Die Überschrift ist gut gewählt, Energeia: emotionales Miteinander. In der Einheit gibt es allerdings nur die Eins, nicht Zwei. Ein Miteinander bedeutet aber mindestens Zwei- darum funktioniert ein Miteinander nicht. Es kann nicht funktionieren, eben weil es der absoluten Wahrheit der Einheit widerspricht. Entweder das mit der Einheit ist wahr- dann gibt es gar kein Zweites, mit dem man sich verbinden könnte, ob emotional oder sonstwie, es wäre nur ein illusorisches Unterfangen. Oder das mit der Einheit ist unwahr- dann allerdings weiss ich nicht, worüber wir hier sprechen *lol.4. 3 Ebenen des emotionalen Miteinanders
(...)
3. Wenn ein Mensch es vermag, diese Selbständigkeit und Freiheit durch bestimmte Praktiken zu entwickeln und sich selbst zu lieben, dann wird er mehr und mehr dazu fähig sein, tiefere Nähe mit anderen Menschen einzugehen. Er geht dann nicht nur in Distanz zu anderen, er kann sich nicht nur selbst regulieren, sondern er kann dann in die Nähe mit anderen hinein gehen und in dieser Nähe selbständig und frei agieren, ohne sich verletzt zu fühlen. Dies ist auch der Weg der spirituellen Entwicklung, die über diese Entwicklung noch hinaus führt.
Nähe vs Distanz <-- das ist das Problem. Beides beruht auf einem Verlangen: im ersten Fall hat man ein Liebes- und Verständnis-, im zweiten Fall ein Schutzbedürfnis. Im ersten Fall geht es um Teilen eines guten Gefühls, im zweiten darum, ein schlechtes Gefühl zu vermeiden. Beides ist Unsinn. Ein Gefühl lässt sich nämlich weder teilen, noch vermeiden- es ist etwas, was unwillkürlich in der eigenen Seele vorgeht, es kann von aussen zwar angeregt und ausgelöst, aber niemals verursacht werden.
Wie wird man Herr seiner Gefühle? Ich weiss es nicht.
Ich ärgere mich immer noch. Letztes Beispiel hier: ich schreibe was und denke nach dem Abschicken: ahhh, da hätte ich noch ein praktisches Beispiel dranhängen können. Drei posts weiter kommt die entsprechende Vorlage von FIST, er fragt was zum Thema Musik. Ich schmunzle vor mich hin wegem dem Zusammenhang meiner Denke und der prompten Antwort des Universums und antworte auf das post. Fist kann meine Antwort nicht fassen, aber statt sich dem Inhalt des posts zu widmen, nimmt er meine Person auf's Korn und rückt mich in die Nähe von Alice Schwarzer. Ich muss wieder schmunzeln, weil ich sehe, was vorgeht und schreibe in meiner Antwort das Schmunzeln auch hin. Nun sieht Fist einen Nazis in mir- was mich noch mehr schmunzeln lässt. Ich antworte erneut, daraufhin macht er mich zur Domina *lol.
Bis dahin hatte ich wirklich Spass- dann kam believe. "Dein Schmunzeln erscheint mir überheblich!"- die blöde %?!*#

Woran liegt das? Das liegt am mangelnden Verständnis- an meinem, wohlgemerkt. Fist habe ich verstanden, believe nicht. Um believe nun verstehen zu können, muss ich zuerst mich verstehen. War ich wirklich überheblich Fist gegenüber? Natürlich war ich das! Schliesslich bin ich wesentlich weiter fortgeschritten als er, das ist ja nicht die Frage. Aber will ich das raushängen lassen? Natürlich nicht! Auf keinen Fall! Warum eigentlich nicht? Damit er nicht sagt, dass ich überheblich bin?
Ich kann es drehen und wenden wie ich will, Joey- ich komme immer wieder auf's Selbe raus: die alleinige Ursache liegt in mir.Ja, die Gefühle, die der Leser bekommt, entstetehn durch Interpritation, Projektion, Übertragung etc. (im Folgenden werde ich diese Mechanismen nur noch "Projektion" nennen), und haben die Hauptursache im Leser.
Als Leser...
... und als Schreiber. Also: wenn ich etwas an mich Gerichtetes lese (von believe zB), dann liegt der Ursache meiner Emotion in mir. Was believe schreibt, löst die Emotion aus, verursacht sie aber nicht. Die Ursache liegt in meiner inneren Einstellung. Wenn ich etwas schreibe und dieses Schreiben an jemanden persönlich richte, dann bin ich mir der Tatsache, was ich damit auslöse, bewusst- ansonsten schreibe ich es nicht. Die Reaktion des Lesers liegt in meiner Verantwortung- ich verursache seine Emotionen nicht, die Ursache dafür liegt in ihm selbst, aber ich löse sie aus. Was anderes ist es, wenn ich mit jemandem im Gespräch bin, ein Dritter liest mit und mein Geschriebenes löst auch bei ihm eine Emotion aus- dafür kann ich nix. Sehr wohl habe ich aber die Konsequenzen zu tragen, wenn dieser Dritte mich dann scharf angeht. Du siehst: alles liegt bei mir. Es bleibt mir gar nix anderes übrig, als ein netter Mensch zu sein- Gott hat das bestens geregelt.Joey schrieb:Der Schreiber darf aber seine Verantwortung für die Gefühle des Lesers nicht ausblenden. Du vergisst, dass der Schreiber beim Schreiben des Beitrages auch Gefühle hat.