Es gibt keine Regeln im Leben!

Du verwechselt da offensichtlich etwas.

Kein Mensch ist für erlebten Mißbrauch/ Mißhandlung/ Verwahrlosung usw., also für sein Trauma verantwortlich

Ich habe nichts von Verantwortung des "Opfers" für ein Trauma oder den Missbrauch an sich geschrieben. Alles deine Interpretation, deine subjektive Wahrnehmung und die ist falsch.

Ich bezog mich auf deine Aussage:
Letztendlich entscheidet der Klient, was er als traumatisierend erlebt und was nicht.

Das betrifft ja nicht den Missbrauch selbst, sondern den Umgang mit einem Erlebnis danach. Oder was genau entscheidet hier der Klient aus deiner Sicht?

Ob er leidet unter einem Ereignis? Einfach anders beurteilen und das war es dann?
 
Werbung:
Anevay schrieb:
Das betrifft ja nicht den Missbrauch selbst, sondern den Umgang mit einem Erlebnis danach. Oder was genau entscheidet hier der Klient aus deiner Sicht?

Ob er leidet unter einem Ereignis? Einfach anders beurteilen und das war es dann?

Das wäre glaube ich ein wenig zu einfach. ;) So wie ich es gelernt habe, entscheiden wir alle uns ständig für oder gegen etwas; ob nun bewusst oder unbewusst. Wenn jemand mit einem Missbrauchstrauma aus lauter Angst und Abwehr vor dem neuerlichen "Hochkommen" dieses Geschehen in sein Unterbewusstsein verdrängt und Gespräch, Therapie, was auch immer verweigert, ist das aus meiner Sicht auch eine Entscheidung, wenngleich vermutlich auch unbewusst, getrieben von Angst, und diverse andere Emotionen. Ich glaube nicht, dass ein Mensch in einer derart schwierigen Situation es alleine schafft, seine Situation mal eben anders zu beurteilen.

Ireland schrieb:
Letztendlich entscheidet der Klient, was er als traumatisierend erlebt und was nicht.

Ich verstehe es so, dass einzig und allein das Befinden des Klienten ausschlaggebend ist und dieser dem Therapeuten sagt, wie er sich damit fühlt, wie er es sieht. Ich glaube, dieser Satz geht so in Richtung "Diagnose".... dem Klienten ein Trauma "anzuhängen", dieser aber das nicht so sieht bzw. empfindet.

LP
 
Zuletzt bearbeitet:
Das wäre glaube ich ein wenig zu einfach. ;) So wie ich es gelernt habe, entscheiden wir alle uns ständig für oder gegen etwas; ob nun bewusst oder unbewusst. Wenn jemand mit einem Missbrauchstrauma aus lauter Angst und Abwehr vor dem neuerlichen "Hochkommen" dieses Geschehen in sein Unterbewusstsein verdrängt und Gespräch, Therapie, was auch immer verweigert, ist das aus meiner Sicht auch eine Entscheidung, wenngleich vermutlich auch unbewusst, getrieben von Angst, und diverse andere Emotionen. Ich glaube nicht, dass ein Mensch in einer derart schwierigen Situation es alleine schafft, seine Situation mal eben anders zu beurteilen.



Ich verstehe es so, dass einzig und allein das Befinden des Klienten ausschlaggebend ist und dieser dem Therapeuten sagt, wie er sich damit fühlt, wie er es sieht. Ich glaube, dieser Satz geht so in Richtung "Diagnose".... dem Klienten ein Trauma "anzuhängen", dieser aber das nicht so sieht bzw. empfindet.

LP

Danke. :)

Ich glaube, wir verstehen es ganz ähnlich.

ein Beispiel:
Wenn eine 40jährige Frau 20 Jahre nach einer Vergewaltigung eine Therapie beginnt, um das zu bearbeiten ist das ganz genauso zu wertschätzen wie wenn eine andere 40jährige Frau 20 Jahre nach einer Vergewaltigung eine Therapie beginnt, um ganz andere Probleme zu bearbeiten.

Wenn diese zweite Frau die Vergewaltigung nicht thematisieren möchte (aus welchen Gründen auch immer) ist das allein ihre Entscheidung.
Vielleicht wird die Vergewaltigung im Laufe der Therapie Thema, vielleicht aber auch nicht - das entscheidet allein die Frau.

(ich hoffe, jetzt ist es klarer?)
 
Ireland schrieb:
Wenn eine 40jährige Frau 20 Jahre nach einer Vergewaltigung eine Therapie beginnt, um das zu bearbeiten ist das ganz genauso zu wertschätzen wie wenn eine andere 40jährige Frau 20 Jahre nach einer Vergewaltigung eine Therapie beginnt, um ganz andere Probleme zu bearbeiten.

Wenn diese zweite Frau die Vergewaltigung nicht thematisieren möchte (aus welchen Gründen auch immer) ist das allein ihre Entscheidung.
Vielleicht wird die Vergewaltigung im Laufe der Therapie Thema, vielleicht aber auch nicht - das entscheidet allein die Frau.

