Gewalt gegen Männer - Ein Tabu?

Gabi schrieb:
Na, das würde wohl den Rahmen sprengen. ;)

Das Thema ansich ist schon richtig gewählt, bzw. sagt genau aus, auf was Du aufmerksam machen willst. Es wird immer Menschen geben, die ausschweifen, hineininterpretieren, am Thema vorbeireden, das ist doch normal, wenn so viele Sichtweisen aufeinander treffen.
Ja, da hast du Recht. Man muss ja auch die Gesamtheit der Aussagen einer Person sehen und sich nicht etwas herauspicken, nur um seine Wut irgendwie loszuwerden. Leider neigen einige zur Verallgemeinerung. Alle Männer sind Täter und wer was anderes sagt ist gleich ein Frauenfeind.
Eines will ich an Zauberin noch direkt loswerden: Es gibt Frauen die sind auch Täter, deswegen sind aber nicht alle Frauen Täter. Es gibt viele Männer die sind Täter, deswegen sind aber nicht gleich alle Männer Täter.
 
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Frauen können natürlich nur Täterin sein. Sind ja Frauen und keine Männer. Ändert aber natürlich nichts daran das bestimmte Dinge auch von Frauen ausgehen können und ausgehen. Natürlich nicht alle Frauen, aber das hab ich ja auch nie behauptet.
 
JimmyVoice schrieb:
Ändert aber natürlich nichts daran das bestimmte Dinge auch von Frauen ausgehen können und ausgehen. Natürlich nicht alle Frauen, aber das hab ich ja auch nie behauptet.
Dazu möchte ich gern einen Beitrag von meinem Freund
und Kupferstecher Camajan zitieren, und zwar aus
dem lesenswerten Thread Benachteiligung von Männern.

Der Zweck soll sein, zu veranschaulichen, dass körperliche
Schwäche und Anwendung brutaler Gewalt sich in
keiner Weise ausschliessen.

LB

THOMAS, 37 Jahre, und SANDRA, 38 Jahre

Thomas: "An meine Tochter Melanie

Wenn Du diese Zeilen liest, werde ich schon lange tot sein, denn ich habe beschlossen, daß der heutige Tag mein Todestag ist. Deine Mutter wird Dir erklären, warum dies so ist. Glaube mir, viel lieber hätte ich mit Dir gelebt."

(Thomas starb bei einem Autounfall. Er raste in Süditalien gegen den Betonpfeiler einer Autobahnbrücke. Er war sofort tot. Seinen Abschiedsbrief an seine Tochter fand man in seinem Banksafe. Dort befand sich auch ein Testament, aus dem hervorging, daß Thomas seinen gesamten Besitz einer karitativen Einrichtung vermacht hatte. Aus dem Datum ging hervor, daß Thomas dieses Testament an dem Tag verfaßt hatte, an dem Sandra ein gemeinsames Sorgerecht endgültig verweigert hatte. Zwischen der notariellen Beglaubigung des Testaments und Thomas' Tod lagen elf Tage.)

Sandra: "Das Kind ist aus meinem Bauch

Ich war damals Mitte Dreißig. Alles, was mir beruflich vorgeschwebt war, hatte ich erreicht. Ich besaß eine schöne Wohnung, ein Auto, um das mich die Männer beneideten, etwas Geld auf der Bank. Aber irgendwie fühlte ich mich ziemlich leer. War's das schon? dachte ich. Immer derselbe Trott, derselbe Streß. Ich fand, es wurde Zeit, an die Zukunft zu denken. Also begann ich, mich nach einem geeigneten Mann umzusehen. Ich hatte eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie er beschaffen sein müßte. Schließlich lernte ich ihn kennen. Er hieß Thomas, war Zahnarzt mit eigener Praxis und hatte Geld genug für Frau und Kind.

Ich sorgte dafür, daß er auf mich aufmerksam wurde. Es fiel mir nicht schwer, mich zu verlieben. Ich machte mir sogar ziemlich viel aus ihm. Er machte sich bald auch ziemlich viel aus mir. Er lud mich ein, zu ihm zu ziehen. Seine Wohnung war nichts Besonderes, aber gemütlich. Ich zog gerne ein. Allerdings behielt ich heimlich meine eigene Wohnung und arbeitete weiterhin.

