
hallo Sandra...
habe mich richtig gefreut, daß Du in die Tasten gehauen hast.
Hallo Trixi,
vielen lieben Dank für deine Zeilen, sie haben mich sehr bereichert und den Tag unheimlich interessant gemacht. Ich habe mir extra in einem kleinen Abendspaziergang damit auseinandergesetzt, was du mir sagen willst und vor allem warum!
Das ehrt mich und freut mich. Ich hatte übrigens genau deshalb etwas länger mit meiner Antwort gebraucht, weil ich ebenfalls länger über etwas nachdenken mußte, was eine Teilnehmerin hier im Forum geschrieben hatte. Da wollte ich gerne etwas zu schreiben und mußte mich dafür in die beschriebene Situation erst hineinversetzen.
Ich muss sagen, durch diese bewusste Stunde in mich hineinhorchen und mit mir selber reden, habe ich soviel verstanden wie noch lange nicht.
Das ist ja auch eine Art themengebundene Meditation, die man dann so macht. Ich vergleiche das immer mit einem Kaleidoskop, das der Geist zu einzelnen Themen zu bieten hat, wenn man ihn denn läßt und das Denken und Fühlen nicht begrenzt.
Ich habe gemerkt, dass ich einen riesen inneren Schatz habe.
Das freut mich.
Aber dazu später mehr, denn ich möchte Dir erst einmal deine Fragen beantworten.
Als erste Anmerkung finde ich klasse, dass du ebenfalls wie ich, dich mit Führungsqualität und Management im Sozialen und Gesundheitsberufen beschäftigst. Ich selber studiere ja Gesundheitsmanagement und schreibe derzeit an meiner Bachlorarbeit im Bereich Personalentwicklung insbesondere Mitarbeitergespräche/Mitarbeiterbeurteilungen.
oh, spannend.
Kennst Du die Kondratjew-Zyklen?
http://de.wikipedia.org/wiki/Kondratjew-Zyklus
Nach Kondratjew kommt jetzt nach dem Informationszeitalter das Gesundheitszeitalter. Der Mensch lernt in diesem Zeitabschnitt, die gesammelten Informationen fachübergreifend zu verwenden und daraus Gesundheit zu entwickeln. Der Gesundheitsmarkt ist also neben der Informationstechnologie und der Umwelt-Technologie einer der Märkte der Zukunft. Du liegst also voll im Trend.
Zu deinen ersten Leitgedanken
In sich selbst zu Hause sein habe ich mir Gedanken gemacht. Ich wollte wissen was du mir damit sagen willst und warum das so wichtig ist. Dabei bin ich zu folgenden Ergebnis gekommen, denn ich habe mir die Begriffe zerlegt ;-)
Mein Zuhause kenne ich gut. Ich weiß wo Töpfe, mein Bett und alles Mobiliar steht. Ich fühle mich dort wohl, da ich mein zu Hause gut kenne und weiß wo es gut ist und wie ich dafür sorge, dass ich mich wohl fühle. Möchte ich erreichen, dass ich in mir selbst zu Hause bin, muss ich das auf mich übertragen und in meine Inneren Schätze schauen. Das heißt ich muss mich bestens kennen, um mich in mir zu Hause zu fühlen. Das heißt, ich muss meine Stärken und Schwächen, meine Potentiale und inneren Ressourcen sehen. Wenn ich genau weiß, was ich für Stärken und was ich vielleicht für Schwächen habe, kann ich bewusst diese einsetzen um mich wohl zu fühlen, wie zu Hause
Ja, genau. Für mich bedeutet es im Moment, daß ich mich immer vollständig mitnehme, daß ich nicht einen Teil von mir irgendwo an einer Stelle lasse und meine Energie immer bei mir behalte. Also auch, daß ich meine Potentiale nicht verschwende und mir bewußt werde, wo ich eigentlich gebraucht werde und wo es anderer Leute Aufgabe ist, etwas zu tun, zu sagen oder zu denken oder zu fühlen. Ich "mache mein Ding".
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B]Du fragtest mich, was ich in mir entdeckt habe. Warum ich einen emensen Persönlichkeitsschub vollzogen haben? [/B]Auch zu dieser Frage habe ich mir Gedanken gemacht und bin nach nicht allzu viel Überlegungen darauf gestoßen:
Wenn man auf sich alleine gestellt ist, hat man nicht unmittelbar eine Bezugsperson um sich herum, die einen Sicherheit gibt. Bei mir war das immer meine Mutti oder zum Ende mein Freund. War meine Mutti früher nicht bei mir, habe ich gegessen. Mir fehlte der halt, die imaginäre Sicherheit ging verloren. Mit anderen Worten ich war abhängig von ihr. Mit dem Schritt nach Bonn, wollte ich ebenfalls testen, ob ich von meinen Freund genauso wie von meiner Mutti abhängig war. Ich nahm mir die Sicherheit indem ich unabhängig wurde.
