Terrageist
Sehr aktives Mitglied
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- 22. Juli 2019
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Ich hatte einen lieben Kurschatten in der Zeit der Reha, ganz still und leise.
Es ergab sich fast wie von selbst, ich ging mit meinem Tablett durch die Reihen der Tische und Stühle
und suchte nach einem guten Plätzchen zum Hinsetzen, um die Mahlzeit einzunehmen.
Obwohl ich am liebsten irgendwo alleine saß, am besten in der Nähe eines Fensters mit schönem Blick
auf die Natur draußen und auf das jeweilige Wetter, was auch zu dieser Zeit verhältnismäßig einfach war,
denn es war bald Weihnachtszeit, und wer nicht unbedingt "musste" , hielt sich halt nicht dort auf,
es war daher verhältnismäßig still und leer.
Aber ich ging am Tisch vorbei, an dem dieser freundliche ältere Herr saß, und fragte einfach ganz spontan,
ob ich mich zu ihm setzen könne.
Ja, und von da an, konnte ich quasi nicht mehr an seinem Tisch vorbeigehen, denn sobald ich kam,
schob er immer schon den Stuhl zurück und bot mir den Platz an.
So kam es, dass wir meist bei den Mahlzeiten zusammensaßen. Es war aber nicht aufdringlich, sondern
wir konnten auch ganz gut nebeneinander schweigen, ohne dass es irgendwie unangenehm oder peinlich
gewesen wäre.
Und manchmal erzählten wir uns was. Von unserem Leben, von der Art der Operation.
Und ich sagte ihm, dass ich eine schöne Kirche besucht hatte im Ort, ich meinte, sie sei evtl. gotisch,
so genau kenne ich mich ja nicht aus. Aber es war ein Stichwort für ihn, denn es gefiel ihm offensichtlich,
dass ich, obwohl ich mich nicht auskannte, mit so etwas auch beschäftigte und es mich dennoch interessierte.
Er selbst ging dann auch die Tage zu dieser Kirche, und er meinte zu mir, dass sie doch außen herum, also
die Natur, der Garten, recht ungepflegt gewesen sei. Nun, das sind Dinge, auf die ich nicht geachtet habe,
es hatte schon, vielleicht auch gerade deshalb so einen etwas wilderen ursprünglicheren Flair.
Und er sagte mir, er sei innerhalb der Kirche nach oben gegangen, es gab dort eine Treppe, ich war dort
nicht hochgegangen. Und von der Empore aus hatte er wohl etwas biblisches laut verlesen, wohl gemerkt,
alleine in der Kirche.
Und er sagte zu mir, wo ich denn gewesen sei, er hätte etwas verlesen, und ich
hätte ihm nicht zugehört.
Ich denke seitdem so für mich, dass ich eines Tages irgendwo irgendwie erfahren werde, was er da
verlesen hatte, in dieser wunderschönen abgelegenen Kirche, die wir beide jeweils ganz alleine betreten
hatten.
Über Sylvester und Weihnachten gab es in der Reha für die Übriggebliebenen regelrechte mehrgängige
Menues, mit Wein, einem reichhaltigen Buffet und auch Bedienung.
Wir feierten zusammen das neue Jahr, es war schön und gut.
Am Tag, als ich wusste, dass er abreiste, stand ich extra früh auf, um ihn noch zu erwischen zum verabschieden.
Denn sein Termin zur Abreise war recht früh morgens.
In letzter Minute erschien ich wohl, er hatte wohl schon geglaubt, ich käme nicht.
Wir umarmten und drückten uns, und ich fühle immer noch diese starke Wärme, die von ihm ausging.
Als wenn er Fieber hätte, aber er schien vollkommen gesund, die Wärme war auffällig, die mich umfing bei
unserer Umarmung, und ich habe sie noch lange danach gefühlt.
Er hatte mir etwas über seinen Namen gesagt, als wir uns die Vornamen sagten. Er sagte mir eine besondere
Bedeutung, die mir noch in Erinnerung ist, es hat auch eine Bedeutung für mich.
Bei ihm zuhause war seine Frau ein Pflegefall und sie hatten gemeinsam eine junge Pflegerin, die sie beide
sehr mochten, weshalb es aber wohl Streit gegeben hatte mit seinem Sohn, was er mir mal erzählte.