Es dauerte fast ein Vierteljahr, ehe ich schwanger wurde. Ich hatte jahrelang die Pille genommen und eigentlich damit gerechnet, sofort schwanger zu werden, sobald ich sie absetzte. Es war eine Überraschung, daß es so lange nicht klappte. Aber da meine Frauenärztin mir versichert hatte, daß alles mit mir in Ordnung sei, machte mir das Warten nichts aus. Es gefiel mir sogar. Es steigerte die Vorfreude. Thomas erzählte ich nichts. Ich fand, es ging ihn auch nichts an.

Als ich es endlich geschafft hatte, schwanger zu sein, teilte ich es Thomas mit. Er fiel aus allen Wolken, wollte mich aber sofort heiraten. Also taten wir es. Meine Tochter Melanie kam ein halbes Jahr später auf die Welt. Thomas störte jetzt wahnsinnig. Ich hatte mich mit diesem Mann eingelassen, weil ich ein Kind von ihm haben und anschließend finanziell auf der sicheren Seite stehen wollte. Die Romanze zwischen uns war zu Ende. Das war mir eigentlich schon vor Melanies Geburt klar. Im Grunde hatte ich nur noch abgewartet, ob mit dem Kind alles in Ordnung war. Ein behindertes Kind hätte ich keinesfalls bei mir behalten.

Thomas rechnete damit, daß ich eine Woche nach der Entbindung nach Hause kommen würde. Er tat mir leid, weil er sich so dafür begeistern konnte, wie wir in seiner Wohnung hausen und glücklich wie die Turteltauben sein würden. Aber mein Entschluß war gefaßt. Ich verließ das Krankenhaus schon am vierten Tag, ohne Thomas zu benachrichtigen. Meine Zugehfrau hatte in der Zwischenzeit meine eigene Wohnung in Ordnung gehalten. Als ich mit meinem Kind zur Tür hineintrat, kam es mir vor, als wäre ich nie fort gewesen.

Thomas tat mir durchaus leid. Ich bin schließlich kein Hackklotz. Vor allem, als er sich dann das Leben nahm. Aber ich habe kein schlechtes Gewissen.

Melanie ist mein Kind. Ich bin ihre Mutter. Dieses Kind ist in meinem Bauch gewachsen. Und ich habe es unter Schmerzen zur Welt gebracht. Thomas war mehr oder weniger ein Zufallsmann. Er hatte ein Zehn-Sekunden-Glück bei der Sache. Mehr nicht. Pech für ihn war, daß Männer heute in puncto Liebe per Gesetz zur Kasse gebeten werden, ihre Kinder aber nicht bekommen. Worüber ich mich durchaus nicht beklage. Es ist ja voll und ganz in meinem Sinn. Ich will damit sagen, daß ich mich nicht zu schämen brauche. Ich habe von dem Erzeuger meines Kindes verlangt, was mir gesetzlich und rechtmäßig zusteht. Ich schrieb ihm, daß ich ihn freigebe und die Scheidung wolle. Ich schrieb ihm, daß er uns auch freigeben solle. Aber dummerweise hatte Thomas andere Vorstellungen als ich. Jetzt auf einmal kam dieser Mann daher und behauptete, mein Kind sei sein Kind. Forderte Mitspracherecht bei der Erziehung, forderte mein Kind für sich. Ich habe nie eingesehen, mit welchem Recht. Etwa mit dem Recht des Chromosomensatzes, den er anteilig an meinem Kind geliefert hat? Ja, erwirbt sich denn ein Kaufmann ein Recht, meinen Kuchen zu essen, nur weil er der Lieferant der Zutaten war?

Ich hatte Thomas geheiratet, weil ich ein Kind wollte und dieses Kind einen Vater haben sollte, für den es sich nicht schämen müßte. Ich hatte einen Mann als Erzeuger für dieses Kind ausgesucht, der Geld genug hatte, um die Erziehung zu sichern und zu garantieren, daß ich als Mutter Zeit genug für mein Kind haben würde. Aber ich hatte ihn nicht geheiratet, um für immer und ewig mit ihm Händchen zu halten. Ich versuchte, Thomas alles zu erklären. Ich habe ihm mindestens drei, vier Briefe deswegen geschrieben. trotzdem wurde das erste Jahr nach unserer Trennung ziemlich hart für mich. Thomas versuchte mit allen Tricks, zumindest das Kind zurückzuholen. Aber ich hatte eine Spitzenanwältin genommen. Sie machte ihre Sache wirklich gut. Nach dem obligatorischen Trennungsjahr wurden Thomas und ich endlich geschieden. Melanie wurde mir zugesprochen. Daß Thomas sich zwei Monate später das Leben nehmen würde, war nicht eingeplant und von mir auch nie beabsichtigt. Es tut mir natürlich leid.