Eine Bezugsperson gibt Sicherheit, ja. Was mich aber jetzt wundert, seit ich alleine bin ist Folgendes: ich entdecke mich selber wieder neu. Und das gibt mir jede Menge Sicherheit, wegen diesem Schatz da innendrin, dem ich vertraue. Da innendrin scheint mir im Moment mehr Sicherheit zu sein, als ich sie im Aussen mit jemandem erfahren könnte. Es ist auch zum Teil mein Wille, der sich da jetzt wieder stärker entwickelt.
Wenn einen die eingebildete Sicherheit durch einen Bezugsmenschen, der ständig um einen herum ist, genommen wird. Stellt man fest, dass man was tun muss um an der inneren Angst nicht zu sterben. Früher habe ich mir Fettpanzer angegessen, ich wollte dahinter meine eigentlich Angst verstecken, mauern errichten weil ich Angst hatte. Heute ist das nicht mehr so. Um zu schaffen wie ein Baum im Winde zu stehen. Musst du lernen dir aus Innen heraus Sicherheit zu geben. Du musst lernen zu schauen, was Sicherheit erzeugt.
Ja, genau das ist mein Erleben, genau das muß ich lernen. Exakt. Danke!
Die "innere Angst", ja. Die ist schon sehr groß bei mir. Das liegt an Vielem- allem voran wohl daran, daß ich Halbwaise bin. Dabei hatte ich das Glück, daß mein Vater erst starb als ich sieben war. Ich hatte also eine intakte frühkindliche Phase, in der ja die Samen für das gesamte Leben gelegt werden. Und darüber bin ich heute nach all dem Leid, das ich nach dem Tod meines Vaters erlebt habe, sehr glücklich. Das stärkt mich innerlich ungemein.
Aber die Angst ist da. Du, ich habe da schon alles Mögliche gegen getan. Bin zum Beispiel 136 mal aus einem Flugzeug gesprungen, sobald ich es mir leisten konnte. Das war wichtig um zu lernen, daß ich Angst auch überwinden kann.
Bei den ersten Sprüngen war es für mich, als ob ich blind wäre. Ich war so voll mit Angst, daß ich gar nicht richtig wahrnehmen konnte, wo ich mich da eigentlich im freien Fall befinde. Ich konnte nur die anderen Leute wahrnehmen, die mit mir sprangen (meine Lehrer). Aber daß ich da gerade beim Fallschirmspringen war, das bekam ich gar nicht mehr mit.
Es hat bestimmt 25 Sprünge gebraucht, bis ich dann mal meine Augen auf den Horizont gerichtet habe und diese unglaubliche Szenerie über den Wolken betrachtet habe. Und da oben gewesen zu sein, mich das getraut zu haben, darüber bin ich auch sehr sehr stolz. Ich bin nämlich ein totaler Schisser. Eben wil ich keinen Vater hatte, als ich eigentlich einen gebraucht hätte.
Dabei bin ich darauf gekommen, dass ich nur in meiner Person sicher werden kann, wenn ich meine Stärken und Schwächen kennen. Wenn ich gezielt meine Potentiale einsetzen kann, wenn unerwartete Situationen kommen. Wenn ich aus den Bahnen geworfen werde. Denn ich kenne mich dann bestens und weiß wie ich was einzusetzen habe.
Bei mir ist das so, daß ich in Krisensituationen erst richtig aufwache. Siehe Fallschirmspringen. Aber das ist auch im Berufsalltag so. Wenn sich nichts irgendwie Schwieriges tut, dann langweile ich mich schnell. Und ich mag Routine überhaupt nicht, das mache ich so schnell wie möglich, damit ich mit so einem Quark à jour bin.
Genauso ist es, wenn du deine Schwächen kennst, wenn du weißt wo deine Grenzen liege, wenn du weißt wo deine Energien sprudeln und wo Energien versiegeln
(Thema Körperbild) 
Erst wenn du das erreicht hast, kannst du dir selber Sicherheit geben und somit unabhängig sein und einen emensen Persönlichkeitsschub vollziehen. Ich hoffe das beantwortet deine Frage

Denn ich habe diese Schätze entdeckt
Doch, das beantwortet sie. Danke danke. Unsere Fragen und Antworten ergänzen sich ja einander gut.
Auch habe ich gelernt, mich zu erspüren, ich habe gelernt meine Gedankengrenzen fallen zu lassen, die imaginäre Kontrolle aufzugeben. Denn auch Gedankenkontrolle versiegelt deine Energien und lässt nicht in deine wahren Schätze (Potentiale) schauen. Immer dann wenn du Mauern erreichtet, musst du damit rechen, dass du versiegelt wirst. Denn durch meine Gedankengrenzen, wollte ich mir ebenfalls imaginäre Sicherheit geben, habe aber nicht gemerkt, dass ich dadurch meine eigentlichen Potentiale aufhielt sich zu entfalten.
