Ich halte es eher für gelebtes Klischee. Es gibt zum Beispiel das Klischee, daß Männer mehr ficken wollen als Frauen. Sowohl Männer als auch Frauen leben nach diesem Klischee, wenigstens zum Teil.
Hältst Du das für ein Klischee?
Mal anders gefragt: wollen Frauen überhaupt ficken? Das wissen wir nämlich nicht - und es gibt die Auffassung, dass uns das nur von den Medien eingeredet wird, mithin ein Klischee ist.
Unsere Realität ist deshalb Realität, weil wir Klischees leben.
Mag sein. Du kannst aber nicht ohne diese "Klischees" leben, weil du dann in keiner Situation mehr weisst wie du dich überhaupt verhalten sollst. Diese "Klischees" sind das was eine Gesellschaft überhaupt erst manifestiert, und was dem Werteverständnis zugrundeliegt.
Weiterhin sind es diese Klischees, anhand derer ein Mensch in der Heranwachsensphase seine Persönlichkeit entwickelt - inwieweit er ihnen folgt oder sich dagegen auflehnt. Das was man in der Psychologie als Individuation bezeichnet.
Ja, sie sind frei gestaltbar, und das wird vergessen wenn man sie für Gesetzmäßigkeiten ansieht. Aber würde man sie weglassen, dann würde nichts übrigbleiben.