Anevay
Sehr aktives Mitglied
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- 26. September 2012
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Fremdgehen passiert, glaube ich, häufig aus der Situation eines wie auch immer gearteten Mangels heraus.
Der Mangel kann auch im Partner begründet sein. Und dominieren tut die Beziehung immer der Partner, der weniger will/braucht.
Ich wurde mal betrogen, also mein Exexfreund ging fremd. Ich machte ihm eine Szene, da sein bester Kumpel mir ein Foto in flagranti schickte, per Mail. So wütete ich wie doll, es gehört sich ja so, jetzt wahnsinnig sauer zu sein und Gerechtigkeit zu fordern. Noch während ich so wütete, musste ich zeitgleich doch wo über mich selbst lachen. Was tat ich da überhaupt? Worum ging es mir eigentlich wirklich? Ich hörte auf zu wüten, hatte Zeit nachzudenken, da wir eh einige Tage kein Wort miteinander sprachen.
Für mich war die Horrorvorstellung: Ich sitze brav zu Hause, kümmere mich um den Haushalt und mein Kind, mache den ganzen Dreck weg, den auch er mit macht, sorge, bin lieb und nett... und er trägt die Pralinen, die Rosen und den Sekt woanders hin. Wir hatten geradezu grottigen Sex miteinander, aber was tut man nicht alles aus Liebe? Schließlich ist Sex nicht alles und man kann nicht alles haben, gelle? Und ich nahm mich sooo brav zurück, getreu dem monogamen Motto, dass es nur einen geben darf. Und er? Er verriet unsere ungeschriebene Vereinbarung einfach.
Ach ja, sein Kumpel, der wollte uns so auseinander bringen und hatte meinem Exex eine Falle gestellt gehabt. Das kam noch hinzu. Das erfuhr ich von seiner Freundin, die dieses Spiel nicht mitansehen wollte und mir das sagte.
Was war es denn nun, was mich wirklich kränkte?
Eine künstlich getroffene Vereinbarung, auf der Grundlage einer erotisch nicht funktionierenden Beziehung, all das vor dem Hintergrund recht einfältiger Glaubensgrundsätze, die ich mit Mitte 20 ohne sie weiter zu hinterfragen für mich übernommen hatte. Und ebenso vor dem Hintergrund eigener, nämlich meiner Bedürfnisse nach einr guten Sexualität... der Groll ging. Das Lachen kam... wie dumm von mir. Der Schmerz ging, die Erkenntnis kam... und somit auch die Fähigkeit wieder klar zu denken und vor allem zu empfinden.
Ich sagte ihm, was genau mich verletzt hatte. Und das ich es ihm nicht übel nehmen konnte, dass er sich etwas woanders holte, was bei mir eh nie zu kriegen war. Es dauerte noch bis es auseinanderging. Nicht wegen seinem Seitensprung, sondern weil es nicht passte mit uns.
Wir sind heute noch befreundet. Und seitdem habe ich sehr viel hinterfragt. Und ich werde damit auch noch lange nicht aufhören.
Lg
Any
Der Mangel kann auch im Partner begründet sein. Und dominieren tut die Beziehung immer der Partner, der weniger will/braucht.
Ich wurde mal betrogen, also mein Exexfreund ging fremd. Ich machte ihm eine Szene, da sein bester Kumpel mir ein Foto in flagranti schickte, per Mail. So wütete ich wie doll, es gehört sich ja so, jetzt wahnsinnig sauer zu sein und Gerechtigkeit zu fordern. Noch während ich so wütete, musste ich zeitgleich doch wo über mich selbst lachen. Was tat ich da überhaupt? Worum ging es mir eigentlich wirklich? Ich hörte auf zu wüten, hatte Zeit nachzudenken, da wir eh einige Tage kein Wort miteinander sprachen.
Für mich war die Horrorvorstellung: Ich sitze brav zu Hause, kümmere mich um den Haushalt und mein Kind, mache den ganzen Dreck weg, den auch er mit macht, sorge, bin lieb und nett... und er trägt die Pralinen, die Rosen und den Sekt woanders hin. Wir hatten geradezu grottigen Sex miteinander, aber was tut man nicht alles aus Liebe? Schließlich ist Sex nicht alles und man kann nicht alles haben, gelle? Und ich nahm mich sooo brav zurück, getreu dem monogamen Motto, dass es nur einen geben darf. Und er? Er verriet unsere ungeschriebene Vereinbarung einfach.
Ach ja, sein Kumpel, der wollte uns so auseinander bringen und hatte meinem Exex eine Falle gestellt gehabt. Das kam noch hinzu. Das erfuhr ich von seiner Freundin, die dieses Spiel nicht mitansehen wollte und mir das sagte.
Was war es denn nun, was mich wirklich kränkte?
Eine künstlich getroffene Vereinbarung, auf der Grundlage einer erotisch nicht funktionierenden Beziehung, all das vor dem Hintergrund recht einfältiger Glaubensgrundsätze, die ich mit Mitte 20 ohne sie weiter zu hinterfragen für mich übernommen hatte. Und ebenso vor dem Hintergrund eigener, nämlich meiner Bedürfnisse nach einr guten Sexualität... der Groll ging. Das Lachen kam... wie dumm von mir. Der Schmerz ging, die Erkenntnis kam... und somit auch die Fähigkeit wieder klar zu denken und vor allem zu empfinden.
Ich sagte ihm, was genau mich verletzt hatte. Und das ich es ihm nicht übel nehmen konnte, dass er sich etwas woanders holte, was bei mir eh nie zu kriegen war. Es dauerte noch bis es auseinanderging. Nicht wegen seinem Seitensprung, sondern weil es nicht passte mit uns.
Wir sind heute noch befreundet. Und seitdem habe ich sehr viel hinterfragt. Und ich werde damit auch noch lange nicht aufhören.
Lg
Any