Ja, bin absolut bei dir. Wobei ich mich bei einem solchen Thema auf der privaten Seite schwerer tue, "zuschauen" zu müssen, als beruflich. Da schiebe ich Senftopf (Ego) einfach zur Seite, und gut isses. :D

LP
 
Ich verstehe es so, dass einzig und allein das Befinden des Klienten ausschlaggebend ist und dieser dem Therapeuten sagt, wie er sich damit fühlt, wie er es sieht. Ich glaube, dieser Satz geht so in Richtung "Diagnose".... dem Klienten ein Trauma "anzuhängen", dieser aber das nicht so sieht bzw. empfindet.

LP

Findet sich aber nicht genau das wieder in einigen esoterischen Konzepten? Natürlich lässt sich das falsch verstehen, wenn man das unbedingt will oder aufgrund einer inneren Abneigung gegen Esoterik per se besteht.

Natürlich kann es nur um das Befinden des Klienten gehen, worum auch sonst. Das sind für mich vollkommen selbstverständliche Dinge, die ich nicht extra erwähnen muss.

Drum hatte es mich auch gewundert, dass es extra erwähnt wird. Gut, manche Therapeuten sind bar von der Fähigkeit, was hier auch schon genannt wurde, den Patienten in seinem So-Sein anzunehmen, Wertschätzung entgegenzubringen. Drum gibt es auch die Möglichkeit in D ausgiebig zu suchen, zu prüfen und kritisch zu sein als angehender Klient. Was ich sehr gut finde.

LG
Any
 
Ja, bin absolut bei dir. Wobei ich mich bei einem solchen Thema auf der privaten Seite schwerer tue, "zuschauen" zu müssen, als beruflich. Da schiebe ich Senftopf (Ego) einfach zur Seite, und gut isses. :D

LP

:)
Ja, privat ist es viel schwerer auszuhalten, aber da "darf" man ja auch ganz anders damit umgehen (obwohl auch das mitunter eine schwierige Gratwanderung in vielerlei Hinsicht ist, mitunter weitaus schwieriger als beruflich).
 
Ireland schrieb:
Ja, privat ist es viel schwerer auszuhalten, aber da "darf" man ja auch ganz anders damit umgehen (obwohl auch das mitunter eine schwierige Gratwanderung in vielerlei Hinsicht ist, mitunter weitaus schwieriger als beruflich).

Gott sei Dank gibt es in meinem unmittelbaren Umfeld niemand. Meine private Erfahrung beschränkt sich aufgrund der grossen Entfernung des Wohnortes auf Telefonate. Ihr Thema (bzw. mehrere) wird in keinster Weise angesprochen, aber auch andere Gespräche, wo es in Richtung Gefühl geht, werden von ihrer Seite sofort abgewiegelt. Naja, will hier niemanden langweilen *g.

LP
 
Gott sei Dank gibt es in meinem unmittelbaren Umfeld niemand. Meine private Erfahrung beschränkt sich aufgrund der grossen Entfernung des Wohnortes auf Telefonate. Ihr Thema (bzw. mehrere) wird in keinster Weise angesprochen, aber auch andere Gespräche, wo es in Richtung Gefühl geht, werden von ihrer Seite sofort abgewiegelt. Naja, will hier niemanden langweilen *g.

LP

Du langweilst bestimmt niemanden.

Telefonische wie auch virtuelle Kommunikation ist ja nochmal weitaus schwieriger als der direkte Kontakt, besonders, wenn es um emotionale/ belastende/ sensible/ vage Themen geht.
Gerade bei diesen Themen (die direkt und präzise zu benennen jedem schwerfallen) hilft paraverbale Kommunikation oft weiter (allein den Gesichtsausdruck des Gegenüber zu sehen ist schon ganz wichtig).
 
Werbung:
Ireland schrieb:
Telefonische wie auch virtuelle Kommunikation ist ja nochmal weitaus schwieriger als der direkte Kontakt, besonders, wenn es um emotionale/ belastende/ sensible/ vage Themen geht.
Gerade bei diesen Themen (die direkt und präzise zu benennen jedem schwerfallen) hilft paraverbale Kommunikation oft weiter (allein den Gesichtsausdruck des Gegenüber zu sehen ist schon ganz wichtig).

Naja, ich habe das Glück (oder Pech, wie man es sehen will), über virtuelle und auch telefonische Kommunikation viel aufzunehmen. Ha, wieder was gelernt, den Ausdruck "paraverbale Sprache" kannte ich bislang nicht. :D Gesichtsausdruck, Körpersprache brauche ich nicht unbedingt. Menschen senden mit der Stimme oder auch Schreibweise so viele Signale oder Informationen, dass man Situation, Gefühlszustand usw. sehr gut erfassen kann.

LP
 
Zurück
Oben