reisst einzelne Sätze aus dem Zusammenhang heraus und ziehst die falschen Schlüsse.

hier würde nämlich in Wirklichkeit die Verunglimpfung der Frau anfangen.
Welche Verunglimpfung? Das hast Du völlig in die falsche Kehle bekommen, sorry.

Umkehr von wo nach wo?
Dazu musst Du meine Postings lesen, wo ich vom Fehler der Sophia erzählt habe. Sie kann ihren Fehler nur durch Umkehr rückgängig machen.

Leid ist eine Empfindung bzw. Beurteilung von etwas.
Nein, Leid ist nicht nur eine Empfindung. Leid gibt es wirklich. Für 6 Millionen Juden, die im Holokaust gestorben sind, war Leid nicht nur eine Empfindung.
 
Die Seele ist eine Schöpfung des Jaldabaoths sowie dessen Archonten. Sie hat keinen Zugang zu Gott und zum Schatz des Lichtes (Pleroma). Der Geist ist die Lichtkraft, die Sophia durch ihren Fehler abhandengekommen ist, verteilt als Lichtfunken in allen pneumatischen Menschen.
interessant, danke. Das rüttelt sehr an der Auffassung der Seele und am Stellenwert der Seele im Generellen. Bisher hatte ich es so eingeschätzt, dass die Seele eher ein künstliche aufgeblasenes Konstrukt ist. Aus dem Text geht hervor, dass diese sogar im kompletten Irrweg endet, wenn man diese im individuellen Weg in den Vordergrund stellt.
Wie würdest Du in diesem Zusammenhang die Monade einschätzen? Könnte man diese mit der Lichtkraft assoziieren?
Stell dir ein Dokument vor, das an einem Kopierer kopiert wird. Mit jeder Kopie der Kopie werden die Abzüge immer blasser und undeutlicher. Die jeweils letzte Kopie entfernt sich immer mehr vom Original. Dasselbe passiert mit dem menschlichen Körper. Neue Zellen wachsen durch Zellteilung nach. Aber Zellen können sich nicht unbegrenzt oft teilen. Mit jeder Teilung häufen sich in den Zellen immer mehr genetische Fehler. Vom ursprünglichen schönen und starken Körper bleibt am Ende ein krankheitsanfälliger und schwacher Körper übrig.

Das war ein extremes Beispiel aus der materiellen Wirklichkeit. Selbst das letzte Äon aber kann mehr Licht der Urquelle reflektieren als die ganze Materie zusammen, die nichts anderes ist als Finsternis.
danke, das ist sehr gut und verständlich erklärt.
Der gnostische Weg ist kein Weg der Selbstkasteiung. Den Körper zu peinigen bringt überhaupt nichts. Die Welt wird vom Gnostiker als Fremde angesehen, als ein Ort, in dem der Gnostiker sich deswegen aufhält, um Selbst- und Gotterkenntnis zu gewinnen, aber auch ein Ort, den er definitiv verlassen wird, um in die „Heimat“ zurückzukehren, weil er dorthin gehört, wo das Licht ist.
Jesus sagte im Thomasevangelium: „Werdet Vorübergehende."

Die Archonten beeinflussen den Menschen aber so, dass er glaubt, diese physische Welt ist alles, was es gibt und nur materielle Freuden können den Menschen glücklich machen.
zusammenfassen würde ich es nun so : der Fehler Sophias führte dazu, dass der Mensch überhaupt in der materiellen Hülle landete und dazu kam noch die Verschleierung des Geistes, dass er seine Göttlichkeit nicht (mehr) erkennt. Ziel ist nun Rückkehr zum geistigen Licht.
Aus welchem Grund ist das alles aber passiert? Gibt es dafür einen Sinn?
 
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............... der Fehler Sophias führte dazu, dass der Mensch überhaupt in der materiellen Hülle landete und dazu kam noch die Verschleierung des Geistes, dass er seine Göttlichkeit nicht (mehr) erkennt. Ziel ist nun Rückkehr zum geistigen Licht.
Aus welchem Grund ist das alles aber passiert? Gibt es dafür einen Sinn?

Ich habe es so verstanden, dass es aus einem reinen Fehler (Sophia) geschehen ist. Einfach so.......

Allerdings kann man dem Ganzen vermutlich einen Sinn geben. Ich gehe davon aus, dass nichts einen "Sinn" hat, in unserem erfassbaren Sinn, sondern dass wir Ereignissen erst Sinn verleihen - im Nachhinein.
In meinem (nichtgnostischen!) Denken/Empfinden, kann ich Zugang zu diesem Lichtfunken in mir bekommen. Und, in dem ich ihn dann stärke, durchlichte ich die Materie, also zuerst einmal meinen eigenen Körper. Und wenn das auch nur minimalst ist. Nur: da alle Materie miteinander verbunden ist, irgendwie ist Materie für mich aus demselben "Stoff", egal, ob es sich um Stein handelt oder um Wut, Angst, oder Atmosphäre, verwandel ich, indem ich meinen Körper durchlichte, einen Teil der gesamten "Materie", der gesamten "Finsternis".
Der Sinn wäre, das Verwandelte "heim zu bringen" .....

Will aber den Thread nicht schreddern mit NichtGnostischem...... Bin gespannt, was @Plissken zu Deiner Sinnfrage meint.....

Jesus sagte im Thomasevangelium: „Werdet Vorübergehende."...........
Das gefällt mir gut.

Ein Yogi sagte einmal: Die Welt ist eine Brücke. Bau kein Haus drauf.
 
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