So hat Jesus auch alle Gefühle wie Wollust, Rachesucht, Neid, Eifersucht, Gier, Verachtung, Agressivität, Reue, Schuldgefühle, Feigheit, Ekel, Einsamkeit, Depression, Jammern, Verzweiflung, Weinerlichkeit, Selbstmitleid gleichermassen ausgelebt? Ich glaube nicht, Jesus ist ein edler Mensch und hat solche Gefühle überwunden oder hatte sie garnicht in sich.
Nunja, das da sind längst nicht alles Gefühle, sondern eher Reaktionen auf Gefühle.. Was haben wir denn da?
Wollust - oooha. Ein extrem wichtiges Element, ohne das es gar keine Menschen gäbe. Wieso die das damals auf einmal als schlecht empfanden, weiß ich beim besten Willen nicht. Ist aber auch egal, aber warum sollte Jesus nicht auch mal gail gewesen sein? Ob er dem Gefühl auch nachgegeben hat - keine Ahnung. Aber einen Teenager, der nicht auch mal gail ist, würd ich untersuchen lassen. Männlein wie Weiblein.
Rachesucht. Ist ne Sucht, kein Gefühl. Das auslösende Gefühl dazu ist der Hass. Aber wenn man so gut trainiert im Verzeihen ist, löst sich der Hass doch sowieso ist. Beim Zorn ist das anders, aber Hass ist immer das Ergebnis von Nicht-verzeihen können. Und im Verzeihen war Jesus Meister.
Neid - ein spannendes Gefühl. Es erwacht, wenn jemand etwas hat, was man selbst total toll findet und es auch haben oder sein will. Dagegen ist nichts einzuwenden, solange nicht die Missgunst dazu kommt. Allerdings ist die auch kein Gefühl, sondern eine Art und Weise, mit dem Gefühl Neid umzugehen.
Warum soll Jesus nicht auch mal gedacht haben "Oh toll, sowas will ich auch mal" - ist doch nix Schlimmes. Aber mit Missgunst hatte er nix am Hut - wie auch. Wenn man jemanden liebhat, missgönnt man ihm nix. So gehts mir auch! Klar denk ich manchmal "Oh wie schöööön, hätt ich auch mal gern" - und das lass ich natürlich auch zu. Und dann stellt man sich vor, wie es wäre, wenn man das hätte. Und die nächsten Gedanken sind dann meisten "Oh neeee, wattn Arbeit! Wattn Zeitaufwand! Wattn Stress! Neeee, lieber lassen wie's is!" Bei mir ist das jedenfalls meist so. Manche Wünsche lass ich mich aber auch länger träumen - wieso denn auch nicht? Halt einfach ohne Missgunst, ich gönne jedem von Herzen, was er hat.
Eifersucht ist wiederum spannend!
Sie ist ein direktes Kind der Liebe, halt ohne Vertrauen, dafür verstärkt von Verlustangst (Grundgefühl Angst) und die Angst vor Kontrollverlust, weil der Verlust der Kontrolle verstärken die Verlustangst ungemein. Aber letztlich ist sie die ganz natürliche Entwicklung von ganz natürlichem Balzverhalten. Männleins und Weibleins pflegen in der Paarungszeit umeinander zu werben und gegen Rivalen auch um den oder die Angebetete zu kämpfen. Viele machen das bis zum heutigen Tag so. Aber kuck:
So groß wie eine Liebe, so groß ist das Glück, wenn sie sich erfüllt, die Angst sie zu verlieren und die Trauer nach dem Verlust - sowie der Hass auf den- oder diejenigen, die diesen Verlust verursacht hat. Vermutlich hat nichts so viele Opfer gefordert wie die Liebe - weil Menschen um nichts inbrünstiger kämpfen. Sie ist eine wirklih gefährliche Sache, wenn man das mal so betrachtet.
Gier? Wieso soll Jesus nicht auch mal das Gefühl der Gier verspürt haben? Als der nach seinen 40 Tagen in der Wüste zurückgekommen ist, wird er sich ja wohl gierig auf das erste Wasser und das erste Brot gestürzt haben. Gier sagt dem Körper, wann es für etwas mal wieder höchste Zeit ist. Die Gier als solche ist vollkommen natürlich und sogar überlebenswichtig - schwierig wirds wie bei allem, wenn etwas zuviel oder zuwenig ist. Oder von Geldgierigen (Sucht) einsuggeriert bekommen, dass sie etwas dringend brauchen und haben müssen, das sie am Tag davor noch gar nicht gekannt und geschweige denn vermisst haben. Also Fehlgeleitete und aufgebauschte unnatürlich übermäßige Gier. Die ist blöd. Aber behandelbar.
