Drebberwocky
Sehr aktives Mitglied
Lieber Druide Merlin, ich habe bereits an anderer Stelle geschrieben, dass die Ausreden und Rechtfertigungen der Menschen zum Regeln machen über gut und böse mannigfach sind und längst nicht mehr gezählt werden können - und das seit dem Sündenfall. Sie gehen ihnen auch nicht aus, weit gefehlt, sie lassen sich immer wieder was Neues einfallen.Es ist doch so, dass es bei Moses um Geburt einer neuen Nation ging. Ja und in jeder Gemeinschaft sind Regeln notwendig, um ein einvernehmliches Zusammenleben für alle zu gewährleisten. Eine Nation also, die mit der zentralen Figur Jahwe verbunden wurde.
Trotzdem bleib ich dabei: Seit der Mensch seine Griffel regulierend in die Natur des Menschen und der Welt steckt, gehts schief. Mit Jesus Geboten passiert das aber nicht. Was könnte uns das zu denken geben?
Und nochmal: Moses mag ein charismatischer und gottesfürchtiger junger Mann gewesen sein, im Alter wurde er selbstgerecht, ichbezogen und knotterig. Schon der Gedanke, dass jemand auf einen Berg kraxxelt, 40 Tage dort verweilt um 2 Schieferplatten von Gott zu bekommen... - echt, die Geschichte ist ja kuhl und ja, als Kind fand ich die toll, aber als Erwachsene.... - neee, jetzt mal im Ernst, wenn heute jemand so ne Story bringen würde, würde sie ihm KEINER glauben. Auch keiner von all denen, die das bei Moses easy geschluckt haben - aber das war ja auch was anderes, gell?
Was warn daran so anders?
Ich glaube jedenfalls keine Millisekunde, dass Gott 40 Tage braucht, um ein paar Gebote in zwei Schiefertafeln zu meißeln. Und nein, auch nicht in drei oder vier oder elfundneunzig Dutzend. Ne durchschnittliche Stanzmaschine macht das heut in nichtmal einer Stunde. Gott muss da echt bizzli unbeholfen gewesen sein....
Aber woher soll Moses denn auch von diesem Gebot gewusst haben? Klar wusste er, dass er nicht der leibliche Sohn des Pharao war und er wusste auch, dass er zu dem geknechteten Arbeitervolk des Pharao gehörte. Aber dass man sich kein Urteil über Gut und Böse machen darf wusste er garantiert nicht - natürlich machte der Scheff (Pharao) die Gesetze über gut und böse - wer sonst?
Man muss einfach mal nur mit einfachem Menschenverstand da rangehen, dann sehen die ganzen Geschichten auf einmal ein bisschen anders aus als man sie uns seit Kindesbeinen an erzählt hat.
Nu aber - Moses gab sich als Gefolgsmann Gottes aus. Aber es ist wie du sagst: Gehandelt hat er wie ein irdischer Machtmensch. Ganz genau wie du es da schreibst. Von Gott hat er das nach meiner Überzeugung jedenfalls nicht.So hatte man also über die Zeit 624 Gebote erlassen, denen ein frommer Jude folgen sollte. Wem mag das wohl gelingen? Deshalb hatte man davon 10 Gebote ausgewählt, die man an den Händen abzählen kann. Zudem schwankte die Anzahl der „10“ Gebote und wurden letztlich erst mit der Kanonisierung der jüdischen Texte nach der Zeitenwende auf 10 festgelegt.
Nochmal: Warum sollte Gott sich widersprechen und dann auch noch SO? Das einzigste und erste und damit wichtigste Gebot, die Finger vom Urteilen über Gut und Böse zu lassen, schmeißt Gott bei Moses komplett übern Haufen und zitiert ihm sogar 10, in denen es um nichts anderes geht als um Urteile zwischen Gut und Böse (Sünde).
Glaub ich nicht. Null Komma Nada Nix Kein Bisschen - nie im Leben!