Wirklich schlimm ist, daß Thomas kaum Geld hinterlassen hat, so daß Melanie und ich ziemlich dumm dran sind. Seine Eltern haben zwar versprochen, daß sie einen Teil der Kosten für Melanie übernehmen, aber das ist ja nichts Reelles. Das beunruhigt mich schon. Da weiß ich auch noch nicht, wie ich damit umgehe. Es sei denn, ich heirate noch mal. Ob ich mich schlecht dabei fühlen werde? Nein, eigentlich nicht. Eher so wie nach einem gelungenen Coup.
 
Huch, ich hab jetzt gesehen dass Beitrag 149 und 150 gleich waren - war nicht meine Absicht - Sorry

Mal paar weitere Texte aus:
boell.de/downloads/gd/MannoderOpfer.pdf

Das Spektrum männlicher Gewalterfahrungen
Opfererfahrungen von Jungen Physische und psychische Mißhandlung

Innerhalb der Familie erleiden sehr viele Jungen und Mädchen KindesMißhandlung.
Diese findet auf einer psychischen und physischen Ebene statt, häufig gibt es fließende Übergänge und Mischformen zwischen beiden. Hierunter fallen Vernachlässigung und Verwahrlosung, körperliche Mißhandlung, psychische Mißhandlung, aber auch Totschlag und Mord.

Auf der Grundlage der Daten aus einer Repräsentativerhebung des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) von 1992 stellt Peter Wetzels fest: „Etwa drei Viertel der Befragten haben in ihrer Kindheit ‚körperliche Züchtigung‘ seitens ihrer Eltern erfahren. Häufiger als selten waren 38,4 % betroffen. Ungefähr ein Zehntel war Opfer‚ elterlicher Mißhandlungen‘.

Männer waren in ihrer Kindheit häufiger als Frauen Opfer elterlicher körperlicher Gewalt.“ (Wetzels, 1997, S. 171) Schwerwiegende und relativ häufige Bestrafungen finden sich bei 10-15 % der deutschen Eltern (Engfer, 2000, S. 27). Schwerste Formen der Gewalt erleben 10,6 % der untersuchten Alterskohorten (Wetzels, 1997, S. 146). „Männliches Geschlecht kann als Risikofaktor für Mißhandlung aufgefaßt werden, wenn wie in der Literatur üblich, Mißhandlungsfälle auf Bevölkerungsdaten
bezogen werden

Zu den außerfamiliären Formen von Gewalt an Jungen gehören auch die erheblichen alltäglichen Gewaltübergriffe, denen Jungen ausgesetzt sind.

Im Herbst 1995 wurden 3540 Schülerinnen und Schüler aller Schulformen im Alter von 11-17 Jahren in Hessen nach ihren Gewalterfahrungen befragt (Tillmann et al., 2000). Durchgängig haben Jungen bei Tätern wie Opfern ein spürbares Übergewicht in den Gewalthäufigkeiten.

Überdurchschnittlich hoch ist die Gewaltbereitschaft in Sonderschulen. Zwischen zwei und fünf Prozent aller befragten SchülerInnen gaben an, mehrmals wöchentlich bedroht oder massiv geprügelt worden zu sein. Fast 40 % waren im Verlauf des Schuljahres geschlagen worden, bei Gymnasiasten betrug dieser Anteil rd. 9 %.
Daneben gibt es vielfache nicht spektakuläre Schlägereien in Form von psychischen Angriffen, besonders verbalen Aggressionen (vgl. auch Hurrelmann et al., 1995).

Mit Daten aus der o.g. bundesweiten Erhebung des KFN aus dem Jahre 1992 wird in einer Analyse der Viktimisierungsraten für Jungen und Mädchen aufgezeigt, daß Jungen bedeutend häufiger Opfer von außerhäuslichen Gewaltdelikten werden. So waren 32,9 % der Jungen gegenüber 17,0 % der Mädchen in diesem Zeitraum mindestens einmal Opfer. Die Opferrate der Jungen ist damit etwa doppelt so hoch wie jene der Mädchen.

Bei Raub, der räuberischen Erpressung sowie den Körperverletzungsdelikten sind die geschlechtsbezogenen Unterschiede besonders deutlich ausgeprägt. So waren Jungen etwa dreimal häufiger Opfer eines Raubes als Mädchen und viermal häufiger Opfer einer räuberischen Erpressung (Pfeiffer et al., 1999, S. 61f.).
 
