Gefühle in sozialen Interaktionen und Verantwortung für die eigenen Gefühle

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****** Dies nur als Anmerkung für andere Leser: ich weiß, dass Joey sehr sachlich zu argumentieren vermag, weshalb ich hier auch einen sehr argumentativen, sachlichen Stil der Argumentation wähle. ******

Hallo Joey,

Wenn ich Beiträge lese, ergibt sich in meinem Kopf ein Bild des Schreibers... die Mimik, Gestik, Tonfall etc. die ich nicht sehe und höre, wird so aufgefüllt. Da sehe ich dann eine wütend schimpfenden Menschen, oder den geduldig argumentierenden Lehrer. Den Guru, der der lauschenden Gemeinde erhaben etwas mitteilen will... Jeder dieser Bilder hat beim Schreiben verschiedene Emotionen. Und es kann sein, dass die Erfahrung und die Projektion in meinem Kopf das richtige Bild liefert.
D.h. wenn ich beispielsweise den Eindruck habe, dass das gegenüber Gift und Galle spuckt und rumtobt, dann liegt es zwar daran, dass ich das aufgrund meiner Erfahrungen und Projektionen in dem Beitrag sehe... aber das Gegenüber kann wirklich Gift und Galle spcuken und rumtoben.

ok, jetzt verstehe ich, was du meinst. Merci.

Nehmen wir an, dass ein Mensch sich wirklich recht genau vorstellen kann, wie der andere gerade agiert. Ich glaube, dass sich hierbei Internet und soziale Interaktion dennoch unterscheiden "können". In der sozialen Interaktion "kann" ich sagen: "Bitte gehe jetzt aus dem Raum, das ist mir zuviel." der andere kann aber einfach stehen bleiben, ja, er kann mich sogar im Raum einschließen. Im Internet kann ein Mensch sich einfach vom Monitor abwenden - wenn er es "kann".
Ich hatte ja unter Punkt 4 drei Stufen beschrieben: hier hatte ich nicht gesagt, dass ein Mensch eine derartig Distanzierung auf allen drei Stufen vorzunehmen veramg, sondern ich nehme eher an, dass es ihm gerade auf der ersten Stufe noch sehr schwer fällt/unmöglich ist. Und auch auf der zweiten Stufe, zumindest anfangs, kann ein Mensch, der sich abwendet, den anderen sozusagen noch "innerlich" mitnehmen und den Konflikt in sich weitertragen, ohne dass vielleicht die Möglichkeit vorhanden ist, den Konflikt, wenn man sich abgewendet hat, auf sich selbst tiefer zu beziehen oder loszulassen: es entsteht einfach nur Wut.
Mir geht es insgesamt darum, dass dies prinzipiell möglich ist.

In meinem Ursprungsposting habe ich das "haupt-" fett gedruckt, um deutlich zu machen, dass nicht die alleinige Ursache beim Leser liegt. Und im weiteren Verlauf habe ich meistens den Teil der Ursache/Anlass angesprochen, der nicht beim Leser liegt. So kann der Eindruck entstanden sein, ich würde mir selbst widersprechen. Du hast allerdings Recht, dass ich Ursache, Anlass und Verantwortung unsauber verwurstelt habe.

Ja, ich stimme dir sogar darin zu, dass dieses "Haupt" für die Kindheit sehr eingeschränkt werden kann, dass ein Kleinkind eher wie eine Pflanze im Boden auch in der Familie gedeiht - siehe Punkt 4.

Das ist nicht nur spirituelle Entwicklung. Das ist schlicht erwachsen werden.

Ja, das sehe ich genauso.

Nicht nur auf das Selbstwertgefühl (auch, wenn der ein bestimmender Faktor ist). Es kann auch die (u.U. irrationale) Angst vor den oben angesprochenen tatsächlich verherenden Folgen sein.

Ja, das kann passieren.

Ich hatte nicht einen gefühlskalten Menschen im Kopf... eher einen ewig distanzierten. Einen, dem die Meinung der anderen Menschen über ihn wirklich egal ist. Einen, der sagt: "Rutscht mir doch alle den Buckel runter; ich bin alleine glücklich" Aber ich weiß ja jetzt, welchen Punkt ich bei der Beschreibung übersehen habe

Meiner Ansicht nach ist das eine Art Zwischenstufe, die aber auch mehr oder weniger emotionslos entwickelt werden kann. Entscheidend ist hier nur, dass ein Mensch prinzipiell dazu fähig sein kann, sich zu distanzieren: "Rutsch mir den Buckel runter, ist mir doch egal." Der Mensch besteht dann nicht nur darin und das ist auch nicht der Punkt, auf den die Entwicklung letztlich hinausläuft: es ist einfach nur "eine" Fähigkeit, die nützlich sein kann, die aber ebenfalls Emotionen eröffnet und nicht nur verschließt.

Ich glaube nicht, dass wirkliche Nähe erst dann möglich ist... sie ist aber vielleicht einfacher... sowohl einfacher einzugehen, als auch einfacher zu ertragen.

