Funktioniert Familienstellung auch wenn man kaum etwas über seine Familie weiß?

Glendora

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28. Januar 2012
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Das Thema Familienaufstellung interessiert mich schon eine ganze Weile. Allerdings frage ich mich, ob das auch funktioniert, wenn man fast nichts über seine Familie weiß. Das ist bei mir nämlich der Fall. Mütterlicherseits weiß ich ein bisschen etwas, aber das geht nicht über die Großeltern hinaus. Kenne noch nicht mal die Namen meiner Urgroßeltern.

Väterlicherseits wird es noch schwieriger, da mein Vater bereits als Kind zum Vollwaisen wurde. Es gab da noch einen Onkel bei ihm, der Familie hatte, aber dieser hat sich geweigert, meinen Vater aufzunehmen, nachdem er seine Eltern verloren hatte. Auf den Kerl hab ich eine ziemliche Wut.

Generell ist mein Verhältnis zu meiner Familie durch Wut gekennzeichnet, obwohl ich fast niemanden (außer meinen Eltern natürlich;)) kennen lernen konnte. Da mir diese Wut bewusst ist und ich gehört habe, dass man mit seinen Ahnen Frieden schließen sollte, wenn man ein zufriedenes Leben leben möchte, dachte ich an eine Familienaufstellung.

Kann mir da jemand einen Rat/Tipp geben?
 
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Hallo Glendora,

ich habe bisher 2 Familienaufstellungen miterlebt. Es war absolut überwältigend.
Da fließt so viel Energie. Ich glaube, dass man nicht unbedingt viel über die Familie wissen muss, um die entsprechenden Schwingungen spüren zu können. Das klingt alles sehr esoterisch und mir ist noch immer unklar, wie es genau funktioniert.. aber es funktioniert! Ich denke, du solltest es versuchen, denn allein durch deine Wut besteht ja schon eine Verbindung.

Ich bin gespannt!

Liebe Grüße :)
 
Ich nehme seit längerem regelmäßig an Aufstellungen teil, und ich finde es immer wieder faszinierend.
Ich habe selber aufgestellt und bin häufig schon Stellvertreterin gewesen.

Man braucht garnichts wissen über die Familie, weil die Seele alles weiß und dort sichtbar wird, was im Unbewussten wirkt und sich zeigen will.

Wenn du einen Rat willst: Suche dir einen ERFAHRENEN Therapeuten, zu dem du Vertrauen haben kannst.
 
Das Thema Familienaufstellung interessiert mich schon eine ganze Weile. Allerdings frage ich mich, ob das auch funktioniert, wenn man fast nichts über seine Familie weiß.
Was Du hier über Deine Familie erzählst, Glendora, wäre durchaus ausreichend für eine Familienaufstellung. Vielleicht denkst DU trotzdem darüber nach, erst einmal bei einigen Aufstellungen und auch Aufsteller/inne/n als Repräsentantin dabei zu sein, um zu sehen, wohin es Dich am ehesten zieht und wo Du Vertrauen haben kannst. Und mit solchen ersten Erfahrungen kann dann auch die eigene Aufstellung fruchtbarer werden. Unbedingt nötig ist das nicht; für unterstützend halte ich es schon.

Alles Liebe,
Jake
 
Danke für eure Antworten.:danke:

Habe mir bereits eine Therapeutin ausgeguckt, werde sie aber erst nach Ostern kontaktieren. Bei ihr ist ein kostenloses 30-minütiges Kennenlern-Gespräch möglich. Sollte die Dame mir "passen":ironie:, mach ich dann einen Termin aus. Allerdings werde ich wohl auf eine Einzelaufstellung für mich zurückgreifen.
 
Allerdings werde ich wohl auf eine Einzelaufstellung für mich zurückgreifen.
Das ist selbstverständlich Deine freie Entscheidung, die nicht von anderen zu bewerten ist.

Grundsätzlich mag ich dazu aber schon sagen, dass es nach meinen Erfahrungen bedeutet, Äpfel mit Birnen zu vergleichen, wenn man "Einzelaufstellungen" und Familienaufstellungen im Gruppensetting in einen Topf wirft.

Ich will damit nicht den Wert einer Einzelaufstellung in Frage stellen - es ist einfach der Weg, um zu Wahrnehmungen der Dynamik eines Systems zu gelangen, ein deutlich anderer.

Im Gruppensetting liegt m.E. der entscheidende Vorzug darin, dass die Verkörperung der systemischen Dynamik über Stellvertreter/innen erfolgt, die in Bezug auf das repräsentierte System meistens frei von Interessen und/oder Vor-Meinungen sind. Und auch der "Gastgeber der Aufstellung" (M. Varga von Kibéd) mischt sich nicht in die Dynamik des Prozesses ein (was freilich nicht für alle gilt ... manche manipulieren da auch ganz haarsträubend kräftig, aus sehr unterschiedlichen Motiven).

In der "Einzelaufstellung" fehlt dieses einigermaßen objektivierende Element der Repräsentation völlig. Es werden zwar auch Positionen gestellt, mit Bodenankern, Lego-Figuren, wie auch immer, aber das Element der Verkörperung fehlt weitestgehend. Selbst wenn der Aufsteller/Therapeut sich an/in die einzelnen Positionen begibt, halte ich es für weitgehend ausgeschlossen, dass sie/er dabei nicht einem vorgefassten inneren Bild folgt.

Ich meine, so eine Einzelaufstellung kann durchaus hilfreich sein, um Vermutungen über eine systemische Dynamik in 3 D-Bilder zu übersetzen und zu illustrieren ... die oft überraschende, frische, bewegende und vor allem tiefes Erleben vermittelnde Kraft einer Aufstellung in einer Gruppe hab ich bei Einzelarbeit noch nicht beobachten können, und erst recht nicht die lösende Kraft bewegender Rituale in der Aufstellung.

Ein bisserl Polemik mag ich mir nicht verkneifen: Beim "Boomen" des In-Themas "Familienaufstellung" kann man es marketingorienierten TherapeutInnen nicht verdenken, dass sie auf den Zug aufspringen und auf ihre Einzelarbeit ein neues, zugkräftiges Etikett kleben.
 
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Ich meine, so eine Einzelaufstellung kann durchaus hilfreich sein, um Vermutungen über eine systemische Dynamik in 3 D-Bilder zu übersetzen und zu illustrieren ... die oft überraschende, frische, bewegende und vor allem tiefes Erleben vermittelnde Kraft einer Aufstellung in einer Gruppe hab ich bei Einzelarbeit noch nicht beobachten können, und erst recht nicht die lösende Kraft bewegender Rituale in der Aufstellung.

kann ich nur bestätigen - ich habe selbst aufstellungen geleitet, bin als coach in einzelsettings tätig - aber ich liebe es immer wieder, als repräsentantin bei einem freund mit dabei zu sein, weil es immer wieder sooo tolle lösende momente gibt - und ich mir auch immer als repräsentantin wieder etwas mitnehmen kann, was mir selbst weiter hilft.
 
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