Ich hab schon verstanden, was Du mir sagen möchtest, mathematisch stimmt das auch was Du sagst.
Immerhin soweit habe ich Dich. Dann ist der Weg nicht mehr weit.
Aber Du machst dennoch einen Fehler. Du behauptest, aus dem Medaillienspiegel wäre nichts abzuleiten. Und das kritisiere ich. Wenn über 30 Jahren nur Schwarze den Medaillienspiegel dominieren und zwar zu über 98%, dann ist da sehr wohl etwas abzuleiten.
Wenn die Verteilungsfunktionen sich nicht (stark) mit der Zeit verändern, kannst Du auch nach 30 Jahren nicht mehr Aussagen treffen wie nach einem Jahr. In meinem zweiten Rechenbeispiel werden auch nach 30 Jahren die im Schnitt langsamere Gruppe den Medailen-Spiegel dominieren, weil die Mathematik nicht verschwindet nach der zeit. Im Gegenteil; je länger man misst, desto signifikanter werden mathematische Ungenauigikeiten und andere systematische Fehler.
Und dann, wie stehst Du zu folgenden Argumenten? Was schließt Du daraus?
Letztens sah ich, wie ein Löwe einen Geparden einholte und tötete. Hm, was nun.
Dann dürfte ich auch nicht sagen, Geparde seien die schnelleren Sprinter, als Löwen. Denn wie sieht es da mit den Mittelwerten aus? Kenne ich diese?
Kenne ich dasjenige, was diese gerade zu sich genommen haben oder wie die Sozialisation für sie war?
Bei Löwen und Geparden kennt man die Mittel- und Maximalwerte der Laufgeschwindigkeit etc. Und, wenn die Wissenschaftler gut sind,. die die Messungen gemacht haben, dann kennt man auch die ganzen Verteilungsfunktionen - bzw. zumindest die Streuungen. Da gibt es aufwendige Messreihen. Auch hier überlappen sich die Verteilungen, aber die Differenz der Mittelwerte ist größer als die Streubreiten. D.h. hier kann man durchaus von einem relevanten Unterschied sprechen.
Siehe hier:
http://www.natur-lexikon.com/Texte/MZ/001/00038-gepard/MZ00038-gepard.html
Der Gepard besitzt sehr lange Läufe und kann sich dadurch wesentlich schneller als anderen Katzen fortbewegen, er ist das schnellste Landsäugetier der Welt. Ein Löwe erreicht mit Mühe die halbe Geschwindigkeit.
Beim "Unterschied" zwischen dunkel- und hellhäutigen Top-Läufern geht es um
Sekundenbruchteile. Da schaffen die Schnelleren nicht locker die doppelte Geschwindigkeit der Langsameren.
Ebenso kennt man bei Löwen und Geparden die entscheidenden körperlichen Unterschiede. Sie sind weitaus deutlicher als jegliche möglicherweise ursächlichen Unterschiede in der Statur zwischen dunkel- und hellhäutigen Menschen. Sonst hätten die Sportwissenschaftler schon längst etwas über Körperschwerpunkte, Sehnen-Elastizität, Beinlängen und ähnliches geschrieben.
Darf ich mich noch auf die offiziellen Aussagen und Werte verlassen. Weiß ich etwas über die Mittelwerte jener Statistik, weiß ich etwas über die Streubreite? Liege ich nicht völlig falsch, wenn ich sage, Geparde seien die schnellsten Sprinter auf Land, weil jener Löwe im Sprint nun diesen Geparden einholte und tötete oder weil ich die Statistik nicht so genau kenne?
Darf ich überhaupt noch Aussagen machen, die so etwas benennt und wertet?
Wenn die Differenz der Mittelwerte größer oder gar viel größer ist als die Streubreiten, kannst Du diese Aussagen auch machen, wenn Du einzelne Fälle beobachtest, wo ein Löwe einen Geparden einholt. Und beim Unterschied Löwe vs. Gepard scheint das deutlich der Fall zu sein.
Beim Unterschied zwischen dunkel- vs. hellhäutigen Sprintern nicht. Dein Medailen-Spiegel kommt durch Sekundenbruchteile zustande und nicht durch doppelte oder halbe Geschwindigkeiten. Körperliche Merkmale wie die Schwerpunktlage oder die Beinlänge scheiden auch als Grund aus - das hätten die Sportwissenschaftler schon benannt.
Verstehst Du überhaupt was ich meine?
Du vergleichst relevante mit irrelevanten Unterschieden. Sehr hinkende Vergleiche.
Denn, wenn Du mir einerseits recht gibst, dass wir beim Wetten darüber, ich höchst wahrscheinlich gewinnen werde, wenn ich immer auf die Schwarzen setze und andererseits mir erklärst, es hätte keine Relevanz, dann klafft da doch ein riesiges Verständnis.
Ok, lass es mich präzisieren: Wenn wir rein zufällig Menschen aus der Bevölkerung herausziehen - jeweils einen hell- und einen dunkelhäutigen - so würde ich die Wette mit Dir eingehen und würde mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit nahe 50% auch gewinnen, wenn ich auf den Hellhäutigen setze. Wenn wir verlangen, dass beide Teilnehmer in etwa gleich stark trainiert sind, sieht es möglicherweise anders aus... möglicherweise aber auch nicht. Wenn wir die Auswahl auf Spitzensportler beschränken, würde ich - den Medailen-Spiegel im Kopf - auch eher auf den Dunkelhäutigen Läufer setzen. Das ist alles, was der Medailen-Spiegel
bestenfalls aussagt: Unter starkem Training schaffen es dunkelhäutige scheinbar schneller zu laufen. Die Gründe sind noch unklar. Die Verteilungsfunktion der Restbevölkerung kennst Du auch mit 30 Jahre altem Medailen-Spiegel nicht. Und das nicht nur, weil Du Steiermarker oder andere Gruppen nicht berücksichtigst - wie Du in einem Strohmann-Argument versucht hast zu verdrehen - sondern, weil Du dazu die ganz falschen Zahlen betrachtest.
Und Anyway springt ja nun auch schon auf Deinen Zug auf und verirrt sich mit Dir in Theorie.
Das hat nichts mit "in Theorie verwirren" zu tun, sondern damit, was man aus welchen Zahlen herauslesen kann und was nicht.
(...), aber ich sage, man kann daraus schließen, dass wenn 30 Jahre lang 98% der unter hundert Meter Läufer es nur Schwarze waren, dass hier auch die Aussage getätigt werden DARF, Schwarze sind die schnellsten 100m Läufer.
Und das ist falsch. Siehe mein zweites Rechenbeispiel. Wenn Du die beiden Gruppen betrachtest würde da auch nach 30 Jahren die im Schnitt langsamere Gruppe den Medailen-Spiegel dominieren, sofern sich in der Zeit die Verteilungsfunktionen nicht stark ändern.
Du würdest mir doch schon längst recht geben, wenn Du kein Linken-Verständnis hättest, das besagt, es gäbe keinen Unterschiede der Ethnien, alle wären gleich. Denn anders kann ich es mir nicht erklären.
Nein, Du würdest mir längst Recht geben, wenn Du nicht überall riesige Unterschiede sehen wolltest, bzw. jeden Unterschied, den Du zu sehen glaubst, als relevant darstellen wolltest, sondern auch Unterschiede als unbedeutend klein betrachten könntest.