Er ging wieder in seine Welt, aber vorübergehend war er in stiller Weise eine Art Engel für mich gewesen.
Es ergab sich fast wie von selbst, ich ging mit meinem Tablett durch die Reihen der Tische und Stühle
und suchte nach einem guten Plätzchen zum Hinsetzen, um die Mahlzeit einzunehmen.
Obwohl ich am liebsten irgendwo alleine saß, am besten in der Nähe eines Fensters mit schönem Blick
auf die Natur draußen und auf das jeweilige Wetter, was auch zu dieser Zeit verhältnismäßig einfach war,
denn es war bald Weihnachtszeit, und wer nicht unbedingt "musste" , hielt sich halt nicht dort auf,
es war daher verhältnismäßig still und leer.
Aber ich ging am Tisch vorbei, an dem dieser freundliche ältere Herr saß, und fragte einfach ganz spontan,
ob ich mich zu ihm setzen könne.
Ja, und von da an, konnte ich quasi nicht mehr an seinem Tisch vorbeigehen, denn sobald ich kam,
schob er immer schon den Stuhl zurück und bot mir den Platz an.
So kam es, dass wir meist bei den Mahlzeiten zusammensaßen. Es war aber nicht aufdringlich, sondern
wir konnten auch ganz gut nebeneinander schweigen, ohne dass es irgendwie unangenehm oder peinlich
gewesen wäre.
Und manchmal erzählten wir uns was. Von unserem Leben, von der Art der Operation.
Und ich sagte ihm, dass ich eine schöne Kirche besucht hatte im Ort, ich meinte, sie sei evtl. gotisch,
so genau kenne ich mich ja nicht aus. Aber es war ein Stichwort für ihn, denn es gefiel ihm offensichtlich,
dass ich, obwohl ich mich nicht auskannte, mit so etwas auch beschäftigte und es mich dennoch interessierte.
Er selbst ging dann auch die Tage zu dieser Kirche, und er meinte zu mir, dass sie doch außen herum, also
die Natur, der Garten, recht ungepflegt gewesen sei. Nun, das sind Dinge, auf die ich nicht geachtet habe,
es hatte schon, vielleicht auch gerade deshalb so einen etwas wilderen ursprünglicheren Flair.
Und er sagte mir, er sei innerhalb der Kirche nach oben gegangen, es gab dort eine Treppe, ich war dort
nicht hochgegangen. Und von der Empore aus hatte er wohl etwas biblisches laut verlesen, wohl gemerkt,
alleine in der Kirche.
hätte ihm nicht zugehört.
Ich denke seitdem so für mich, dass ich eines Tages irgendwo irgendwie erfahren werde, was er da
verlesen hatte, in dieser wunderschönen abgelegenen Kirche, die wir beide jeweils ganz alleine betreten
hatten.
Über Sylvester und Weihnachten gab es in der Reha für die Übriggebliebenen regelrechte mehrgängige
Menues, mit Wein, einem reichhaltigen Buffet und auch Bedienung.
Wir feierten zusammen das neue Jahr, es war schön und gut.
Am Tag, als ich wusste, dass er abreiste, stand ich extra früh auf, um ihn noch zu erwischen zum verabschieden.
Denn sein Termin zur Abreise war recht früh morgens.
In letzter Minute erschien ich wohl, er hatte wohl schon geglaubt, ich käme nicht.
Wir umarmten und drückten uns, und ich fühle immer noch diese starke Wärme, die von ihm ausging.
Als wenn er Fieber hätte, aber er schien vollkommen gesund, die Wärme war auffällig, die mich umfing bei
unserer Umarmung, und ich habe sie noch lange danach gefühlt.
Er hatte mir etwas über seinen Namen gesagt, als wir uns die Vornamen sagten. Er sagte mir eine besondere
Bedeutung, die mir noch in Erinnerung ist, es hat auch eine Bedeutung für mich.
Bei ihm zuhause war seine Frau ein Pflegefall und sie hatten gemeinsam eine junge Pflegerin, die sie beide
sehr mochten, weshalb es aber wohl Streit gegeben hatte mit seinem Sohn, was er mir mal erzählte.
Er ging wieder in seine Welt, aber vorübergehend war er in stiller Weise eine Art Engel für mich gewesen.