Mit Verachtung hat man es mit der Lehre weniger zu tun, mit Hochmut schon mal eher. Aber Hauptsächlich wegen dem Spiegel. Wenn Jesus ein Hochmütiger gegenübergetreten ist, der ihn abwertend und verächtlich behandelt hat, dann hat ihn das (wahrscheinlich) meistens nicht groß berührt. Aber ich bin ziemlich sicher, dass er dann auch spiegeln konnte und dem hochmütigen Respektlosen noch hochmütiger und respektloser begegnen konnte als der es ihm vormachte. Einfach um ihm mal zu zeiigen, wie das ist, wenn man sich wie ein Wurm vor einem Hochmütigen zu fühlen.
Agressivität ist kein Gefühl, sondern der Umgang mit Zorn und Angst. Mit ner guten Portion Testosteron. Dann knallts besser.
Reue wird wach, wenn man sich bei Fehlverhalten erwischt hat und das bedauert. Warum sollte Jesus keine Reue gekannt haben? Der hat ja schließlich auch Fehler gemacht und natürlich hat er manche auch bereut. Aber ohne sich deswegen zu verurteilen - logisch.
Depression ist eine Erkrankung, die häufig durch lange unterdrückte Angst oder Trauer entsteht. Klar ist jeder Mensch auch mal niedergeschlagen, aber Depression ist eine Krankheit, die den Wechsel der Gefühle nicht mitmacht, sondern sich festsetzt.
Jammern ist der Umgang mit Leid, Trauer, Verzweiflung.
Nunja - Jesus war Jude und da gehört Klagen zur Religion. Die Leut sind ja nicht überall so verklemmt wie hier. - das dämliche "ein Mann darf nicht weinen" gehört auch noch zu diesem altbackenen Erbe mit diesem kilometerlangen uralten Bart. Was die Menschheit sich schon alles an Unsinn hat einfallen lassen, macht mich immer wieder staunen.
Verzweiflung? Das ist, wenn aus Trauer und Angst Ausweglosigkeit und Hoffnungslosigkeit entsteht. Aber wer nach seiner Lehre lebt, hat einen natürlichen und liebevollen Umgang mit Trauer und mit Angst. Klar, im Garten Getsemane wird er auch Verzweiflung gespürt haben - auf jeden Fall hat er Blut geschwitzt vor Angst. Das ist ein sehr seltenes Phänomen, das aber vorkommt und auch schon belegt ist.
Weinerlichkeit? Warum soll dem nicht auch mal weinerlich zumute gewesen sein. Dieses altgermanische Stark-Sein-Müssen, das unter Hitler seine krassesten Blüten trieb ist längst überholt. Heute zählen auch andere Qualitäten.
Selbstmitleid find ich klasse. Wer sollte denn besser wissen als ich selbst, worunter ich gerade wie leide? Niemand. Also bemitleide ich mich am liebsten selbst - unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Das bedeutet nichts anderes als sich und seinen "Wunden" Energie (Aufmerksamkeit) zuzuführen, was sich als außerordentlich heilsam erweisen kann.
Gibt Leute, die machen das mit Reiki oder mit Energieaustausch oder Händeauflegen - letztlich ist es bei allem das Gleiche. Und klar - mit Selbstmitleid geht das mega-mega-gut! Man nimmt sich einfach Zeit für sich, kauert sich zusammen, richtet die Energie auf die wunde Stelle und leidet dann ein bisschen, aber inbrünstig vor sich hin.
Man glaubt es kaum, aber das hilft.
Was uns die Schriftgelehrten mit ihrem verklemmten unnatürlichen Umgang mit dem Lebendigen alles untergejubelt haben, geht echt auf keine Kuhaut. Dass Jesus da manchmal der Poppes explodiert ist, kann ich richtig gut nachvollziehen.
Sollten sich irgendwo Respektlosigkeiten eingeschlichen haben, bitte ich um Entschuldigung, jeder soll schließlich glauben dürfen was ihm bzw. ihr richtig erscheint. Aber ich gestehe, dass ich manche Abstrusitäten der Widernatürlichkeit einfach ein bisschen komisch finde. Kuck, wenn man da reingelebt ist, dann empfindet man diese "Werte" ja normal und gut, aber wie kommt man auf die Idee, solch widernatürliche Regeln aufzustellen?
Egal, ich wollte jedenfalls nicht respektlos erscheinen. Für meinen Humor kann ich nix - der findet Sachen komisch, dass ich ausm Kopfschütteln manchml gar nicht raus komm.