Und wenn man das mal begriffen hat, dann stellt man plötzlich fest: "Soweit ist die Einstellung von Alphastern, mir und dir überhaupt nicht auseinaner. Es sind Nuancen die wir anders sehen. Aber der Schwerpunktmäßige Inhalt ist gleich! Und schälst du dementsprechend alles ab was "Meinung" ist und läßt übrig worauf man sich mit Herz und Verstand einigen kann, dann haben wir die Spiritualität unter der Oberflächlichen Betrachtung gefunden!
Ah, wir definieren einfach das, was wir wesentlich finden, als Spiritualität! Das ist genial - dann können wir alle, die was anderes wesentlich finden, als fehlgeleitet ansehen - oder als Ketzer! Und eigentlich können wir dann auch ne Sekte aufmachen, und den Leuten unsere Wahrheit in Kursen verkaufen, für richtig teuer Geld. *gacker* *feix* *eg*
Warst du dort? Hast du es gesehen? Oder verstanden?
Ich bin da drüber gestolpert, und es hat mit einigen Dingen zu tun über die ich mir aus anderem Anlaß Gedanken gemacht hab. Im Folgenden ein paar dieser Gedanken - und vorweg gleich: das sind einfach mal ein paar Thesen die mir in den Sinn gekommen sind - adurchaus diskussionswürdig und ohne Anspruch auf völlige Stimmigkeit, sondern eher als Denkansätze.
Einerseits hab ich mal versucht klarzukriegen was mythologisch mit den Riesen / Titanen gemeint sein mag - und so bin ich auf diesen Mythos gekommen.
Gleichermaßen hab ich versucht, die jeweils üblichen Religionsformen in eine Beziehung zu bringen mit den kulturellen Errungenschaften - und war dann etwas erstaunt dass ich in diesem Mythos just jene Gedanken wiederfinde, die ich mir grad mühsam selber zusammengesucht hatte.
Ich verstehe es so: einerseits ist da ein Mythos, ein Wunschtraum, bei dem man spürt dass er -ganz wie Du sagst- prinzipiell verwirklicht werden könnte.
Andererseits ist es eine Erinnerung an die Vorzeit. Vorzeit meint hier eine Kultur, wo die Menschen in Sippen oder Horden zusammengelebt haben und das Lebensnotwendige direkt von der Natur bezogen haben.
Dabei handelt es sich um eine viel dramatischere Angelegenheit als es zunächst den Anschein hat. Erstens ist so eine Lebensform tatsächlich "naturverbunden", weil sie nämlich der Natur ganz unmittelbar und auf gedeih und verderb ausgeliefert ist, in einer Weise die wir uns gemeinhin gar nicht mehr vorstellen können. Zweitens ist da ein Besitzanhäufen oder ich-Definierung durch "haben" sinnlos und nichtmal vorstellbar. Und drittens ist Überleben nur in der Gemeinschaft möglich, es gibt also auch kein wesentliches Eigeninteresse das sich vom Gemeininteresse abgrenzen könnte, denn die Schwerwiegendste Lebensgefahr geht davon aus, das Gemeininteresse zu verlieren. Es gibt noch ein paar interessante Facetten solcher Kultur: zB ist es da nicht notwendig, einen Menschen, der einem gegenübertritt, charakterlich einschätzen zu können - weil man normalerweise fast alle Menschen, mit denen man zu tun hat, schon von Geburt an kennt. Das hat Auswirkungen auf das Miteinander.
Wenn man dann weitergeht und den sog. Sündenfall als das Auftreten des Selbst-Bewusstseins identifiziert - also die Fähigkeit, "ich" zu sagen und sich als ein von anderen abgegrenztes Wesen zu erfahren (was für die heute übliche Individuation zwingend erforderlich ist), dann hat das in solcher Weise auch nicht stattgefunden, sondern anstatt ein ausgeprägtes Ich-Bewusstsein zu entwickeln, wurde der junge Mensch zunehmend in die Gemeinschaft integriert.
Also ja, wenn man sich da mit der Vorstellung hineinbegibt, dann fangen die Dinge an einen Sinn zu geben.
Ja, und das ist jetzt das eigentlich spannende: nachdem wir heute ein Bewusstsein unserer Abgegrenztheit haben, eine Individuation durchlaufen, ein stabiles Ich entwickelt, und fähig sind uns abzugrenzen und unsere Bedürfnisse einzufordern, bedarf es eines bewussten, aktiven und freiwilligen Schrittes, um wieder um dahin zu kommen wo der mehr instinktive Mensch der Vorzeit schon war. Freilich wird das dann auch eien bewusste und intelligent gestaltete gemeinsame Unternehmung. Und wahrscheinlich ist genau das unsere eigentliche Aufgabe hier.
Ja, und wenn cih das jetzt ne weile bekaue, dann bleibt übrig, dass Spiritualität im positiven Sinn einfach an der Erkenntnis festmacht, dass es eine Schöpfung gibt, dass diese Schöpfung auf faszinierende Art ein zusammenhängendes Ganzes vorstellt, und einen Sinn hat - dass wir selber also folglich Teil eines großeren Ganzen sind.
Das ist nun eien Erkenntnis die man auf verschiedene Weise finden kann - aber soviel ich verstehe ist es immer eine subjektive Erkenntnis; man kann also keine Beweisführung anbringen die das belegt.
Wenn wir das als Spiritualität definieren, dann, finde ich, hat das nur sehr peripher mit der üblichen Gläubigkeit und Gottesfurcht zu tun - und es hat auch nur sehr ansatzweise mit dem üblichen Verständnis von Esoterik zu tun (im Sinne von ASW, Geistheilungen, Erdstrahlen und allerlei was die Wissenschaft nicht nachweisen kann).
Und nach dem Verständnis, das mir vermittelt wurde, ist das tatsächlich das wesentliche.
Die spannende Frage ist jetzt: wenn wir uns darüber einig sind, was kann man von hier aus dann alles aufrollen?
Stell dir einen Fußballclub vor, der gegründet wird weil die Menschen leidenschaftlich gerne Fußball spielen. 10 Jahre später gibt es Extremisten "Unser Club über alles!!!" Sie lassen nichts über ihren Club kommen und wenn es sein muß, versuchen sie auch nen Schiri zu schmieren. Immerhin ist der Club "das wichtigste auf der Welt!"
Ja, genau das ist auch mit den gängigen Religionen passiert...