Das kommt natürlich darauf an, was wir unter Nähe verstehen. Aber ich stimme dir dennoch zu, dass auch zuvor Nähe möglich ist, indem wir mit anderen mitfühlen und sie mit uns mitfühlen. Und der Punkt ist dann auch - genau wie du es schreibst - dass es dann einfacher wird, sie einzugehen, einfacher sie zu ertragen und natürlich, einfacher, sich von ihr zu distanzieren.
Mir ging es vor allem darum, dass die Näheform, die ich meine, es erlaubt, noch viel individueller auf andere Menschen eingehen zu können - da man mit seinen eigenen Wünschen (an den anderen) und Problemen (mit ihm) nicht mehr so beschäftigt ist.

Was ich auf jedenfall verantwortungslos finde ist sinngemäß zu schreiben: "Dies ist meine Meinung, Das ist die Wahrheit. Wenn Ihr Euch dadurch verletzt fühlt, ist das alleine Eure Verantwortung. Nun geht mal gefälligst selbstkritisch damit um, und lasst jegliche Gedanken über mich dabei weg." Wer sowas schreibt, erhöht sich selbst vor anderen und missachtet eklatant die Tatsache, dass Komunikation bidirektional verläuft, und Kritik auch bidirektional laufen kann. Jemand der nur austeilen kann (mit welcher Intention auch immer... auch, wenn er es "lieb meint"), muss auch einstecken können.

Ja: ganz allgemein stimme ich dir zu.

Ich würde jetzt dennoch zwischen Kausalität und Verantwortung unterscheiden und auch zwischen den verschiedenen Phasen.
Wer so etwas schreibt, wie du es ansprichst, der übernimmt in diesem Moment keine Verantwortung für die Gefühle der anderen Menschen - ich glaube nicht, dass dies mit Selbsterhöhung einhergehen muss, denn vielleicht dient es nur der Abgrenzung.
Die Frage ist nun, inwiefern in diesem Moment eine Kausalität besteht. Wenn der Gesprächspartner ein kleines Kind ist, dann ist er mit dieser Kommunikation natürlich vollkommen überdordert und man kann sagen, dass der Sprecher nicht nur keine Verantwortung für den anderen übernimmt, sondern dass er auch eine gewisse offensichtliche Verantwortung aufgrund der Kausalität für den anderen nicht wahrnimmt.
Es stellt sich also die Frage, wie sehr der Sprecher es vermag, für den anderen Verantwortung zu übernehmen und Kausalität zu erkennen bzw. anzuerkennen, und inwiefern der Angesprochene selbst Verantwortung übernehmen kann und wie sehr er davon abhängig ist, dass der andere diese für ihn übernimmt.
Die Frage stellt sich in beide Richtungen.
Wenn ich es richtig sehe, dann gehst du in deinem Beispiel von den Bedingungen aus, dass der Sprecher ein verantwortungsvoller Mensch ist, dem man diese Kritik unterbreiten kann, und dass die Angesprochenen keine Menschen sind, die für ihre Gefühle Verantwortung übernehmen können.
Insofern gehst du von einer asymmetrischen Situation aus, die man aber im Internet vielleicht unterstellen kann - darüber könnten wir ja vielleicht auch weitersprechen (und das war auch mein Eindruck des ersten Beitrages).

Und zumindest Dein Eingangsposting erschien mir als Freibrief für solch ein Verhalten gedeutet werden zu können.

Wenn ich den Punkt 4 in diese Deutung nicht aufnehme, dann kann ich dir hier zustimmen.

PS: Der Stil von Deinem Beitrag hat mir gut gefallen. Sachliche Kritik stilvoll und verständlich vorgetragen.

Dein Stil gefällt mir auch: sehr sachlich. :)

Liebe Grüße,
Energeia
 
Hallo Urajup :)

Und gerade so ein Forum ist ein wunderbarer Nährboden dafür, einerseits Anteilnahme an einem Thema, aber, wenn nötig, auch die nötige Distanz zu lernen. Selbst unsere sogenannten „Triggerpunkte“, also Entsprechungen aus unserer Vergangenheit, die etwas in uns auslösen und oder aufwecken, was schmerzlich war oder noch ist, kann man durch Übung in den Griff bekommen und dann die innere Distanz zu den Dingen wirken lassen.

ja, diese Chance möchte ich ansprechen :)

Ich habe das jedenfalls mit der Zeit mehr oder weniger in sogenannten Forumslektionen, die gelegentlich auch in Schlachten ausarteten (:D).. gelernt….

Das kann ich gut nachvollziehen :D

Wie gesagt, es ist eine Lernaufgabe, die Meinungen anderer, selbst die mit manipulativer Absicht, einfach mal stehen zu lassen, um sich zu sagen: das ist deren Lernaufgabe, sie müssen es selbst einzusehen, mit welchen Mitteln sie hier agieren.

Ja, zunächst ist es aus meiner Sicht eine Distanzierung von ihnen und dann ist vielleicht sogar ein liebevolles Entgegenkommen möglich.

