Natascha, Marina, Irina, Ilona, Frieda, Oxana, Ronja, Anita, Elena und Amalia erzählen:
Wie erlebten Sie Zwangsprostitution?
Ich habe einfach die Augen geschlossen. Ich musste alles machen was die Männer wollten. Mein Unterleib brannte und es ekelte mich bis zum Brechreiz, wenn ich die Fremden küssen oder Oralsex machen musste. Ich habe nicht mehr gelebt, nur noch existiert.
Natascha, 18 Jahre, aus Weißrussland
Die Männer wollten Oral- und Analsex oder uns anschnallen.
Es war besonders ekelhaft, wenn ich Oralsex ohne Kondom machen musste.
Amalia, 22 Jahre, aus Bulgarien
Ich lag da wie ein Holzbrett. Wenn ein alter Greis kam, der stank, dann war das für mich unerträglich.
Olga, 20 Jahre, aus Russland
Ich habe dort sieben Monate gearbeitet und das jeden Tag. Also lieber sieben Monate auf dem Bau schuften als so was.
Anita, 33 Jahre, aus Russland
Ich habe immer innerlich geweint und mir war ständig schlecht.
Ich kann heute noch schlecht schlafen und habe schreckliche Erinnerungen.
Irina, 21 Jahre, aus der Ukraine
Die Mehrheit der Frauen bei uns in der Puffwohnung haben Alkohol getrunken, um arbeiten zu können oder die Arbeit auszuhalten. Sie waren dann verwirrt und ihnen war egal was sie machen sollten. Die haben dann vorgetäuscht, dass sie Lust haben und bekamen dann auch mehr Geld für besondere Leistungen.
Ronja, 19 Jahre, aus Rumänien
Warum sind Sie nicht weggelaufen?
Was willst du machen, der Muskelmann steht vor dir, du musst arbeiten und innerlich weinst du.
Elena, 25 Jahre, aus Russland
Es gab keine offenen Drohungen. Aber ich hatte so ein Gefühl, dass was passieren wird, wenn ich nicht gehorche. Es war so eine unterschwellige Bedrohung. Ich hatte Angst.
Ilona, 23 Jahre, aus Russland
Wenn Du ganz große Probleme gemacht hast, dann wurde geschlagen.
Frieda, 18 Jahre, aus Moldawien
Ich hatte Angst, einen Freier, mit dem ich nicht wollte, abzulehnen. Hätte ich das getan, denke ich, dann hätte es sicher Probleme gegeben. Denn das hätte bedeutet, der Zuhälter verliert Geld.
Oxana, 22 Jahre, aus der Ukraine
Die Zuhälter haben mir gesagt, ich muss bei ihnen arbeiten, du musst hier bleiben. Wenn ich weggehen wollte, würden sie mich finden.
Irina, 21 Jahre, aus der Ukraine
Wie haben sich die Männer verhalten, die zu Ihnen als Kunden kamen?
Die Männer sind alle gleich, sie bezahlen Geld für Sex und wollen dann die Leistungen von uns. Sie haben kein Interesse an uns Frauen.
Anita, 33 Jahre, aus Russland
Die Männer kommen zu uns und bekommen Krankheiten und leiten sie dann an andere Frauen weiter.
Ilona, 23 Jahre, aus Russland
Wenn ich mich mehr freiwillig gezeigt habe, bekam ich Respekt von den Männern. Aber wenn ich nicht freiwillig wollte, war der Respekt weg, sie machten Druck, wurden böse und forderten unangenehm, was sie haben wollten. In solchen Situationen fühlte ich mich wie ein Waschlappen.
Die Männer sollten wissen, dass wir eine schwere Situation haben. Wenn sie das wissen, müssen sie, denke ich, einen gewissen Respekt vor uns haben und mit uns fair umgehen.
Ronja, 19 Jahre, aus Rumänien
Hätten Ihnen Kunden helfen können?
Na klar, wenn ein Mann großes Interesse an einer Frau hat, kann er ihr helfen. Aber für die meisten Männer sind wir scheißegal.
Ilona, 23 Jahre, aus Russland
Die Männer sollten genau schauen, in welcher Situation sich die Frau befindet. Wenn sie die Möglichkeit haben, müssten sie uns helfen, aus dieser Situation herauszukommen. Aber die meisten Männer wollten nicht helfen, die wollen sich nur befriedigen. Die Männer gehen auch nicht zur Polizei. Sie haben Angst, dass die Ehefrau was erfährt.
Ronja, 19 Jahre, aus Rumänien
Ich habe vielen Männern gesagt, dass ich hier nicht freiwillig bin, dass ich hier arbeiten muss. Die glaubten mir nicht und sagten, was machst Du dann hier?
Die Sprache war ein großes Problem, ich konnte sehr wenig Deutsch. Ich habe mit vielen Männern gesprochen, dass ich hier raus will, die haben Angst bekommen und sind weggegangen. Einer hat mir angeboten, er wolle mich heiraten, aber ich habe zu wenig verstanden. Sie verstehen nicht die Sprache, ich habe schnell geweint, sie sind einfach weg gegangen.
Marina, 20 Jahre, aus Russland
Ich bin oft traurig gewesen, aber die Männer haben nicht verstanden warum. Die Männer sollen da nicht hingehen, um Sex für Geld zu bekommen. Sie sollten aufmerksam sein, wenn eine Frau traurig ist und weint, weil sie nicht arbeiten will, aber muss.
Irina, 21 Jahre, aus der Ukraine
Die Männer hätten was merken können, aber das wollten sie nicht. Und ich habe aus Angst nichts gezeigt. Die Männer hätten dann eine andere Frau haben wollen, die Zuhälter hätten das dann erfahren, und davor hatte ich große Angst, was sie dann mit mir machen.
Ronja, 19 Jahre, aus Rumänien
http://www.stoppt-zwangsprostitution.de/html/frauenerz.html