Was sind denn unsere Werte?
Ich sehe, dass Du unsere Werte verteidigen willst. Das will ich auch. Zur Verteidugung der Werte will ich aber nicht gleichzeitig diese Werte mit Füßen treten. Wenn ich mir eine Gesellschaft geprägt mit Hilfsbeteitschaft, Mitgefühl und Toleranz wünsche, kann ich nicht gleichzeitig sagen: "Aber nur, wenn Du das richtige denkst."
Will jetzt keine Wertediskussion anfangen, aber da ist zum Beispiel die Demokratie selbst. Und bereits da ist es fraglich, ob die Einwanderer in der Mehrheit diese Idee mittragen.
Das kann man dann sagen (bzw. einen moralischen Wert nicht bedingungslos erfüllen), wenn die Konsequenzen zu dramatisch sind. Es gibt immer Situationen wo moralische Werte miteinander in Konflikt geraten. In diesem Fall kann man sagen, dass die Werte die du hier verteidigen willst bereits in Konflikt mit dem Amtseid des Bundeskanzlers geraten. Insofern ist das bestimmt keine Lappalie.
Natürlich ist Toleranz gegenüber Intoleranz naiv. Das darf aber eben nur die besagten Punkte treffen, die hierzulande mitunter auch Straftaten darstellen und als solche zu ahnden sind, und nicht ganze Menschengruppen, von denen die Mehrheit ungefährlich ust.
Eine politische Entscheidung kann auch naiv sein. Es wird nicht erst naiv in der Justiz, wenn man Straftäter laufen lassen würde.
Wenn jemand weiter mit deutschen Firmen Handel treibt in der Nazizeit, obwohl es ein Embargo gibt, dann haben wir das selbe Problem. Da kann er auch noch sagen, dass bestimmt nicht alle deutschen Firmen Nazis gehören, es ist trotzdem problematisch.
Eine politische Entscheidung muss die Konsequenzen in der Gesamtheit beachten und kann sich nicht damit rausreden, dass sich aber auch ein paar Personen perfekt integrieren werden. Wenn absehbar ist, dass die politische Entscheidung insgesamt zur Intoleranz (und entsprechenden Problemen) führt, dann ist sie in dieser Form weiter naiv und nicht tragbar.
Nein, Politik beschäftigt sich mit größeren Dingen als Straftaten von Einzelnen. Ob ich in ein Bündnis mit einem Land gehe hat nichts damit zu tun, dass man bestimmten Einzelpersonen dort trauen kann, selbst wenn die Regierung korrupt ist.
Außerdem sagte ich zu dem Thema schon einmal, dass eine Aufenthaltserlaubnis kein Automatismus ist. Jemand ist automatisch frei und eine Straftat muss bewiesen werden, bzw. zumindest ein direkter Tatverdacht muss bestehen, dass man jemanden festsetzen kann. Aber eine Person ohne deutsche Staatsbürgerschaft hat, sofern keine Abkommen mit dem entsprechenden Land existieren, kein natürliches Recht sich hier frei zu bewegen. Dass du de facto sagst, dass jemand erst Straftaten begehen muss, dass wir ihn ausweisen bzw. ablehnen dürfen, ist schlicht inkorrekt und wird auch nirgendwo so gehandhabt.
Ethik und Moral sind keine empirischen Naturwissenschaften. Den Wissenschaftsbegriff von Popper können wir hier also nicht übertragen.
Nein, aber du kannst empirisch nachvollziehen, ob Werte der Personen mit unseren Werten kollidieren. Man braucht zumindest ein sehr schräges Moralverständnis, wenn man etwas was quasi zum Scheitern verurteilt ist als ethisch geboten ansieht.
Zumindest lässt sich der moralische Wert (tun, ja oder nein) einer Handlung falsifizieren, wenn wir herausfinden (empirisch), dass das Ergebnis mit unserem ethischen Verständnis nicht kompatibel ist.
Zum Beispiel würden wir nicht mehr sagen, dass jemand ins Schwimmbad springen soll um ein Kleinkind zu retten, wenn er wirklich kompletter Nichtschwimmer ist. Eine empirische Tatsache hat also unsere moralische Überzeugung darüber was geboten war verändert.
Und ich kann echt nicht sehen, dass das hier nicht gelten soll.
Neben islamistischem Terror und islam-fundamentalistischer Idioten sehe ich eben auch den größeren Anteil normaler und sogar sehr liebe und freundlicher Menschen.
Erstens hast du ganz offensichtlich mehr mit Leuten zu tun, die vermutlich bereits aufgrund ihrer Intelligenz nicht jeden Nonsens glauben, der in heiligen Büchern steht, und zweitens geht es um die generellen Konsequenzen einer politischen Entscheidung. Prinzipiell kann das durchaus beinhalten, dass man Oppositionelle weiter aufnimmt. Aber wir sind nicht in der Justiz, eine Aufenhaltserlaubnis in einem fremden Land ist kein Grundrecht, welches nur aufgrund von Straftaten entzogen werden kann. Asyl hat ebenfalls nicht den Zweck jeden Mitläufer aufzunehmen, den wir nicht von der Gruppe derer unterscheiden können, die überhaupt für die Probleme verantwortlich sind, und zuletzt müssen andere moralische Gebote dabei beachtet werden, wie wir sie zum Beispiel im Amtseid vorfinden.