Glaube?

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Gott sagt, "Du sollTEST ... dies oder jenes tun". Aber er stellt uns frei, es zu tun oder zu lassen, oder etwas ganz anderes zu tun. Das, was für uns am besten wäre, schlägt er aber vor.

Was kann er dafür, wenn wir blind, taub und besserwisserisch sind? Wir sind noch stolz auf unseren freien Willen!

Oder sind wir doch nicht so klug?

Hortensia:confused:
 
Original geschrieben von Walter
Ich weiss nicht wozu ich einen Freund brauche wenn ich ihm nicht vertrauen kann. :confused:



Warum? Gerade Esoterik ist doch mittlerweile fast ein Thema für die Massen? Zumindest unter Frauen...


Zwar etwas spät, aber dazu kann ich eine Erklärung abgeben. WARUM das so ist, bzw. weshalb man etwas vorsichtig sein sollte, ehe man sich als Esoteriker... ahem, na ja, "outet".

Vor vielen Jahren besuchte ich einmal ein Gesprächstreffen eines esoterischen Freundeskreises in meiner Heimatstadt. Mit von der Partie: Dieter Wiegorski, Chefredakteur der Zeitung "Das Neue Zeitalter". Also nicht nur Teenies, die 'n bißchen Hexe spielen wollen, sondern durchaus das, was man als "ernsthaft Suchende" beschreiben könnte.
An der Tür öffnete mir eine schwarzgewandete Dame mit einem gewaltigen, handtellergroßen Strasskreuz um den Hals - die Gastgeberin des heutigen Abends. Sie bat mich in einen kleinen, engen Raum, in dem schon einige Leute versammelt waren. Etwa zwanzig Stühle standen im Halbkreis um eine Fernseh- und Videokombination herum gruppiert. Ich nahm mir einen Stuhl und harrte der Dinge, die da kommen sollten.
Zunächst einmal geschah herzlichst wenig, nämlich gar nichts. Rings um mich her wurde leise gesprochen, auf dem Videoschirm lief ein Sonnenauf- oder -untergang mit New Age Musikuntermalung. Ich hatte Schmacht auf eine Zigarette, doch da niemand rauchte, ließ ich jede dahin gehende Frage sein. Plötzlich grapschte ein Mann, der auf dem übernächsten Stuhl rechts von mir saß, nach meiner Hand (fleischige, schweißfeuchte Angelegenheit), blickte mir tief in die Pupille und erklärte mir dann, dass in mir starke Kräfte wohnen und dass mich die Jenseitigen zu 98% als positiv einstufen. Ich lächelte etwas verkrampft, bedankte mich artig für das Kompliment und sah zu, dass ich meine Hand zurückbekam.
Als nach 20 Minuten immer noch nichts geschen war (die Sonne auf dem Videoschirm ging IMMER NOCH auf bzw. unter) meinte eine Dame plötzlich, es sei sehr warm in diesem Raum. Kein Wunder, es befanden sich zwanzig Leute in einem Raum, der knapp größer als eine Besenkammer und fensterlos war (durch eine Falttür von einem größeren Raum, vermutlich dem Wohnzimmer, abgetrennt). Worauf unsere Gastgeberin strahlend meinte: "Ja, nicht wahr? Dabei ist nicht einmal die Heizung eingeschaltet. Es ist die Christusenergie, die diese Wärme verursacht..."
Von Christus hatte ich nun schon einiges gehört. Aber als Bioalternative zu teurem Gas oder Strom...? - Naja.
Ein links neben mir sitzender, etwas korpulenter Herr lächelte mir zu. Ich lächelte zurück. Daraufhin griff er in die Tasche und drückte mir drei Halbedelsteine in die Hand. Ob mir etwas daran auffiele...? Ich beäugte die Steinchen so gut als möglich und erklärte schließlich, es täte mir leid, aber ich könne nichts Auffälliges erkennen. Darauf fragte er, ob mir die Wärme nicht aufgefallen sei? Steine seien normalerweise kalt, diese hier aber seien getränkt von seiner Energie und deshalb so warm....
Da nahm ich mein Handtäschchen, entschuldigte mich hastig, verließ fluchtartig die Wohnung, gönnte mir - unten angekommen - ENDLICH die langersehnte Zigarette... und frage mich bis heute, wie zum Geier ich DA hineingeraten konnte.

