@shania,
ich habe beruflich sehr viel und sehr oft mit behörden zu tun.
finanzamt, bezirksgericht, gemeindeamt, bezirkshauptmannschaft, arbeitsamt....von all diesen behörden bzw. deren bediensteten will ich etwas....manchmal sind anliegen meinerseits dabei, die sehr umständlich und zeitaufwendig von den jeweiligen sachbearbeitern zu bearbeiten sind.
bei all meinen anliegen geht es immer darum, dass ich von ihnen geld/förderungen/zahlungsaufschub/zahlungserleichterung usw. für meine kunden möchte.
und trotzdem habe ich bisher noch niemals die erfahrung gemacht, dass mir gegenüber jemand dieser behörden/bediensteten unhöflich/unsachlich/unangenehm aufgetreten wäre.
woran mag dieser unterschied wohl liegen?
Du hast deine Frage bereits selber beantwortet. Du bist beruflich da und das macht einen großen Unterschied. Weiß ich aus eigener Erfahrung. Meine Frau (Sozialarbeiterin) kennt beide Positionen als ALG 2 Empfängerin und als rechtliche Betreuerin, wo sie Klienten vertreten hat. Bei einer Sozialarbeiterin im Dienst wissen die Amtsangestellten sehr genau, dass diese problemslos rechtliche Geschütze auffahren kann. Genauso wissen die bei einem Antragssteller dass dieser das Geld benötigt und eben aus finanziellen Gründen nicht so leicht und schnell mit rechtlichen Schritten kommt !
Plus was noch dazu kommt, was ich selber erfahren habe, der Profi kennt die Sprache und die Abläufe in den Ämtern. Selbst ich als höflicher Mensch mußte mir schon einiges damals gefallen lassen, was meine Frau einfach mit Kenntnis und entsprechendem Fachjargon, man gibt sich als Profi zu erkennen, umschiffen konnte.
Das ist ja der Witz, wer erfolgreich mit den Ämtern klar kommt ist alles andere als Faul, da man sich doch einiges Aneignen muß.
@All,
was mir noch am Herzen liegt und ich erwähnen muss. Ich halte das Thema Faulheit, was ja gerne im Zusammenhang mit ALG II Empfänger lanciert wird für gezielte Manipulation um vom eigentlichen Ziel von Hartz 4 abzulenken.
Diese Ziel heißt faktisch Rentenkürzung und Einheitsrente, egal wer wie lange gearbeitet hat. Ich kenne einige Menschen die nach 30 - 40 Berufsjahren in Hartz 4 geraten sind, aus den verschiedensten Gründen - oft Krankheit. Seit über 2 Jahren zahlen die Ämter für ALG II Empfänger nichts mehr in die Rentenkasse ein, was zur Konsequenz hat, das die Renten drastisch sinken !
Bedenkt man, dass wir zukünftig bis zum 67 Lebensjahr arbeiten müssen - die Krankheitsquote aber ab 55 - 60 stark ansteigt, Arbeitgeber gerne vor dem 54. Lebensjahr oder weil dann zu oft krank, kündigen (Kündigungsschutz), zudem die Höhe der Rente sich in erster Linie aus den letzten gearbeiteten 36 Monaten inner halb 5 Jahre vor Rentenbezug errechnen, so ergibt sich das Bild dass sehr viele Menschen nur noch eine Rente auf Grundsicherungniveau, bzw. knapp darüber erhalten werden, im moment so ca. 700 - 800 Euro/Monat.
Bedenkt man das, ist doch der "Fleißige" der "Dumme" ! Man könnte zu der Sicht kommen, dass der Begriff Faulheit bewußt gefördert wird um ... ja was ??? .... Willkommen in Absurdistan !
LG Siegmund