Gewalt in der Partnerschaft!

Für mich war der erste Schritt der schwerste zuzugeben das ich geschlagen werde, danach ist alles sehr schnell gegangen. Nein falsch noch schwerer war es vor mir selbst zuzugeben das es nicht Richtig ist was da passiert und das es keine Rechtfertigung für die Schläge gibt! Ich habe mich geschämt und nach jedem Angriff meines Ex sind mir die selben Gedanken und Fragen durch den Kopf gegange. warum passiert das mir, was habe ich falsch gemacht, ist es meine Schuld, habe ich ihn provoziert, habe ich die Schläge am Ende sogar verdient!!???
Glaubt mir je öfter und länger man darüber nachdenkt umso mehr entfernt man sich von der Wirklichkeit und beginnt zu rechtfertigen1 Beim nächsten mal muss ich mich mehr bemühen ich muss es ihm ja recht machen er hat ja recht wenn er böse ist ...
Das ist eine spirale die sich abwärts dreht und einen mitreisst, wenn man nicht aufpasst versäumt man den Punkt an dem man noch abspringen kann!
Gott sei dank habe ich es geschafft

Das finde ich sehr wichtig! Es beschreibt, was in Opfern vor sich geht und zeigt. m.E. sehr klar, warum die Beschäfitigung mit den Motiven des Schlagenden kontraproduktiv ist. Es führt nämlich total weg davon, wie es einem selbst geht und was man braucht, bzw. was dringend zu tun ist.
H
Für alle die jetzt wieder mit dem Argument kommen liegt alles in der Erziehung und in der Kindheit...
So ein Schwachsinn!

Das wäre wirklich Schwachsinn, aber es geht ja beim Blick in die Kindheit nicht darum das Verhalten von Schlägern zu rechtfertigen, sondern darum, sich selbst besser verstehen und annehmen zu können. In dem Fall als Opfer, dem es schwer fällt, sich zu retten. Und auch das nicht als Rechtfertigung für Passivität, sondern als Ermutigung: Vielleicht fällt es mir aufgrund meiner alten Verletzungen besonders schwer, mir einen guten Partner wert zu sein mich sofort von Menschen abzuwenden, die mir nicht gut tun. Erst recht, wenn es so extrem zugeht. Also verachte ich mich nicht länger für mein Zögern, sondern bin stolz auf jeden noch so kleinen Schritt.
Scham und Wertlosigkeits-Gefühle behindern ja eben, dass Opfer zuerst sich und dann anderen sagen können: ich werde misshandelt.
Interessant in dem Zusammenhang finde ich, dass in Aufstellungen deutlich wird, dass Opfer die starken, vom Täter innerlich abgespaltenen und damit nicht empfundenen Scham- und Wertlosigkeitsgefühle bekommen und dass sie diese in einem visualisierten oder Aufstellungsritual dorthin zurück geben können.
Es scheint, dass die Wut und Verachtung, die, die mal Opfer wurden, noch lange an Menschen, die sich an Ihnen vergriffen haben, binden kann, damit in Zusammenhang steht, dass letztere ihre Scham nicht fühlen und so auch nicht zu Einsicht und Bedauern gelangen. Das kann sich durch ein entsprechendes Ritual verändern und muss nicht von heute auf morgen sein. Nur sowas wie ein Fahrplan zum inneren Frieden und ein Tür zum eigenen Lebensglück.

Vielleicht bedeutet "vergeben" ja, dass man dahin kommt, dass man kein bisschen Energie mehr in ehemalige Peiniger investiert. Nicht darin, sie zu verstehen, nicht darin zu wissen, was sie tun sollten, nicht darin, an sie zu denken und dabei schlechte Gefühle zu haben. Vielleicht ist es gut, Ihnen das Ihre vollständig zu überlassen und sich das Seine voll und ganz zu nehmen

Die harte Variante ist ja, wenn aus solchen Verbindungen Kinder entstanden sind.....
Aber auch da gibt es Wege.

Danke für deinen Bericht und deine Offenheit!

Herzliche Grüße,
Eva
 
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dann warst du stärker als ich jemals. Ich lebe heute noch mit so einem Mann zusammen.

Liebe Pluto,

das habe ich nicht gewusst! Ich wünsche dir sehr, dass du hier und noch von allen Seiten in deinem Leben ganz viel Ermutigung und Entschlossenheit bekommst.
Die Trennung von deinem Mann kann auf gar keinen Fall so schlimm werden, wie du es dir vorstellst und alle Schwierigkeiten wirst du meistern, wenn du erst mal auf dem Weg bist.
Höchstwahrscheinlich wird dein Beispiel deiner Tochter die Augen öffnen und den Tiger in den Tank packen.
Nichts - weder Erziehung, noch Empfehlungen, noch gute Wünsche können Kinder so stark beeinflussen, wie das Beispiel, das ihnen ihre Eltern vor leben.

