Hallo Sunny Afternoon,
Dein Bericht ist für mich bewegend und ich möchte mit allem Respekt und so liebevoll und sachlich wie möglich antworten.
Was immer ich hier schreibe, können nur meine Anmutungen dazu sein. Klärung brächte eine Aufstellung.
Puh.....!!!! Du gibst mir jetzt wirklich was zum Nachdenken, weil ich auch zwei Kinder hatte, die sich hassten bis aufs Blut. Als sie noch klein waren, hielt ich es noch für die normale Eifersucht, die halt da ist, wenn noch ein Geschwisterchen kommt und die Nesthäkchenrolle wegnimmt.
Ja, natürlich gibt es diese "normale Eifersucht" - aber dahinter steckt immer Liebe. Wenn's drauf ankommt, hört der Kampf gegeneinander dann nämlich auf. Bei Verstrickten ist das oft nicht so.
Aber was dann weiter geschah, war nicht mehr mit normaler Eifersucht zu erklären, weil der große Bruder nämlich seiner Schwester im wahrsten Sinne an die Gurgel ging... Noch als sie schon erwachsen waren, hatte sie Angst
vor ihm.
DAS geht weit über die "normale Eifersucht" hinaus. Eindeutig. Klingt auf den ersten Ton (und müsste in einer Aufstellung ü berprüft werden, um sicherere Aussagen zu machen) nach einer von mir beschriebenen Verschiebung oder einer Verstrickung mit einem Mörder und seinem Opfer (die ja auch eine Verschiebung über mehrere Generationen sein kann).
Der Sohn war dem Vater gegenüber immer loyal eingestellt, mit mir war er auf totaler Konfrontation. Das hat er mir auch bestätigt, als er erwachsen war und der Vater gestorben war. Seltsamerweise hatten wir dann ein total harmonisches Verhältnis zueinander, ich möchte fast sagen, liebevoll. Vorher war das nicht möglich.
Das größte Problem war allerdings dann, als dieser Sohn auch starb.
Du hast große Verluste erlitten. Mein Mitgefühl.
Das wieder klingt eher nach einer Dynamik der Nachfolge: "Ich für Dich". Kinder erahnen, wenn es einen Elternteil zu einem Toten zieht und versuchen, dem Elternteil etwas abzunehmen - manchmal indem sie dann auch nachfolgen in den Tod.
Da hatte (und hat noch) nämlich dann die Schwester ein schlechtes Gewissen, weil sie einfach nicht um ihn trauern konnte, weil die Angst und der Hass so groß waren, den er verbreitete. Ich spüre aber, dass sie leidet und dass er ihr, so blöd das auch klingen mag, fehlt. Sie kann sich ihre Trauer und ihren Schmerz aber nicht zugestehen, hab ich das Gefühl.
Nein, das kann sie nicht. Sag ihr: "Mir ist es völlig Recht. Ich trauere auch um ihn." Und vielleicht: "Ich trage meines allein. Du bist nur die Tochter."
Ich geh jetzt mal nachdenken......
Na ob Nachdenken hilft, diese Dynamik zu erkennen? Mach vielleicht eine innere Aufstellung dazu. Oder geh zu einem kompetenten Aufsteller, um das zu klären, wobei Du Dir gern Gedanken um Dein persönliches Anliegen dabei machen könntest
Edit:
Als ich das jetzt niederschrieb, fiel mir ein, dass auch mein Mann und seine Mutter ein total gestörtes Verhältnis zueinander hatten. Man hatte das Gefühl, sie hassten einander. .....
Aha... Ja, da könnte auch ein Faden sein. Oder ein "roter Hering" (eine Information, die die Verstrickung schützt). Ich sag ja: aufstellen, dann zeigt es sich. Und wahrscheinlich sind Du und Deine Tochter danach frei.
Alles Gute für Euch!
A.
