Freiheit

Regina.Svoboda schrieb:
nur den Anspruch zu SEIN
aber, Du missverstehst das ein bisschen (ich meistens auch) - es gibt keinen "Anspruch zu SEIN"

und keinen Willen, der 'dahin' führen könnte






"für den der frei ist...", spiegelt dieses Missverständnis noch einmal wider
 
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Augen schrieb:
du kannst Freiheit tief begreifen - dann gibt es keinen anspruch frei zu sein
Es gibt keine abstrakte Freiheit, es gibt nur die Freiheit als Komplement zur Unfreiheit, sowie es nicht das Schöne geben kann ohne das Schlechte. Wie wollte man es sonst unterscheiden und erkennen?

Eine in einen Körper eingesperrte Seele ist in dieser Welt nicht frei. Der Versuch das zu ignorieren durch das Leben ist eine Utopie.

Freiheit von dieser Unfreiheit in dieser Welt gibt es nur in der inneren Welt der Seele, welche sich ihrer Selbst bewußt ist.

Erst durch das bewußte Wahr_nehmen der Unfreiheit entsteht im Bewußtsein auch das Komplement der Unfreiheit: die Freiheit - als Sehnen. Dieses Sehnen ist verursacht (!) durch die Unfreiheit oder Bindung der Seele in dieser Welt in einem Körper.

Es ist offensichtlich nicht das Problem, dass jemand bar jeglicher Bindung ist in dieser Welt, sondern umgekehrt, in dieser Welt gibt es keine Freiheit: Das Karma ist unerbittlich. Er hat seine realen karmischen Bindungen und (Alt-)Lasten in dieser Welt zu tragen.

Freiheit von dieser Welt des Karmas gibt es nur in der inneren Welt, und es ist ja bekannt, dass viele Seelen darüber berichtet haben.

Ich denke, es ist wertlos, das Abstrakte oder das Ideal dem Wirklichen zu opfern. Das Abstrakte ist Maya, die Wirklichkeit, die auch die Wirklichkeit der Unfreiheit ist, ist.

LG

Namo
 
Lieber Namo,

Namo schrieb:
Mir geht es hier in dem thread auch darum zu erkennen, dass nicht alles in unserer Freiheit ist. ... Aber solange das Unbewußte nicht bewußt ist, nicht im Bewußtsein ist, bestimmt das Unbewußte das Handeln.
Das ist genau immer worum es mir eigentlich geht und es ist auch mit ein Grund, daß ich mir den Nick der Unterweltsgöttin gegeben habe. Ich finde es immer wieder wichtig, sich das Unbewußte bewußt zu machen, es anzuerkennen als etwas gegebenes. Erst im Handeln danach liegt die Freiheit.

Ich denke, dass diese Aufmerksamkeit auf das Unfreie durch diese Loslösung oder Vereinigung den Grad der Freiheit (von der eigenen Bedingtheit als Bindung) vergrößern kann, weil das bedingte und unbewußte Handeln sich reduziert.
Dem kann ich aus eigener Erfahrung nur zustimmen. Es geht oft darum, meine eigenen Reaktionen zu erkennen und zu akzeptieren. Doch ich muß diese Reaktion nicht bewerten sondern betrachten eventuell die Ursachen verstehen lernen, aber eben akzeptieren, so reagiere ich gefühlsmäßig auf ... Danach kommt dann die Möglichkeit, nach der Betrachtung und wie handle ich. Im Handeln liegt dann die Freiheit.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
@Augen
Namo hat völlig recht
ohne den ANSPRUCH auf Selbst-ausdruck gibt es überhaupt keinen Grund zu SEIN.
Das SEIN ist eben dieser Wille..sich auszudrücken..TROTZ der (in der Illusion vorhandenen) Un-freiheit oder Bindung. Den Unterschied zwischen Freiheit und Unfreiheit (der Wahrnehmung davon) in diesem Selbstausdruck bestimmt die Liebe/das Bewußtsein.
 
Hallo,

irgendwie komm ich nicht ganz nach, was ihr mit Freiheit und Unfreiheit meint.
Ich sehe das so: beides ist ein und dasgleiche, wie zum Beispiel mit dem Sein und Nicht-Sein.

Sein und Nicht-Sein bedingen einander, keines gibt es ohne das andere. Nur weil also die Wahrnehmung dem Nicht-sein entspricht, ist sie gleichzeitig randvoll mit dem Wahrgenommenen, sprich dem "Sein".

Genau wie im jetzt. Jetzt entspricht dem Nicht-Sein, schließlich hat es selbst nicht die geringste Ausdehnung, ist zeitlich nicht messbar. Und dennoch läuft alle Zeit, also alles Sein, ausschließlich jetzt ab.

Das eine kann eben nicht vom anderen getrennt werden. Da diese Einheit gedanklich und sprachlich niemals zu erfassen ist, sondern nur erfahren werden kann, kann man durchaus von einem Geheimnis sprechen. Ein Geheimnis, das durch seine völlige Offensichtlichkeit vor uns verborgen ist (frei nach Wittgenstein).