Auch mit Predigern oder Missionaren kann man sich ja nicht wirklich austauschen, denn ihre Meinung steht ja bereits felsenfest da und ein wirklicher Austausch ist ja auch gar nicht beabsichtigt. Von daher kann ich von vornherein die kontroverse Meinung bei dem Gegenüber belassen, ohne mich zu echauffieren, da ich im Grunde ja mit seinem in Stein gehauenem Weltbild rein gar nichts zu tun habe, denn es gehört nicht zu mir, sondern ausschließlich zu dem anderen. :)

Ja, das setzt voraus, dass ich selbst frei genug von inneren Konflikten bin, die sich am anderen abarbeiten möchte, um den anderen auf diese Weise zu sehen. :)

Liebe Grüße,
Energeia
 
Ich habe gerade darüber nachgedacht woher dieses Empfinden für opti und Energeia resultieren.

Was ich meine, ist das ich opti in seine Art und Weise auch als wärmer, menschlicher wahrnehme.

Energeia ist für mich eindeutig kühler, sehr analytisch.

Daraus schließ ich für mich, als wandelndes emotionales Wesen (ich hass manchmal die Fische/Fische Konstellation), dass ich emotionale Menschen und das ist opti durch und durch, schneller an mich heranlass, als zu "glatte" Menschen.

Das ist überhaupt nicht wertend gemeint, bloss ich geh immer auf Distanz wenn mir jemand zu gut mit Worten umgehen kann. Da fehlt mir die persönliche Note.

Ähm ich hoff, es hat jemand verstanden was ich meinte.
 
hi Belle klar ist das verständlich du magst eher warmes Dogma als kühle Toleranz

mir liegt eher die warme Toleranz

ich versuche in jedem das positive zu beachten und Klarheit im Geiste seh ich lichtvoll aber halt kühl - Seelenwärme beglückt mit Liebe, aber sie ist halt oft etwas diffus und unklar

LGinti
 
Liebe Belle,

ich hätte einen Mond in den Fischen anzubieten, einen Krebs-Aszendenten, einen Merkur im Skorpion und eine Neptun-Sonne-Konjunktion :)

ich könnte dir auch einweng gefühlvoll am Klavier vorspielen, wenn du möchtest... ...das würde sich dann ungefähr so anhören http://de.youtube.com/watch?v=S-dehFb13P4

...aber gut, du nimmst es so wahr, da hilft alles Argumentieren nichts :) ;)

ich kann dich verstehen :)

Liebe Grüße,
Energeia
 
Liebe Belle,

ich hätte einen Mond in den Fischen anzubieten, einen Krebs-Aszendenten, einen Merkur im Skorpion und eine Neptun-Sonne-Konjunktion :)

ich könnte dir auch einweng gefühlvoll am Klavier vorspielen, wenn du möchtest... ...das würde sich dann ungefähr so anhören http://de.youtube.com/watch?v=S-dehFb13P4

...aber gut, du nimmst es so wahr, da hilft alles Argumentieren nichts :) ;)

ich kann dich verstehen :)

Liebe Grüße,
Energeia

Ui, noch jemand der dieses Stück kennt. Das begleitet mich schon ne Zeit lang. Ich beobachte und erfass in Ruhe.

http://de.youtube.com/watch?v=1roYvL0glHg
 
Liebe Belle,

ich hätte einen Mond in den Fischen anzubieten, einen Krebs-Aszendenten, einen Merkur im Skorpion und eine Neptun-Sonne-Konjunktion :)

ich könnte dir auch einweng gefühlvoll am Klavier vorspielen, wenn du möchtest... ...das würde sich dann ungefähr so anhören http://de.youtube.com/watch?v=S-dehFb13P4

...aber gut, du nimmst es so wahr, da hilft alles Argumentieren nichts :) ;)

ich kann dich verstehen :)

Liebe Grüße,
Energeia

Ähnliche Konstellationen können sich manchmal auch abstossen. :D ;)
Moi:
Sonne: Krebs
Merkur: Krebs
AC: Skorpion
1.Hs zwischen Skorpion und hauptsächlich in Schütze
AC Konjunktion Neptun in Skorpion
Mond: Zwilling (der Mond sorgt für frische Luft. :D)

Den Rest der Radix lassen wir dann mal wech......:rolleyes:
Wenn zu viel Wasser auf Wasser stößt, gibts eine Flutwelle. :D
 
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opti und Energeia sind ja wohl durch - dann stell ich mich auch mal zur Bewertung - ich bin Waage - das ist ja schon mal ein recht kühles Instrument ohne Seele - also wo soll ich da die Wärme herhaben? Mein Aszendent ist der Steinbock der lebt dort wo die Luft dünner wird und muss sich auf schmalen Felsgraten einen festen Standpunkt ausbalancieren - noch was?

Also bin ich jetzt abzulehnen als Freund oder könnte es sein dass das manche gut finden?

LGInti
 
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