hallo zusammen,
ich las einige posts in diesem thread durch und ob gewollt oder nicht, so
einige gedanken entstanden in meinem kopf.
nun, was als erstes geklärt sein sollte - so denke ich - ist, dass man weiss, was
unter freier wille zu verstehen ist.
freier wille heisst, dass der mensch frei zwischen zwei oder mehreren möglichkeiten
auswählen kann, ohne dass er von äusseren umständen zu einer antwort gezwungen wird.
(diese definition lässt wahrscheinlich noch vieles offen, aber ich möchte es versuchen
kurz zu halten.)
nehemn wir jetzt einmal an, person X stünde vor einer entscheidung. er hat die
möglichkeit zwischen A und B auszuwählen.
(das sieht dann alles noch ziemmlich einfach aus und es scheint, dass man frei wählen
könnte zwischen A - B.)
jetzt aber die frage: für was wird sich person X entscheiden? für A oder für B?
trifft die person X ihre entscheidung aus dem "nichts" heraus - oder macht person
X ihre antwort von etwas
abhängig ?
---> gefällt mir A besser oder B? auf was habe ich mehr lust? farbe? usw...
dann taucht ungemein die frage danach auf: was steckt hinter der willensäusserung,
dass ich mich für A (oder B) entscheide?
---> erfahrung, erziehung, triebe usw ?
ich meine: etwas zu "wollen" macht uns immer von etwas abhängig.
>>
neurologie.
was uns die neurologen betreffend dem freien willen zu berichten haben ist
interessant. man kann es nicht einfach beiseite schieben.
sie sagen, dass eine entscheiung schon getroffen ist, bevor wir "uns" der
entscheidung selbst
bewusst werden.
die neurologen interpretieren es damit, dass der mensch keine willensfreiheit
inne hat.
haben sie recht oder nicht?
natürlich könnte man jetzt noch zig andere interpretationen bringen aber
wo würde es uns hinführen?
genau! zu dem obigen beispiel mit der person X.
>>
nun, das alles beweisst natürlich noch nichts.
aber ich glaube darum geht es auch gar nicht. denn es kann nicht bewiesen werden.
alles was wir tun können ist, zu beobachten, versuchen unsere thesen zu untermauern oder
gegebenfals zu wiederlegen.
es scheint, bis hierhin, wirklich ein frommer wunsch zu sein, der freie wille.
>>
quanten physik.
in diesem thread war nebst den neurologen auch von den physikern die rede.
die quantenphysik bildet mit der unschärferelation eine unumgängliche eigenschaft
der welt.
die quantenpysik war auch der grundstein dazu, dass die klassisch, deterministische
physik ihr ende fand.
die heisenbergsche unschärferelation lässt nicht mehr 100% vorhersagen zu,
sondern ledeglich "möglichkeiten".
mit anderen worten: es könnte SO kommen, oder auch SO oder SO. es müsste
nicht so sein, wie es ist.
damit lässt sich natürlich kein freier wille begründen. aber es ist trotzdem,
so denke ich, von grosser bedeutung.
fühlt sich doch der mensch oft einfach frei. es scheint ihm so, dass er tun und
lassen kann, wonach ihm gerade ist: kino, disco oder doch lieber tv?
nun die frage: wieso fühlt der mensch so, wenn er keinen freien willen hat?
ich denke, wenn die quantenmechanik recht behält, so weiss die natur selbst
nicht, wie sie sich in zukunft manifestieren wird. es kann x-beliebig passieren.
so gesehen müsste natürlich auch der mensch dazu befähigt sein, sich anpassen
zu können.
könnte nicht diese eigenschaft uns das gefühl von freiheit vermitteln, obwohl
wir doch nicht wirklich frei sind?
weiter schliesse ich daraus, dass ein "mit dem fluss der welt einhergehen" zu
einem wirklich freien leben des mensch führt. (was auch immer das heissen mag!?)
genau wie sich das abgefallene blatt eines baumes vom winde tragen lässt.
>>
>>
physik.
der heutige stand der physik spricht von einem urknall. also von einem "anfang":
aus einer unendlichen dichte entstand unser expandierendes universum.
was logisch heisst: alles entstand aus diesem "einen". es begann sich in den
vielen milliarden von jahren in zig1000 verschiedene formen zu manifestieren -
findet seinen urspruch jedoch immer in diesem "einen".
dieses "eine", der urknall, war der anfang. was davor war, kann man nicht sagen.
ebensowenig, was 100% passieren wird.
mit anderen worten: entweder der verstand verlässt uns ODER wir tun uns
hinter die methaphysik.
viele fragen führen auf viele wege.
was aber liegt allem zu grunde?
das ziel scheint mit dem verstand nicht erreicht zu werden.
weder genannt noch gezeigt.
es war schopenhauer, der einst sagte: der mensch kann was er will;
er kann aber nicht wollen was er will.
liebe grüsse
esperanto
ps: die gedanken spielten sich sehr schnell in meinem kopf ab. ich musste mich
enorm beeilen mit aufschreiben. dies wäre dann auch die entschuldigung dafür,
dass ihr soviele schreib und denkfehler entdeckt.