Grüße
Kronos
 
Kronos schrieb:
irgendwie komm ich nicht ganz nach, was ihr mit Freiheit und Unfreiheit meint. Ich sehe das so: beides ist ein und dasgleiche, wie zum Beispiel mit dem Sein und Nicht-Sein. Sein und Nicht-Sein bedingen einander, keines gibt es ohne das andere. Nur weil also die Wahrnehmung dem Nicht-sein entspricht, ist sie gleichzeitig randvoll mit dem Wahrgenommenen, sprich dem "Sein"...
Hallo Kronos,

Ja. Aber dass sie einander bedingen, wie das Schöne das Unschöne bedingt, die Nacht den Tag, oder das Weibliche das Männliche, keines ohne das andere gibt, bedeutet deswegen nicht, daß diese Polaritäten in ihren Zweiheiten 'ein und dasgleiche' sind. Dunkel ist verschieden von Licht und Freiheit ist verschieden von Unfreiheit.

Lao=Tsu sagt:

"Ruhm und Schande sind gleich leidvoll - Glück und Unglück gleichen dem Ich - Warum?
Erlange den Ruhm und du fürchtest seinen Verlust - verliere den Ruhm und Dich schreckt die Schande
Beide begleitet die Angst - beide sind Quellen des Leids
Glück und Unglück kommen vom Ich - treffen das Ich - begleiten das Ich
Frei Sein vom Ich heißt frei Sein von Schande wie Ruhm - von Unglück wie Glück - Frei Sein vom Leid
Ichheit ist Begrenztheit - ist Bindung an Leid und Weltverlorenheit
Allheit ist Einssein mit dem Unbegrenzten - ist Leidüberlegenheit und Weltüberwindung"

Lao=Tsu spricht hier vom 'frei sein vom Ich' und er spricht von der 'Bindung', die die Ichheit ist.

Ein Geist, der an etwas gebunden ist, wie das Ego-Ich an den Ruhm gebunden ist, oder die Furcht vor der Schande (ein Nichts zu sein), oder an das, was eine Autorität suggestiv im Ego-Bewußtsein beansprucht, zu verankern: ("Du mußt glauben! Du mußt nichts verstehen!") ist nicht frei.

Aber der Grad der Loslösung, dem Entbinden, von dieser Ego-Ichheit, ist nicht gleich der Polarität aus Ruhm und Schande; es ist das Einssein mit dem Unbegrenzten.

Nie kann jemand Einssein mit dem Unbegrenzten, wenn er gebunden ist an Suggestionen von Autoritäten.

Die Autorität 'Augen' sagt: "Ich glaube, dass Dein Weg kürzer wird, wenn Du Osho einfach zuhörst."

Und die frei von fremdbestimmten Suggestionen im Einssein mit dem Unbegrenzten selbst wahrnehmende Regina sagt: "Ich muss Osho nicht "zuhören" und ich "muss" auch nicht konform mit Ihm sein."

Um diese Freiheit des Selbst - das sich von fremden Suggestionen und den Suggestionen im Ego-Ich entbunden hat - geht es. Selbst Wahrnehmen. Selbst Erkennen. Selbst Sein. Das, was ist. Was das Tao ist. Was die Wahrheit ist und was die Liebe ist.

LG

Namo
 
Hallo Namo,

Es heißt im ersten Kap. des Taoteking vom Sein und Nichtsein: "Beides ist eins dem Ursprung nach und nur verschieden durch den Namen. In seiner Einheit heißt es das Geheimnis."
Nur in der Unterscheidung also, der Begriffsbildung sind Sein und Nichtsein vorhanden. Für sich allein ergeben die Begriffe (Namen) "Sein" bzw. "Nichtsein" aber keinen wirklichen Sinn, denn das Eine kann es nicht ohne das Andere geben, wie es z.B. auch eine Münze mit nur einer Seite nicht geben kann. Es ist uns nicht möglich vom Sein zu denken und zu reden ohne gleichzeitig auch das Nichtsein zu meinen.
Aber auch wenn wir vom Nichtsein reden, dann ist schon durch den Begriff "Nichtsein", dieses als ein Etwas vom Verstand erfasst und damit ins Sein gebracht.
Darum spricht Laotse auch von der Einheit der Gegensätze, als von einem 'Geheimnis'. Einem Geheimnis gegenüber, kann aber nur das Schweigen die einzig richtige Antwort sein. Nur im Schweigen, in der Stille und Leere des Geistes ist Nicht-Unterscheidung möglich, ist das 'Geheimnis' erfahrbar!


Um diese Freiheit des Selbst - das sich von fremden Suggestionen und den Suggestionen im Ego-Ich entbunden hat - geht es. Selbst Wahrnehmen. Selbst Erkennen. Selbst Sein. Das, was ist. Was das Tao ist. Was die Wahrheit ist und was die Liebe ist.

Genau davon spricht Laotze im 1. Kapitel, wenn er dort sagt:

"Nichtsein" nenne ich den Anfang von Himmel und Erde.
"Sein" nenne ich die Mutter der Einzelwesen.
Darum führt die Richtung auf das Nichtsein
zum Schauen des wunderbaren Wesens, [das "Du" bist]
die Richtung auf das Sein
zum Schauen der räumlichen Begrenztheiten.


Man könnte auch sagen, aktives Sehen (Wahrnehmen und interpretieren, objektivieren) führt zum Schauen der räumlichen Begrenztheiten, hingegen nicht-aktives Sehen führt zum Schauen des wunderbaren Wesens (nicht im Sinne von Lebewesen), das "DU" bist.

Liebe Grüße
Kronos
 
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Was ist, wenn es keine Wahl mehr gibt? Ich erlebe es gerade schmerzhaft, dass ich nur noch mir gegenüber stehe und ich keine Wahl mehr habe.
 
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