Mal paar weitere Texte aus:
boell.de/downloads/gd/MannoderOpfer.pdf

Sexueller Mißbrauch und Ausbeutung
Mißhandlung ist häufig mit sexueller Ausbeutung und sexuellen Gewaltübergriffen verbunden. Der sexuelle Mißbrauch kann aber auch ohne Mißhandlung stattfinden; hiervon sind in erster Linie Mädchen betroffen (ebd.; auch Brockhaus/Kolshorn, 1993). Übergriffe finden häufig außerhäuslich statt (Amann/Wipplinger, 1998, Schneider, 1999) u.a. im Rahmen von Sportaktivitäten (Engelfried,1997).

Trotz hoher Dunkelziffer sprechen bisherige Forschungsergebnisse dafür, daß sexuelle Gewalt bei Mädchen gehäuft innerhalb der Familie stattfindet, während Jungen häufiger außerhalb der Familie zum Opfer werden (Van Outsem, 1993, Lew, 1993, Van den Broeck, 1993, Gloer/Schmideskamp-Böhler, 1990, Bange/Enders, 1996). Sexuelle Gewaltübergriffe können durch fremde Täter erfolgen, aber auch durch Autoritäts- und Vertrauenspersonen oder durch gleichaltrige oder ältere Jugendliche

Honig (1992, S. 393f.) referiert eine nordamerikanische Studie, derzufolge 40 % der Jungen ihre Erfahrung mit sexueller Ausbeutung außerhalb der Familie – also eher im öffentlichen Bereich – machten (im Vergleich: bei Mädchen 21 %). „Für Jungen besteht im Vergleich zu Mädchen eine höhere Wahrscheinlichkeit, von einer Frau, von einem Nicht-Familienangehörigen oder einer fremden Person mißbraucht zu werden.“ (Küssel et al., 1993, S. 279) Zwei Drittel der männlichen Opfer berichten von versuchter und/oder realisierter Penetration (im Vergleich: bei Mädchen die Hälfte).

Die Rechtsmedizinerin Trube-Becker sagte in einem Interview: „Der After spricht Bände“. Ein knappes Fünftel aller Übergriffe wurde bei beiden Geschlechtern mit körperlicher Gewaltanwendung erzwungen. Mehr als 40 % der Männer hatten über ihre Erfahrungen noch nie mit jemanden gesprochen (Honig, 1992, S. 393f.).

Bange wertete zahlreiche deutsche und internationale Studien aus und kommt für Deutschland zu dem Schluß, „daß 10-15 % der Frauen und 5-10 % der Männer bis zum Alter von 14 bis 16 Jahren mindestens einmal einen unerwünschten oder durch die ‚moralische‘ Übermacht einer deutlich älteren Person oder durch Gewalt erzwungenen sexuellen Körperkontakt erlebt haben.“ (Bange, 2001, S. 26 f., Boehme, 2000, S. 167 ff..)
 
Gewalt - gegen wen?

- Auf jede ermordete Frau kommen drei ermordete Männer.

- Je brutaler ein Verbrechen, desto eher ist das Opfer männlich. Ausnahme ist die Vergewaltigung.

- Die meisten Opfer von Gewaltverbrechen (Vergewaltigung ausgenommen) sind männlich. Die Zahl dieser Gewaltverbrechen ist um 36 Prozent gestiegen.' Die Zahl der Vergewaltigungen, dem einzigen Gewaltverbrechen mit meist weiblichen Opfern, ist um 33 Prozent gesunken.

- Der Anteil von Vergewaltigungen an der Gesamtzahl der Gewaltverbrechen beträgt 6 Prozent. Bei den restlichen 94 Prozent sind vorwiegend Männer die Opfer

- Ehefrauen gaben an, daß sie öfter ihre Männer tätlich angriffen als umgekehrt. (Ergebnis einer landesweiten Studie über Gewalt in der Familie. Die Haushalte wurden nach dem Zufallsprinzip ausgesucht.)

Quelle: Mythos Männermacht

Grüsse
LB
 
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LeBaron schrieb:
Gewalt sollte nur zur Verteidigung gegen Gewalt eingesetzt werden.

OK. Danke für die Antwort.
Ich habe noch eine Frage: Definiere mir bitte den Maßstab an dem gemessen werden kann, wann Gewalt als Verteidigung gegen Gewalt angewendet werden sollte.
 
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