Nee, komm, mit dem Schriftgelehrtenkrempel hab ich nix am Hut.In der biblischen Tradition wird mit der Zahl 10 eigentlich die Eigenverantwortung des Menschen gegenüber Gott thematisiert. So zum Beispiel das Gleichnis von den 10 Knechten und 10 Talente bei Lukas im Kapitel 19.
Jesus fand es auch schon Sch*** - ich halt mich an ihn.
Für mich ist Gott die Essenz von Allem was Ist, für mich ist Gott die Schöpferebene von Allem was ist, - und auch Jesus sagte "aber das Königreich ist in dir und um dich herum aber die Menschen sehen es nicht.Markus 12
[29] Jesus aber antwortete ihm (Schriftgelehrter): Das vornehmste Gebot vor allen Geboten ist das: „Höre Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Gott;
[30] und du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüte und von allen deinen Kräften.“ Das ist das vornehmste Gebot.
(Schma Jisrael: 5. Moses 6[4-5])
Drum hab ich daraus "Liebe alles was ist" gemacht. Denn wie kann ich Gott lieben und seine Schöpfung nicht?
Für mich geht das nicht.
Japp. WIE dich selbst. Und das bedeutet zwangsläufig, dass man bei sich anfangen muss.[31] Und das andere ist ihm gleich: „Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst.“ Es ist kein anderes größer denn dieses.
(Matthäus 22[37]; Lukas 10[27]; 3. Moses 19[18])
Denn wenn ich die Schuhe meines Nächsten so binden will, wie ich die meinen gebunden habe,
dann MÜSSEN die meinen bereits gebunden sein, wenn ich mit den Schuhen des Nächsten beginne.
Gleiches sagt er auch mit "Heuchler - zieh erst den Balken aus deinem eigenen Auge. Erst dann wirst du sehen und dich um den Splitter im Auge deines Gegenübers kümmern."
Also: "Liebe alles was ist
- mit allem was du bist (mit deiner ganzen Seele, deinem ganzen Herzen, deinem ganzen Gemüt) - eben mit allem was du Bist!
und beginne bei dir (WIE dich selbst)
im Jetzt und im Hier (natürlich, aufschieben gilt nicht, das weiß jeder, der etwas aufgeben bzw. verändern möchte. Das geht immer nur JETZT.
Echt???Ja und so kann man auf gewisse Weise behaupten, dass die Menschen des Moses von Gottes Geboten erfüllt wurden.
Also DAS sehe ich vollkommen anders. Ich finde sogar, dass sich die Lehre von Moses und die von Jesus komplett ausschließen, weil die von Jesus den 10 Geboten komplett widerspricht. Das weiß JEDER, der sich mal ernsthaft mit den Geboten von Jesus auseinandergesetzt und wirklich und wahrhaftig danach gelebt hat. Dann funktioniert Moses einfach nicht mehr. Man kann nicht alles bedinungslos lieben lernen und Sünden deklarieren und Sünder verurteilen - das geht einfach nicht. No way.
Entweder ist man Christ und folgt dem Herrn Jesus oder man ist Mosianer und folgt dem Herrn Moses.
Beides zusammen geht einfach nicht, auch wenn die Menschen und die Schriftgelehrten das seit Tausenden von Jahren behaupten und lehren - es geht nicht. Beides schließt sich gegenseitig aus.
Das brauchst du ja auch nicht, lieber Merlin. Wenn du dem althergebrachten Glauben weiterhin folgen möchtest ist das vollkommen okay. Ich hab das ja auch ne Weile geglaubt - alles gut! Aber für mich ist das schlicht undenkbar.Ich kann auch keine Verwerflichkeit in einem Gebot zur Nächstenliebe erkennen. Ja und wer sein Gewissen mit Ausreden betäubt, sollte einmal in sich gehen! Mit dem Wörtchen „Weil“ kann man solche Ausreden leicht erkennen.
Merlin.