Frauen wollen Bad Boys

berührende Geschichte, Co-Abhängigkeit ist nicht so einfach abzulegen, wie geht es ihm denn jetzt.?

Ihm geht es gut, er lebt mit seiner Freundin zusammen, beiden geht es gut.

Ja, Co-Abhängigkeit ist sehr schwer abzulegen, viel schwerer als reinzurutschen, das merkt man manchmal erst, wenn es schon zu spät ist. Der Übergang von einem normalen Menschen, der einem kranken Angehörigen hilft zum Co-Abhängigen ist fließend.
 
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Ja, Co-Abhängigkeit ist sehr schwer abzulegen, viel schwerer als reinzurutschen, das merkt man manchmal erst, wenn es schon zu spät ist.

naja, ich bin der Meinung, dass man da nicht zufällig rein rutscht, ich hatte ja auch das Vergnügen und ich muss sagen, dass ich auf diese Erfahrung nicht verzichten möchte :)
 
Ich weiß, aber das ist alles grober Unfug, es überhaupt so sehen zu wollen. In Marktwert zu denken und zu handeln läuft gegen Beziehung, ebenso Menschen pauschal gewisse Intentionen zuschreiben zu wollen.
Das kommt wohl darauf an, wie abstraktionsfähig man selber ist.
Ich weiß z.B., dass alle meine Empfindungen nur elektrochemische Signalmuster in meinem Kopf sind. Trotzdem kann ich mich an positiven Gefühlen erfreuen. Dazu muss ich die Wahrheit nicht leugnen.

Ich freue mich aufrichtig, dass du das Buch kennst und es auch gut findest. Als ich in etwa in deinem Alter war, hab ich es auch zum ersten Mal gelesen. Dann, ca. 10 Jahre später, zum zweiten Mal.

Dich kenne ich überhaupt nicht, kann mir deshalb auch kein Urteil erlauben, aber über deine "Geschäftssprache" hinsichtlich von Beziehungen bin ich jedenfalls auch gestolpert. Und kann das auch nicht in Verbindung mit der Weisheit eines Erich Fromm bringen. Kunststück, der war ja auch um einiges älter, als er das Buch geschrieben hat und hatte schon sehr viel erlebt.

Trotzdem, wenn du sagst dass du inhaltlich viel mitgenommen hast, dann glaube ich dir das natürlich. Hat dir das verstandesmäßig neue Erkenntnisse gebracht oder hat sich auch in deiner Seele etwas bewegt?
Die "Geschäftssprache" verwende ich nur, weil sie passend ist zu erklären, was los ist. Ich bin kein Freund davon, Dinge irgendwie umständlich zu verpacken, wenn man sie auch direkt ansprechen kann.

Zu Fromm: Ich habe immer das Gefühl, dass ich das, was er zu sagen hat, eigentlich schon längst weiß. Das ging mir auch so, als ich mit 14 "Haben oder Sein" gelesen hab. Aber Fromm hat so eine extrem klare Sprache, dass einem dieses Wissen nochmal richtig bewusst wird und man darauf aufbauen kann. Das find ich toll. Ich hab zur unst des Liebes gegriffen, weil ich mit meiner jetzigen Beziehung auf einem Level der Ernsthaftigkeit bin, das ich vorher noch niemals erreicht hatte. Also wir leben zusammen und die Beziehung wirkt sich ganz grundsätzlich auf mein Leben aus. Das hat mich erst etwas verwirrt, und dann fasziniert. Und wenn ich dann Fromm lese, nicke ich innerlich mit dem Kopf und denke mir "genau, genau das hab ich mir auch gedacht", und ab und an kommen ein paar neue Gedanken und Perspektiven dazu, die das ganze noch in den richtigen Rahmen setzen, sodass es rund wird. Die Erkenntnisse waren also schon vorher da, aber Fromm hat sie nochmal schriftlich verpackt und mir externe Bestätigung gegeben in dem, was ich empfinde - also dass auch andere Leute das so empfinden.
 
Das weiß man vorher nie, welche Entscheidung richtig ist. Bei meinem Dad sagte ich damals Nein und er lebt noch. Im Altersheim.

Das freut mich sehr. (y)
Das war für Dich sicher auch enorm schwer.

Nein, man weiß es nicht, aber ich glaube, ich hätte nicht damit leben können, wenn mein Bruder sich umgebracht hätte und ich mich immer gefragt hätte, ob ich es nicht verhindern hätte können.
Es war für mich klar, daß ich für meinen Bruder da bin, in unserer Kindheit haben wir zusammen gehalten, sie war nicht so leicht und sonst war da niemand, wir mussten gegenseitig aufeinander aufpassen und uns beschützen.
Das erklärt vielleicht auch ein Stück meinen "Verteidiger-Trieb", der manchmal im Forum außer Kontrolle gerät und wo ich mir immer wieder Ärger einhandle. :oops:
 
Das merkt man am Anfang kaum, ist sehr ähnlich wie bei Deinem Beispiel mit dem Narzisten, der einen langsam demontiert.
Wenn Du jemanden liebst, wenn der vor der Tür steht und Du weißt, er bringt sich um, wenn Du Nein sagst, dann tust Du es nicht, auch wenn Du weißt, daß es Dich langsam kaputt macht und Du es nicht tun solltest.
Lösungen hab ich auch gesucht, überall, aber gegen manche Krankheiten und Dinge kommt man nicht an, mit keiner Strategie der Welt.
Ich hab gewusst, daß mein Bruder mich mit in den Abgrund zieht, es hat mir auch jeder gesagt bei Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen, meine Hausärztin hat mir ins Gewissen geredet, aber ihn loslassen hätte wahrscheinlich seinen Tod bedeutet, und vielleicht auch meinen eigenen.

Loop, ich finde es bewundernswert, wie sehr du dich um deinen Bruder gekümmert hast. Und es ist ein Segen, dass es Menschen wie dich gibt.

Ich unterscheide bei meiner Hilfsbereitschaft zwischen Bedürftigen, die tiefsitzende innere Probleme haben und Narzissten, die andere zerstören wollen, was ja in Richtung Soziopathie geht.

Einem Menschen der leidet, würde ich auch jederzeit helfen, erst recht, wenn ich mit ihm emotional verbunden bin.

Der Narzisst hat zwar auch große Probleme aber keinen Leidensdruck oder gar Krankheitseinsicht. Es zerstört sich nicht selber, sondern richtet seinen Zerstörungswillen gegen andere. Und ihm ist auch nicht zu helfen. Diese Unterscheidung finde ich schon sehr wichtig.

Ich sehe es auch so: Wenn man liebt, lässt man den anderen nicht einfach so fallen.

Edit: Allerdings muss man auch hier selbstverständlich auf seine Grenzen achten. Wenn beide in den Abrund fallen, ist auch niemandem geholfen.
 
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