reinsch
Sehr aktives Mitglied
- Registriert
- 31. März 2006
- Beiträge
- 2.812
Ein Schüler kommt nach langer Zeit wieder zu seinem Meister.
Es hatte stark geregnet und nun saß er bei seinem Meister und erzählte diesem, was er alles an Erkenntnissen in der Zwischenzeit gewonnen hatte, man könnte meinen er brüstete sich mit seinem Erfolg.
Der Meister fragte ihn, wo er denn seinen Regenschirm hingestellt hätte.
Der Schüler antwortete, das wäre ja unwichtig, irgendwo am Eingang.
Ob er denn nicht wisse, wie er den Schirm abgestellt habe und welche Farbe der Schirm habe, wollte der Meister wissen.
Nein antwortete der Schüler.
Meditiere noch weitere zwei Jahre war die Antwort des Meisters.
Am Anfang beseitigt er das Übel (Geistesgifte)
In der Mitte beseitigt er das Ich (falsche Sicht auf das Ich)
Am Ende beseitigt er jede dualistische Vorstellung
So geht der Weise vor
Ich finde, eine richtige Entscheidung des Meisters
Das Gute ist da, weil es das Böse gibt (wie der Lotos und der Schlamm, links und rechts, Subjekt und Objekt). Alles gibt es nur als Paar. Wie kannst du den Begriff Sein verwenden ohne die Existenz des Begriffs Nichtsein. Wenn Gott die Ursache von Sein ist, wer ist die Ursache von Nichtsein? Wenn du Gott nur mit dem Sein verbindest, beschneidest du ihn seiner Größe. Der Begriff des Guten ist aus dem Begriff des Bösen geboren, die Realität geht über beide Begriffe hinaus und überwindet den Dualismus. Buddhismus lehrt u. a. Unbeständigkeit, Nichtselbst und Intersein, um durch Überwinden des Dualismus rechtes Verstehen und rechte Anschauung zu erlangen. Ein ethisches System, das auf der buddhistischen Tradition beruht, ist eine Ethik frei von Dogmen, denn du musst frei von allen Begriffen sein, einschließlich der von richtig oder falsch. Intersein.at
In Zazen ist es nicht nötig, eine Wahl zu treffen oder etwas zu entscheiden. Es gibt keine Aktion. Wir handeln nicht. Man muss in Zazen nicht überlegen, ob etwas gut oder nicht gut ist. Man sieht die Gesamtheit, ohne etwas auswählen zu müssen, ohne für oder wider. Buddhaweg.de
Man kann eine gemeinsame Sprache nur auf der Grundlage einer gemeinsamen Erfahrung bilden. Je differenzierter die Erfahrungswelten und geistigen Aktivitäten werden, desto verwirrter und uneindeutiger wird die Sprache.
Im Dualismus kann es keine gemeinsame Sprache geben; nur die Erkenntnis, daß wir durch den Dualismus verbunden, frei und verwickelt sind.
Daher funktionieren Bilder und Musik auch so gut. Oder eben Meditation. Da wird selbst Sprache überflüssig. Denn Sprache ist nur Ausdruck geistiger Aktivität. Monkey Mind.
Da hat der Schüler viel gelernt und erkennt gar nicht, was er nicht gelernt hat. Sein Geist ist unruhig durch die Beschäftigung mit dem Dualismus. Meditation führt zu mehr Achtsamkeit. Dann weiß er auch, wo sein Geist ihn hin(ver)führt und wo sein Schirm ist.
Na, ja. Zumindest hat der Meister nicht geschlagen.