für mich war es erhellend das mitzubekommen, denn ich weiß dadurch,
daß er nicht speziell mit mir so ist, sondern auch mit anderen so umgeht.
Speziell in solchen Fällen hilft mir Humor. Ich finde, wer sich mir gegenüber schlecht benimmt, darf sich über eine Retourkutsche nicht wundern. Meine Reaktion wäre gewesen:
"Oh, sind der Herr heute im Arschlochmodus? Was ist Dir denn über die Leber gelaufen, hat Dich der böse Spiegel geärgert?"
oder
"Ja, ich weiß, es ist total unfair, dass wir alle mal sterben müssen. Lass Deinen Mist nicht an mir aus, ich hab mir das mit dem Sterben nicht ausgedacht und kann nun wirklich nix dafür, dass es Dich irgendwann ereilt."
Hat er vielleicht keine Möglichkeit sich den oh-Gott-ich-werde-bald-sterben-Mist mal von der Seele zu reden? Er scheint wirklich schreckliche Angst zu haben.
Natürlich liegt es an ihnen, aber auch zum Teil an mir, denn mir begegnen diese Menschen immer und immer wieder.
Warum legst Du so großen Wert darauf (fast) immer gut und lieb und hilfsbereit zu sein? Was erwartest Du als Gegenleistung? Dass so etwas mit Nettigkeit vergolten wird? Wird es nicht, und darum geht es auch nicht. Wer etwas gibt und nicht merkt, dass eigene Erwartungen daran geknüpft sind, bekommt genau diese Form der Retourkutsche vom Universum, die Dir gerade passiert, damit Du Deine Erwartungen erkennen und sie loslassen kannst.
"Liebe Deine*n Nächste*n wie Dich selbst" - das beinhaltet, dass Du Dich selbst und Deine Bedürfnisse genauso wertschätzen sollst wie die Deiner Nächsten, sonst würde der Satz lauten: "Liebe Deine*n Nächste*n MEHR als Dich selbst".
Mir ging es genauso wie Dir, bis ich begriffen habe: wenn ich will, dass es mir gut geht, darf ich nur dann etwas geben, wenn ich mit der schlimmsten aller schlimmen Gegenreaktionen gut klar komme. Wenn mir jemand in den Rücken fällt, habe ich inzwischen kein Problem mehr damit, denn es sagt etwas über die Person aus, nicht über mich. Daran, wie Menschen auf liebevollen Umgang reagieren, erkennst Du ihre Probleme, Sorgen und Nöte - mehr nicht.
Manchmal bin ich zu den schlimmsten Vollidioten lieb um zu gucken, was so alles aus ihnen rausfällt, wenn sie echte Aufmerksamkeit bekommen. Manche werden eklig, andere fast panisch. Wenn sie selbst merken, was sie da machen, ist das sehr heilsam, aber so etwas nehme ich inzwischen nur auf mich, wenn ich entspannt bin und es abkann. Wenn es mir selbst nicht gut geht und meine Grenze erreicht ist, dann verkrümele ich mich, manchmal sogar kommentarlos, je nachdem wie schlimm sich jemand benommen hat oder wie empfindlich ich selbst gerade aus dem einen oder anderen Grund bin.
Da kann dann mal ein Protestschrei oder sogar ein Racheakt kommen, weil sich jemand in Sicherheit gewiegt hat und meint mich behandeln zu können wie ne alte Wildsau, aber das ist dann nicht mein Problem. Wer mich kennt, der*die weiß wie ich drauf bin und schenkt wilden Behauptungen über mich keine Beachtung - oder fragt nach, ob an der Geschichte irgendwas dran ist.
aber so fühle ich mich einfach. Wie komme ich da wirksam raus?