Ich mußte 30 werden um überhaupt zu bemerken, daß ich solche Gedankenmauern bereits errichtet hatte. Ein System, in dem ich mich zurecht finden wollte. Hm, es hat sich als Labyrinth erwiesen und ich habe es ebenfalls drangegeben. Wenigstens ein Stück weit, nehme ich an. Kann das schlecht messen.
Nun zu deiner Frage, was Führung in meinen Leben bedeutet. Auch dazu habe ich mir Gedanken gemacht.
ja, ähm, ich werde mir dann jetzt auch mal darüber Gedanken machen. Das kann aber etwas dauern, weil ich im Moment mit tausenderlei Sachen beschäftigt bin, die fertig werden wollen. Und so einfach ist das nicht - da muß ich auch erst mal einen Spaziergang für machen.

Führung bedeutet für mich, meine Stärken zu kennen und diese gezielt einzusetzten um voran zu kommen, dabei dürfen jedoch die Schwächen nicht außen vor gelassen werden. Schwächen sollten in Entwicklungspotentiale umgewandelt werden bzw. durch Stärken ausgeglichen werden. Ich in meinen Leben habe Ziele und führe mich durch gezielte Ressourceneinsatz dahin. Das bedeutet für mich Führung und ist in der Personalentwicklung das selbe
Gezielter Ressourceneinsatz, ja, gutes Stichwort. Und Ressourcenförderung und -entwicklung.
Sag mal: was hast Du denn für Schwächen? Und was hast Du denn für Stärken? Das würde mich jetzt mal interessieren, wo Du da immer wieder drüber schreibst.
Gerne möchte ich aber auch noch was von Dir erfahren lieber Christian. Wie alt bist du, was genau macht du beruflich und wo? Warum hast du mir diese Fragen gestellt und was interessiert dich genau an diesen Fragen so sehr? Was denkst du wird in deinen leben noch passieren? Hast du Angst?
hm, über die Angst habe ich mich ja schon ausgelassen. Sie ist halt innendrin in mir wie ein Topf auf einem Herd und wenn ich nicht aufpasse, dann kocht der über. Weil ich aber weiß, wo der Topf steht, kann ich ein Auge drauf halten. Aber sie ist da, und das ist auch gut so, denn sie öffnet Blickwinkel, die viele Menschen mit Angst haben und mit denen man sich als Führungskraft ja auseinandersetzen muß.
Ansonsten bin ich 37, unterrichte a bisserl im Bereich der Pflege, wo ich gelernt habe, und bringe gerade 2 neue Produkte auf den Weg für den Gesundheitsmarkt. Ich versuche es, sagen wir so. Das ist etwas, das geht vom Entstehen der Idee bis hin zur Vergabe einer Lizenz über Jahre. In der letzten Zeit hat mich das voll beschäftigt, jetzt wird es weniger und daher schaue ich im Moment, daß ich wieder irgendwo im Qualitätsmanagement unterkomme. Ein Krankenhaus oder eine Altenheimkette- mal sehen. 5-7 Jahre möchte ich das machen, nebenher die Sache mit den beiden Produkten da, und dann wird es irgendwie in die Selbständigkeit gehen. Vorbereitet habe ich jetzt eigentlich alles dafür. Und dann - nun ja - ich werde dann etwas in Richtung Coaching machen. Unternehmen und/oder Einzelpersonen, denke ich. Und nebenher bzw. es im Beruf auch nutzend: Lehrer für Taichichuan und Autogenes Training.
hm, ja, dann bin ich noch ein einem Buch dran, eine Bewegungsstudie zur Mobilisation von Kranken.
Und ich arbeite an einem Konzept für die Betreuung dementer Menschen- das ist aber eine längere Geschichte.
Dieser ganze Murks führt dann irgendwann dazu, daß ich meinen Lebensunterhalt selbständig werde verdienen können. Mag aber sein, daß mir das durch die Produkte und ihren Erfolg irgendwann alles zweitrangig ist und ich mir ein Flugzeug kaufe oder so.
Auch ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns weiter austauschen könnten. Ich fande das Gespräch mit dir unheimlich interessant und habe viel über mich gelernt.
Liebe Grüße
Sandra
dito. Ich werde das mit der inneren Sicherheit und der inneren Angst beobachten. Vielleicht füllt sich ja das Loch, das die Angst macht, durch Sicherheit auf. Toll fand ich die Anregung, aktiv zu gucken, was Sicherheit schafft.
...da klopf ich mir gleich mal das Brustbein, damit ich auch den Mut dazu finde...
Weißt Du, Sandra: wegen der Frage, warum ich Dir schreibe: ich kann nur von Dir lernen. Deshalb lese ich, was Du schreibst und freue mich, daß ich Dir schreiben kann.
Und jetzt habe ich eine Frage: warum antwortest Du mir?
So, mach es gut, einen schönen Abend noch und morgen einen schönen Tag!!