Ich finde es so klasse, dass du es jetzt hier ausgesprochen hast. WOW!

*5*
Eva
 
Liebe pluto,
stark bist Du genauso wie jede andere von uns.
Ich habe 9 Jahre gebraucht bis ich mich entgültig habe scheiden lassen. Wenn ich nicht die volle Unterstützung meines Therapeuten gehabt hätte, der mir immer und immer wieder Mut gemacht hat, ich wäre höchstwahrscheinlich heute noch bei meinem Ex.
heute, fast 2 jahre später, denke ich, dass auch diese lange Zeit nötig war...

lg
Petra
 
es gab einmal Zeiten, da hätte ich mich getrennt. Egal an wen ich mich wand, und da waren sogar Kartenleger/Hellseher dabei: alle interessierte mein Einwand nicht, dass er, sobald ich weg sei, sofort das Arbeiten aufhören würde und mit seiner Sauferei Schulden ohne Ende ansammeln würde. Es hieß immer: er müsse auf jeden Fall bezahlen. Oder ich könne in ein Frauenhaus gehen. Nur was ich als Täterin dort gesollt hätte, weiß ich bis heute nicht.

Was ich gebraucht hätte, wäre Zuspruch, mich verstanden fühlen. Dann hätte der Rest Mut noch gereicht dies durchzuführen. Allerdings habe ich erst viel viel später mir die tatsächliche Grundlage meiner unermesslichen Wut und Aggressionen eingestehen können: meine Mutter, mein Vater. Jeder auf seine Art. Sobald mein Mann früher ihnen in ihrem Verhalten ähnlich war (und das war oft, was ich da sah), ging in mir die Wut und auch Abneigung los. Praktisch genau das, was ich vor kurzem irgendwo gelesen habe: Ich schlug auf meine Mutter, meinen Vater ein, auf die Eltern, die mir böses angetan hatten. Und habe mich an meinem Mann und meinen Kindern versündigt. (sie haben das gesehen, so wie ich einst als Kind, grrr...)

Pluto
 
Hallo Eva,

Das finde ich sehr wichtig! Es beschreibt, was in Opfern vor sich geht und zeigt. m.E. sehr klar, warum die Beschäfitigung mit den Motiven des Schlagenden kontraproduktiv ist. Es führt nämlich total weg davon, wie es einem selbst geht und was man braucht, bzw. was dringend zu tun ist.

von mir kann ich schreiben, dass es mir nie gelernt worden war, mich wichtig zu nehmen. Das war ein schwerer Weg mir die erste Priorität zuzugestehen. Es auch bewusst zu erleben dürfen: geht es mir gut, dann bin ich auch für andere eine Quelle der Kraft oa.

Scham und Wertlosigkeits-Gefühle behindern ja eben, dass Opfer zuerst sich und dann anderen sagen können: ich werde misshandelt.

Und ich misshandelete mich ebenso selbst.

... dass Opfer die starken, vom Täter innerlich abgespaltenen und damit nicht empfundenen Scham- und Wertlosigkeitsgefühle bekommen ...

dann hätte ich die Täter- Energie meiner Eltern verinnerlicht. hmmm... In mir war die Täterenergie der früheren Partner meiner eltern, und die haben zwar keinen getötet, aber sie hatte es in sich. Wäre ich in Seminaren gewesen, hätte ich das nie heilen können. Nur bei meiner Tochter ist noch Täter-energie, weiß nur noch nicht woher die kommt bzw. womit sie zu tun hat.

Es scheint, dass die Wut und Verachtung, die, die mal Opfer wurden, noch lange an Menschen, die sich an Ihnen vergriffen haben, binden kann, damit in Zusammenhang steht, dass letztere ihre Scham nicht fühlen und so auch nicht zu Einsicht und Bedauern gelangen.

Es gab mal eine Aufstellung. (ich habe sie selbst durchgeführt) Die verstehe ich bis heute noch nicht, so verdreht wie das war: Da gab es einen Soldaten, der ein Kind umgebracht hatte. Die Verwandten des Kindes hatten Mitleid mit dem Soldaten und kümmerten sich um ihn und das Kind war allein. (in der Aufstellung.) Sie taten sich schwer sich dem toten Kind zuzuwenden und sahen nur das Leid des überlebenden jungen Soldaten. - sowas von verdreht. - Und nun hat eine spätere Nachfahrin der Toten einen Amerikaner geheiratet. Warum ist das immer noch nicht aufgelöst???

