Pelisa schrieb:
Die grundlegende Frage ist doch: wie kann ein auf falschen Annahmen beruhendes Ergebnis richtig sein? (Regelwerk, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit?

) Opti geht von falschen Grundannahmen aus, zB die Sache mit Onanie, wie kann dann sein Weg der richtige sein? Für sich, für andere?
Man hält es naiv nicht für möglich... aber nach der formalen Aussagelogik ist es möglich. Der Wahrheitsgehalt einer aus einer falschen Aussage gofolgerten These, lässt sich logisch nicht bestimmen. Aus etwas falschem kann alles folgen.
Ein Beispiel aus der Mathematik:
Aus der falschen Aussage "sin(x) = 0 für alle x" folgt "sin(0) = 0", was richtig ist. Aus der ebenfalls falschen Aussage "sin(x) = 2 für alle x" folgt die Aussage "sin(0) = 2", was ebenfalls gnadenlos falsch ist.
Dieses "Unbestimmtheit in der Logit" ist also auch kein Freibrief, falsch zu argumentieren.
Wenn opti der Meinung ist, es ist für ihn der richtige Weg... ich bin der letzte, der ihn daran hindern will. Wie er schon völlig korrekt schrieb: Die Welt hat keine Probleme dadurch, wenn sich einige Menschen in die Enthaltsamkeit zurückziehen. Und ich stimme auch mit ihm überein, dass sie ebenfalls keine Probleme hätte, wenn es mehr täten, als es jetzt tun. Die einzigen, die damit eventuel Probleme bekommen könnten, sind die, die sich für diesen Weg entschieden haben. Und ich glaube nichtmals, dass ein enthaltsames Leben unbedingt persönliche Probleme mit sich bringt. Ihren Mitmenschen schaden sie nicht.
Es ist auch völlig ok, seine Meinung zu dem Thema hier kund zu tun. Wie Fee schrieb, soll jeder seine Meinung vertreten. Da sagt niemand was gegen. Ich tue auch nichts anderes hier, als meine Meinung darüber zu vertreten (vielleicht nicht immer ganz höflich, Optis Meinungsäußerungen und die vieler ander strotzen aber auch nicht gerade von Freundlichkeit; da halte ich eine entsprechende Reaktion für angebracht).
Ich vertraue nur den Ergebnissen von Umfragen, Untersuchungen und Statistiken über die gesundheitlichen und psychischen Folgen von Sexualität weit mehr als der Meinung eines enthaltsam lebenden Arztes. Wie dieser zu seiner Meinung gekommen ist, ist keine gute wissenschaftliche Methodik. Ein Patient gesteht ihm, dass er viel Sex hat... aha, daran liegen all ihre Probleme. Wenn vielleicht ein Patient mal enthaltsam lebt, muss es einen anderen Grund geben. So kann man seine Anschauung zu dem Thema ständig selbst bestätigen (und so blieb auch die Mähr der "bösen Masturbation" bis in die 50er Jahre erhalten), auch, wenn die Annahme total falsch ist.
Und ich finde es nicht ok, andere Menschen partout mit solchen Falschaussagen überzeugen zu wollen. Und alle, die auch nur die Argumente kurz anzweifeln, sind ja der Sexualität verhaftet (auch so bestätigt man ein faslches Weltbild ständig selbst). Die Beiträge klingen vor allem immer sehr nach: "Nun entscheidet Euch gefälligst alle freiwillig für ein enthaltsames Leben!!! Sonst seid Ihr alle feige."
Da finde ich diesen Absatz in Keanes Post ganz interessant:
~Keane~ schrieb:
Brahmacharya heißt nicht nur Unverheiratetsein. Es ist strikte Enthaltsamkeit nicht nur vom Geschlechtsverkehr, sondern auch von selbsterotischen Manifestationen, Masturbation, homosexuellen Handlungen und allen Formen von Sexualpraktiken. Ferner muß ein ständiges Enthalten von Nachsinnen über erotische Vorstellungen und wollüstige träume miteinbezogen werden.
Wie sieht es denn aus mit der Beschäftigung mit der Sexualität anderer Menschen? Wer diesen Weg gehen will, beschäftigt sich gar nicht mehr mit Sex. Auch nicht damit, wie viel oder wenig seine Mitmenschen... Es ist sein Weg, und er ist überzeugt davon, dass es der einzige
für sich selbst ist, der zur spirituellen Erleuchtung führt. Ok, dann soll er/sie ihn gehen. Aber er soll seine Mitmenschen lassen.
Aber wozu unbedingt Menschen darüber bekehren wollen? Warum dieses Sendungsbewusstsein, was über bloße Information über Brahmacharya weit hinaus geht? Und warum Thesen, die widerlegt sind, als Fakten darstellen? Dahinter steckt eine große Unsicherheit und Angst. Fanatiker wollen unbedingt andere überzeugen, weil das auch eine persönliche Bestätigung ist, auf dem richtigen Weg zu sein. Der Mensch ist nunmal ein Herdentier, und mit Gleichgesinnten lebt es sich gleich viel besser enthaltsam. Man kann sich gegenseitig auf die Schulter klopfen (ohne Hintergedanken natürlich).
Nochmal etwas Polemik, die ich mir jetzt nicht verkneifen kann:
opti schrieb:
Deine Theorie mit der frei gewordenen Energie, die du gerne lenken möchtest, kannst du vergessen. Die ist nämlich für immer verloren. Die hat der Körper in Muskelkontraktion und biochemische Prozesse investsiert, um dir dieses berauschende Glücksgefühl zu schenken.
Ich mache nie mehr Sport. Meine Energie wird da nur in Muskelkontraktionen und biochemischen Prozessen vergeudet. Ich sollte auch das Atmen mir abgewöhnen. Muskelkontraktionen und biochemische Prozesse pur. Und der Herzschlag erst...
Viele Grüße
Joey