Die Welt erklären im Sinne der Naturwissenschaften. Das kann und will Astrologie auch garnicht.
Es gibt kein "
Erklären im Sinne der Naturwissenschaften". Erklären heißt immer nur, kausale Zusammenhänge zu finden und damit von einem Umstand auf den anderen zu schließen. Das besondere an der Wissenschaft ist, dass sie für die Erklärung nur Theorien zulässt, die einer gewissen (objektiv nachvollziehbaren) Methodik entsprechen. Das ist aber für unser Thema hier auch sinnvoll, zumindest wenn man ein System (wie es die Astrologie ja z.B. ist) darauf fußen lässt, denn das soll ja möglichst für alle gelten, und da bringen einem die u.U. verqueren Vorstellungen Einzelner herzlich wenig.
Astrologie arbeitet mit Analogien: wie oben - so unten....
Oben bewirkt unten - wäre ein kausaler Ansatz, der davon ausgeht, dass die Planeten physkalisch auf den Menschen einwirken. Das ist ja wohl eher unwahrscheinlich.
Oben zeigt unten, entspricht dem astrologischen Erklärungsmodell.
Wenn ich von (kausalen) Zusammenhängen spreche, dann meine ich z.B. einfach, dass man aus astronomischen Umständen
irgendwelche Schlüsse über persönliche irdische Vorgänge ziehen kann. Und das tut die Astrologie ja, sie
erklärt "
irdischer Umstand X ist so, weil astronomischer Umstand Y so ist". Ob dabei ein genauer Kausalitäts
mechanismus bekannt ist, ist völlig irrelevant - denn den benötigt man bei den Naturwissenschaften auch nur bedingt - wenn andere Ursachen ausgeschlossen sind, reicht ein empirischer Nachweis in Form zeitlicher Korrelationen der Umstände, der sich halt nach Ockhams Rasiermesser richten muss. (besonders in der Mikrobiologie gibt es unzählige Mechanismen, die noch völlig ungeklärt ist, deren Kausalität man aber als gegeben betrachtet).
Astrologie entzieht sich nicht wissenschaftlichen Untersuchungen. Aber Astrologen wissen, dass wissenschaftliche Methoden bei einem so komplexen System nicht greifen. Aus konstruktivistischer Sicht gibt es keine richtige oder falsche Interpretation eines Horoskops. Die Erlebenswelt ist der Prüfstein, an dem sich astrologische Deutungen messen. Eine astrologische Interpretation ist dann richtig,wenn sie den Zweck erfüllt, den sie erfüllen soll, z.b.in Augenblicken von Orientierungslosigkeit ein Gefühl von Ordnung wiederzugeben oder bei der Frage nach den eigenen Talenten die Spur auf noch nicht entdeckte Möglichkeiten zu lenken. Da es aus konstruktivistischer Sicht nicht nur eine Wahrheit gibt, kommen eben auch unterschiedliche Deutungen zu ein und derselben Frage zustande.
Warum sollten wissenschaftliche Methoden nicht greifen? Die Astrologie ist alles andere als ein komplexes System - im Vergleich zu diversen naturwissenschaftlichen Teilbereichen (auf die man die Methoden anwenden kann) ist es sogar höchst primitiv.
Duckface hat hier im Thread eine Studie genannt, die nach statistischen Kriterien ausgewertet hat, ob Ehen zwischen Leuten, die ihren Sternzeichen gemäß gut zusammenpassen weniger oft geschieden werden als Ehen, bei denen das nicht der Fall ist. Das Ergebnis hat keine statistische Signifikanz gezeigt. Warum sollte eine solche Studie nicht die Wirksamkeit der Astrologie überprüfen können?
Im Übrigen finde ich, dass sich Leute in Krisensituationen lieber mit ihren Problemen auseinandersetzen bzw. professionelle Hilfe suchen sollten, anstatt sich in eine Scheinwelt (wie durch Astrologie etc) zu flüchten.