Vielleicht bedeutet "vergeben" ja, dass man dahin kommt, dass man kein bisschen Energie mehr in ehemalige Peiniger investiert. Ihnen das Ihre vollständig zu überlassen und sich das Seine voll und ganz zu nehmen

Das ist ein Lernprozess und er bedarf therapeutischer Unterstützung, die glaubhaft rüberkommt. (nicht schemenhaft, weil ja dafür bezahlt wird)

Liebe Grüße Pluto
 
Hallo,

ich hab mal gehört, dass man Opferrolle oder Täterrolle ausstrahlt. Was soviel heißen soll, wie, man erkennt seinen Täter oder der Täter sein Opfer.
So suchen sich Frauen oder eben die Männer immer die gleichen Partner. Erst wenn sich, was auch immer - vielleicht die eigenen Stärke und Selbstliebe - geändert hat, kann man aus dem alten Muster heraus und würde so einen Mann, so eine Frau nicht mehr attraktiv finden.

Keiner meiner Freunde hat jemals die Hand gegen mich erhoben, aber dafür hatten sie andere gleiche Muster. Bis sich was in mir änderte und ich jetzt zu dem Menschen fand, der wie maßgeschneidert in mein Leben passt. :)

Jeder kann es schaffen aus sowas heraus zu finden und es beim nächsten Mal besser machen.
Es gibt immer einen WEG!

Blödsinn von wegen Muster, denn wenn es danach gegangen wäre, hätte ich den Mann dreimal täglich verrollt, der hatte nämlich nur das Glück das er mir körperlich überegen war.
 
Liebe Tarja,
so ging es mir,genau wie Dir!
Man nennt es "CO-Abhängig"....als ich etwas in mir änderte,fand ich auch den Menschen,der mir das zurück geben kann,was er von mir bekommt.Das geben und nehmen ist im Gleichgewicht!Niemanden wird weh getan oder verletzt!!!

Alles Liebe für Dich!
AnimaMea:umarmen:

Hallo AnimaMea,

ist doch schön, nicht wahr!? Endlich fühlt man sich verstanden und angenommen wie man ist. Nichts muss man verstellen und der andere darf auch er selbst sein.
Wobei es immer Hochs und Tiefs gibt. Im Zusammenleben stößt man numal hin und wieder aneinander. Drum ist es schön, wenn man gut miteinander reden kann und sich viel Respekt zukommen lässt. So verlaufen die Tiefs schon fast wie ein Hoch.;)

Dir auch alles Liebe!

Grüße Tarja
 
Liebe pluto,
jeder macht mal "Fehler", ich genauso, meine Tochter musste auch viel mitansehen und doch haben wir beide, Du und ich, bemerkt, was da schiefläuft und dieses, so weit es uns möglich ist/war, geändert.
Aus welchem Grund ist es dir nicht egal, was Dein Mann tut nachdem du weg bist? Ist doch nicht Dein Problem, wenn er dann säuft, arbeitslos wird usw..

lg
Petra
 
Blödsinn von wegen Muster, denn wenn es danach gegangen wäre, hätte ich den Mann dreimal täglich verrollt, der hatte nämlich nur das Glück das er mir körperlich überegen war.

Ach, WTweety,

nur weil es dir nicht passt muss es noch lange kein Blödsinn sein. Es gibt durchaus Frauen und auch Männer, die, wenn sie zurück blicken sagen können, dass gewisse Eigenschaften bei jedem Partner das Hauptthema in der Beziehung waren.
Es kann bei dir auch völlig anders ablaufen. Ich würde aber auch nicht gleich sagen, dass deine Ansicht *Blödsinn* ist.
Klang jetzt bissl wütend von dir formuliert. Es ist nicht meine Schuld, wenn du Leid erfahren hast. Jeder, glaube mir, leidet mal in seinem Leben und jeder erlebt Leid anders. Du bist in der Hinsicht nicht die Einzige.
Aber dennoch kann man das Leid beenden, wenn man nur will und sich stark macht.

;)Gruß Tarja
 
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Liebe pluto,
jeder macht mal "Fehler", ich genauso, meine Tochter musste auch viel mitansehen und doch haben wir beide, Du und ich, bemerkt, was da schiefläuft und dieses, so weit es uns möglich ist/war, geändert.
Aus welchem Grund ist es dir nicht egal, was Dein Mann tut nachdem du weg bist? Ist doch nicht Dein Problem, wenn er dann säuft, arbeitslos wird usw..

lg
Petra

Liebe Petra,

im Moment bin ich noch befangen in meinen Reaktionen. Werfe ich nun die Ehe hin, ohne die früheren Verletzungen aufgearbeitet zu haben, habe ich sicher auch eine Chance vertan. Außerdem habe ich Angst, dass ich wieder an einen Mann gerate, bei dem alles wieder von vorne anfängt. Und in dieser Ehe bin ich schon weiter gekommen.

Pluto
 
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