Ich finde den Verstand gut. Ohne Verstand könnte ich nichts verstehen, GAR NICHTS. Wie soll dann Selbsterkenntnis geschehen ohne richtiges Verstehen?
Schau, da ist viel Verwirrung, darum all die Unklarheiten über oder wegen dem Verstand.
Ich behaupte folgendes: Verstehen - oder besser Erkennen - hat mit dem Verstand nur am Rande etwas zu tun. Erkennen findet auf einer Ebene statt, die
über dem Verstand existiert. (Man kann sie von mir aus Intuition nennen.) Aufgabe des Verstandes besteht einzig darin, das bereits Erkannte in Worte zu übersetzen. Und dann wird das noch einmal in Gefühltes/Emotionen übersetzt. Und das wird dann noch einmal ins Körperliche übersetzt. So kommt eine Einsicht gewissermassen "von oben", also von jenseits des Verstandes, von einer (oder mehreren) Ebenen, die über dem Verstand liegen. Und
jede Ebene fügt der Erkenntnis ihre eigene Interpretation hinzu. Was am Schluss im Körper ankommt, ist verwässert von jeder der darüberliegenden Ebenen, so dass es sehr verfälscht, verdreht ist und nur noch eine knappe Ähnlichkeit hat mit der ursprünglichen Erkenntnis.
Insofern versteht der Mensch entweder mit allem, was ihm zur Verfügung steht, also mit dem Körper, der Emotion, dem Verstand, der Intuition usw. - oder er versteht gar nicht (weil man sagen kann, der Körper kann ja nichts verstehen, das ist eine zu tiefe Ebene - aber die Emotion kann auch nichts verstehen, das ist immer noch eine zu tiefe Ebene, und der Verstand ebenfalls nicht, und die Intuition ebenfalls nicht usw.).
Warum soll ausgerechnet eine der Ebene besser oder schlechter oder wichtiger oder unwichtiger zur Erkenntnis geeignet sein als eine andere? Dieser Glaube basiert auf einer Nichtkenntnis der Interaktion der verschiedenen Ebenen.
Warum aber wird dem Verstand so oft eine besonders wichtige Rolle zugesprochen? Das hängt mit der besonderen Schwierigkeit zusammen, die die Transzendenz des Verstandes (als Summe des logisch schlussfolgernden Intellekts und des höheren, meist in Bildern und Zusammenhängen denkenden Intellekts) mit sich bringt.
Aber die Person Allegrah ist vergänglich; das, was sie lebendig machte, ist ewig.
Ich habe schon einmal gesagt, es gibt sowas wie Leben gar nicht. Entweder ist alles belebt (dann gibt es nichts, was unbelebt ist) oder es ist alles unbelebt (dann gibt es nichts, was belebt ist). In beiden Fällen ist es nur irreführend, von einem Lebenshauch zu sprechen, der unvergänglich sein soll.
Diese (falsche) Interpretation der esoterischen Schriften kommt nur dadurch zustande, dass du DAS (wie du es nennst) irgendwie (auf nicht weiter geklärte Weise) für ein Objekt hältst. Aber das ist es nicht. Wäre es ein Objekt, so gäbe es andere Objekte neben ihm. Du kennst das Subjekt nicht. Und das Subjekt lernst du nur dann kennen, wenn du entweder zufällig oder durch vorangehendes systematisches (!) Suchen (und Ausscheiden dessen, was nicht Subjekt sein kann) darüber stolperst. Am einfachsten geht's, wenn du meditierst oder Selbsterforschung betreibst.
Das ist es, was in Wahrheit mit "suche nicht im Aussen, sondern im Innen" gemeint ist. (Und noch später wird offensichtlich, dass auch das Subjekt gewisserweise nicht DAS ist.)