wandersocke
Sehr aktives Mitglied
- Registriert
- 23. Dezember 2022
- Beiträge
- 730
Danke für deine Antwort, liebe Drebberwocky. Mir gefällt an deinem Bild, dass es für die Seele nicht nur dieses Leben, sondern auch ein "Leben vor diesem Leben" und ein "Leben nach diesem Leben gibt". Vielleicht hast du damit durchaus recht, soweit man das ganze überhaupt mit Menschenworten beschreiben kann. Es gibt Menschen, welche sich detailliert an Vorgänge erinnern können, welche vor ihrer Geburt stattfanden.Weißt du, für mich gilt dieses Entweder-Oder in Beziehung zu Wissenschaft und Spiritualität nicht. Natürlich muss mein Glaube mit den Naturwissenschaften in Einklang zu bringen sein - Naturwissenschaften sind schließlich die ausgefeilteste Methode, möglichst viel über die Schöpfung zu lernen. Und das kann für mich echt nicht falsch sein.
Mit Dogmen hab ichs echt nicht, Dogmen sind die Werkzeuge derer, die keine Antworten haben und die Fragen scheuen.
Aber mein Glaube braucht keine Dogmen, es kann, darf und soll gefragt werden. Wenn sich Kinder für das Schaffen ihrer Eltern interessieren und alles darüber erfahren wollen, dann ist das doch ein Zeichen von Liebe und nicht von Blasphemie.
Was die Schöpfungsgeschichte angeht, war und ist sie (für mich) nicht die Erzählung von der Entstehung der ganzen Welt, sondern die Geschichte von dem Werdegang des Menschen. Wenn Gott spricht "Es werde Licht" wird das Kind geboren - und auf einmal ist alles hell. Aber das führt nu zu weit....
Klar möchte ich soviel es geht über die Natur und die Welt erfahren. Ich bin kein Physiker, aber ich finde es megainteressant, wie die Welt funktioniert - wie Leben funktioniert - und wie ich funktioniere. Ich finde das Universum in mir und um mich herum unglaublich spannend, die Schöpfung interessiert mich wirklich - da kann es doch nicht sein, dass ich etwas Falsches über die Schöpferebene lerne. Klar können Wissenschaft und Spiritualität Hand in Hand gehen - aber dafür müssen beide auch offen füreinander sein und sich wenn möglich nicht widersprechen. Aber ansonsten gehört für mich beides zusammen.
Heute weiss man allerdings, dass über die Gene z.B. traumatische Erfahrungen und Ängste weitervererbt werden können. Vielleicht ist sowas auch hier der Fall.
Vielleicht ist aber auch dein Bild näher an der Wahrheit, manche Pflanze kommt schliesslich Jahr für Jahr aus der Knolle.
Früher dachte ich immer, ewiges Leben sei die Belohnung für die Mühsal dieser Erdenwelt. Heute wäre das für mich keine Belohnung, sondern die schlimmste Strafe. Egal, wie perfekt und komfortabel diese ewige Welt auch eingerichtet sein möge, "ewig" hört niemals auf und das halte ich für sehr, sehr schlimm.
Letztlich kann diese Fragen aber kein Mensch mit Sicherheit beantworten und ich denke, das ist auch gut so. Am wertvollsten hier auf dieser Erde sind für mich das bewusste Teil-der-Natur-sein und die damit zusammenhängende Liebe, wobei ich mit Natur nicht nur den Menschen meine. Letztlich bilde ich mit meinen Mitmenschen und der Natur ein Gewebe. Und das empfinde ich schon als grosses Geschenk von Gott.