Deshalb die Vorsicht. Denn gerade unter esoterisch Interessierten finden sich viele, die ihr Leben in eine Art Rollenspiel verwandelt und komplett den Bezug zur Realität verloren haben. Für die jeder kühle Luftzug Hinweis auf eine spirituelle Entität, jedes Problem prämenstrueller Stimmungsschwankungen eine Beeinflussung durch "niedere" Geistwesen, jede gute Idee eine Eingebung von oben, jede folgerichtige Schlussfolgerung eine "gechannelte Eingebung" und was weiß ich nicht noch ist.

Und wer möchte schon mit solchen Zeitgenossen, welche mit glasig-glückseeligem Blick, mit der Hand wie ein Jedi-Ritter herumfuchtelnd und etwas von der "lebendigen Macht, die überall um uns ist" faselnd, über denselben Kamm geschoren werden?

Vielleicht erscheint die Aussage Geboldars vor diesem Hintergrund ein wenig klarer.

So long
sanhei
 
Hallo Sanhei,

es scheint so ob du eine unangenehme Erfahrung mit "Esoteriker" damals gemacht hast. Wahrscheinlich haben viele von uns im Forum etwas Ähnliches zu berichten.

Für mich muss so etwas Hand und Fuß haben. Deswegen habe ich mich für den britischen Spiritualismus entschieden.

Wir legen sehr viel Wert darauf die Beweiße für ein Leben nach dem Tod zu bringen. Botschaften sind schön und gut, aber wenn man nicht weißt woher sie kommen sind sie unüberzeugend.

Liebe Grüße, John :)
 
Wenn ich das Wort Glaube höre oder lese, habe ich immer ein ungutes Gefühl.
Es kommt mir so vor, als wolle man mich mit irgendwelchen Dogmen manipulieren.
Ich halte mich selbst für einen religiösen Menschen, der allerdings die allgemeine Auffassung von Religion ablehnt und hinterfragt.
Mittlerweile bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich mir meine eigene Meinung über dieses Thema bilden muss, denn sonst fühle ich mich ferngesteuert.
Leider ist das Wort Esoterik derart strapaziert und negativ besetzt, dass ich mich nicht mehr als solche oute.

Ich habe mal mit Johannes von Buttlar eine Reise auf den Spuren des Merlin nach England gemacht. Wir besuchten all die magischen, religiösen und mysteriösen Orte, die spannende Geschichten beinhalten. Viele von diesen Geschichten waren faszinierend und interessant, doch es waren Geschichten, die von einem sehr guten Geschichtenerzähler berichtet wurden.
Naive oder Leichtgläubige mögen diese Geschichten für bare Münze nehmen, doch sollte jeder gesunde Menschenverstand soweit kritisch bleiben und wissen, dass Geschichten zwar einen wahren Kern haben, aber ansonsten wild ausgeschmückt und verändert werden.
So sehe ich das auch mit dem "Glauben". Das, was so geglaubt wird im allgemeinen, ist doch die Essenz vieler Jahrhunderte erzählens.
"Wer glaubt, wird seelig." sagt ein Sprichwort. Aber wenn das bedeutet, dass ich ungeprüft, ohne eigene Meinung glauben soll, dann will ich nicht seelig sein.

Gruß Dawn:guru:
 
aber genau das, was Du beschreibst, ist doch der Kern des Wortes "Glaube".

"Glauben" heißt doch nichts anderes als Für-Möglich-Halten einer Theorie, die sich weder durch eigene Erfahrung nachvollziehen noch objektiv und zweifelsfrei überprüfen lässt. Der Inhalt eines Glaubens ist immer das Übernehmen eines Fremdbeliefs in das eigene Denkschema. Entweder, weil man es so gelernt hat. Oder weil's möglichst viele andere auch glauben. Oder weil sich der Glaubensinhalt in ungefähr mit der eigenen Denkrichtung deckt und man es sich so oder ähnlich selbst schon ausgemalt hat. Oder, oder oder...

Sobald man sich einer Sache sicher ist, sagt man nicht mehr "Ich glaube, dass...", sondern "Ich weiß sicher, dass...".

Insofern bin ich mir nicht sicher, ob ein nur aus Dir selbst geborener Glaube überhaupt möglich ist. Denn dort fehlen alle stärkenden Elemente, die gelegentlich auftauchende Zweifel ausräumen könnten: "Aber das steht schon im Buch XY, und YZ hat das auch schon vor Jahrtausenden gesagt, und Millionen (Christen, Buddhisten, Moslems, Zeugen Jehovas, Wicca; Name beliebig austauschbar) glauben dasselbe, drum muss wohl was Wahres dran sein. So viele Menschen können sich nicht über einen so langen Zeitraum irren."

Auch ich bewohne ein eigenes Glaubensgebäude, gebe aber gerne zu, dass ich dafür jeweils zwanzig oder dreißig anderen Gebäuden jeweils einen Stein geklaut habe *gg*. Ganz ohne Vertrauen in Fremdbeliefs kommt Glaube wohl doch nicht aus - sonst ist es ja kein Glaube mehr.:winken1:
 
Es ist doch ein erheblicher Unterschied zwischen dem,
was man glaubt, das von Aussen einem erzählt wird,
und dem, was sich in einem Menschen zum Glauben
formt. Im Grunde wird doch in der Anthroposophie,
der Esoterik im Allgemeinen und den Religionen
zwar etwas erzählt, aber vielfach wird dabei doch auf
das verwiesen, was dem Menschen zum inneren Glauben
und dessen Einschlag aus dem Göttlichen verhilft.
Diesen inneren Einschlag sich bewusst zu machen,
und dann aus sich selbst heraus daran zu glauben,
das ist etwas, was ich als wahren Glauben im Christlichen
Sinne, wie auch den Religionen allgemein für mich
festgestellt habe. Das gilt aber sicher auch für alle
Lebensbereiche.
Herzliche Grüsse von Alwin
 
So gesehen will ich auch nicht selig sein und bin es auch nicht. Bei mir stand zuerst ein Erstaunen, dann ein Könnte-da-doch-was-dran-sein?, dann ein Ich-probiers-mal-aus und zum Schluss wurde so manche These durch Erlebtes und Beobachtetes so untermauert, dass ich es für mich als bewiesen erachte.

Dies "Wahrheit" ist nur für mich eine solche. Jeder muss für sich selbst seine eigenen Bestätigungen finden und ich glaube, bei genügend ersthaften Bemühungen findet man auch die eine oder andere. Ich sage nicht mehr "ich glaube", sondern "ich bin sicher". Aber bis dahin war es eine lange Reise.

Viel Glück auf deiner Suche

Hortensia
 
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Hallo Dani
Ich glaube schon, das hat nichts mit den Geschehnissen auf der Welt zu tun. Ich glaube z.B. daran, dass wir alle wiedergeboren werden. Und mit diesem Reinkarnationsglauben hat sich auch schon alles gelöst. Du erntest was du säst!! So kannst du dir auch die vielen schlimmen Dinge auf dieser Welt erklären. Natürlich sollst du nicht wegsehen, sondern helfen wo es nur geht. Und wenn du für die Armen betest, für die die die sogenannten "Schlechten " sind. SChicke der ganzen WElt Licht und Liebe. Glaube fest daran, dass auch du das kannst. Denn: Gedanken sind Kräfte. Alles was du denkst, sprichst, tust... verpufft nicht einfach im Universum, sondern all das ist eine enorme Kraft, die auch du irgendwann wieder zu spüren bekommst. Das, was du jetzt, in diesem Moment gerade fühlst bzw. um dich hast, ist das Ergebnis deines bisherigen Lebens. Du bist Schöpfer so wie wir alle. Das was du willst kannst du habe, also auch den Frieden, du musst nur fest daran glauben und dafür natürlich auch arbeiten ob körperlich, geistig oder ... .
Also. Schmeiß den Glauben nicht einfach so auf den Mist. Wenn alle Menschen an das Gute glauben würden, wäre die Welt ganz anders, aber wenn niemand beginnt, wird sich nie etwas ändern. Also sei bei denen, die damit beginnen.
Ich wünsche dir alles erdenklich Liebe und viel göttliches Licht
Elfi
 
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