Einmal Hölle und zurück

Bijoux schrieb:
Hallo Gillian,
wovon genau redest du?
Du meinst, wenn sich jemand "gegen Gott" entscheidet, wird er krank?
Oder was meinst du?
Kommt dir eigentlich so ein personifizierter "Gott", der da oben irgendwo sitzt und urteilt, logisch vor?
Wenn es so waere wie in der Bibel beschrieben, waere dieser Gott rachsuechtig und kleinkariert, ausserdem ein gieriger Egomane, der unbedingt will, dass man ihn anbetet...
Der laesst seine Kinder nicht frei
Wenn ich einem Kind sage: du hast die Wahl, Schaetzchen. Stell dich gegen mich und missachte meine Gebote, dann gehts dir schlecht (ewige Hoellenqualen) oder tu, was ich dir sage, dann gehts dir gut (ewiges Himmelreich), wo ist denn da die Wahlfreiheit?
Dieser Gott verlangt peitscheschwingend Kadavergehorsam!
Was hat er eigentlich davon, wenn seine Schaefchen aus Angst vor Strafe kuschen?
Ich finde das so absurd, geradezu dumm.
Und da "Gott" nicht dumm sein kann, kann das so nicht stimmen !
Das esoterische Gesetz mit Ursache und Wirkung ist zwar hart, aber wenigstens gerecht!

Hoppla Bijoux hast du bei deiner Beschäftigung mit der Esoterik etwa telepathische Fähigkeiten entwickelt?
Exakt das wollte ich doch sagen! :)
 
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Wo ist die Fähigkeit erläuchtet zu werden grösser, als in der Hölle? Wer will den Himmel Stürmen, der nicht durch die Hölle ging?

Aber um auf den Beitrag einzugehen...

Wi viele Menschen sind bei einem Psychiater, weil die Kirchen ihnen Zwei Mal Hölle ohne Rückfahrtticket verschaft haben? Sicher gibt es Menschen, die an der Esoterik zerbrechen, und sicher gibt es Leute, gie genau solche Menschen ausnutzen... aber von einem Fall auf die Esoterik zu schliessen... Ausserdem sollte man beginnen zu unterscheiden zwischen Esoterik und Esoterik. Das einte ist Konsumgut, Massenware, Verkaufswert, exoterisch... das andere ist Weisheit, Wissen, Erfahrung, Alchemie, Esoterik... das beim ersten Menschen "draufgehen" liegt ganz einfach daran weil die Verkäufer solcher waren moralische Arschlöcher sind (verzeiht) und alles jedem Andrehen, wenn es geld gibt (gell Kimon@Welt der Esoterik)

hmm... irgendwie bin ich heute etwas agressiv... naja

by FIST
 
FIST schrieb:
Wo ist die Fähigkeit erläuchtet zu werden grösser, als in der Hölle? Wer will den Himmel Stürmen, der nicht durch die Hölle ging?


Darf ich dazu kurz Thaddeus Golas (Der Erleuchtung ist es egal, wie du sie erlangst) zitieren:

Wenn du dir selbst Nahrung, Sex, Kommunikation oder Schlaf verweigerst, bedeutet das sozusagen, dass du in der Zentrale meldest, dass deine Lebensform nicht funktioniert, und es ist möglich, dass dir eine kurze Rückkehr in den Raum gestattet wird, um das abzuklären. Aber solche kurze Flashs sind nicht das ganze Licht, so überzeugend sie auch empfunden werden mögen, und obwohl sie im Augenblick den Hauptanteil davon ausmachen, was die Menschheit über Raum weiss. Und diese Flashs sind nichts, worauf man sich verlassen kann, sie sind nicht gerade der angenehmste Weg, um nach Hause zu gelangen. Du wirst nicht imstande sein, auf höheren Ebenen zu bleiben, wenn du durch eine so starke Betonung des Negativen dorthin gelangt bist

Und damit wären wir doch wieder beim Punkt, dass der Mensch verantwortlich (und nicht schuld) für seine Erfahrungen ist. ;)

Gruss

Kangiska
 
Hallo Kangiska,

(ich hoffe, ich habe Deinen Namen jetzt richtig geschrieben),
ich möchte noch eine Sache nachtragen, zu der ich gestern die Zeit nicht hatte.

Dass nämlich Menschen damit ein Problem haben, verantwortlich zu sein, beweist nur, dass sie verantwortlich und schuld gleich ansehen, was allerdings ein kompletter Fehler ist.

Damit habe ich ehrlich gesagt ein Problem. Und das ist das Problem, das mir in der "Esoterik" immer wieder über den Weg lief. Es wird natürlich in diesem Sinne schöngeredet, daß Verantwortlichkeit nicht gleich Schuld sei, und ich bin sogar überzeugt, daß die Schreiber solcher Weisheiten dies mit den besten Absichten tun, denn "verantwortlich sein" im Sinne von "sein Leben gestalten können" ist ja auch etwas sehr Schönes, Hoffnungsfrohes. Bloß der Umkehrschluß führt in die Bredouille. Wenn es einem eben trotz aller Bemühungen nicht gelingt, sein Leben in den Griff zu kriegen, erfolgreich, gesund und glücklich zu sein, wie es in den Büchern steht, dann bekommt man doch automatisch das Gefühl, man habe versagt, und irgendwie sei man selbst schuld daran, versagt zu haben, wo es doch potentiell möglich sei, alles zu erreichen.
Verstehst Du, was ich meine? Es gibt im Leben Situationen, denen steht man einfach ohnmächtig gegenüber. Man trägt bitteres Leid, und darf dann noch, gemäß "esoterischer" Philosophie diesem Leid seine eigene "Unfähigkeit, selbstverantwortlich zu leben" hinzuaddieren. Ich rede zum Beispiel von Menschen mit Depressionen (die in ihrem Zustand gar keine Chance haben, positiv zu denken und frei zu handeln), von Schwerkranken (Krebs, multiple Sklerose...), von Menschen, die von Kindheit an mißhandelt wurden, kein anderes Gefühl kennen als "der letzte Dreck" zu sein und aus dieser Prägung heraus ihr Leben kaum in Griff bekommen, von Menschen, die ihre Angehörigen und ihr Hab und Gut im Krieg, im Bürgerkrieg, durch den Tsunami oder was-weiß-ich-was verloren haben usw.
Man kann den Betroffenen vermitteln: "Es gibt vielleicht diese und jene Möglichkeiten, aus der Sch... wieder rauszukommen oder das Beste daraus zu machen." Aber jedem Menschen in Not knallhart zu sagen: "Du bist für dein Elend selbst verantwortlich" ist meiner Meinung nach zutiefst menschenverachtend.

Kritische Grüße,
Astarte
 
Hallo Astarte,

Astarte schrieb:
(ich hoffe, ich habe Deinen Namen jetzt richtig geschrieben),
Ja, danke :)

Damit habe ich ehrlich gesagt ein Problem. Und das ist das Problem, das mir in der "Esoterik" immer wieder über den Weg lief. Es wird natürlich in diesem Sinne schöngeredet, daß Verantwortlichkeit nicht gleich Schuld sei,

Der Punkt ist, dass hier nichts schöngeredet wird, ganz im Gegenteil. So wie du deine Grüsse gesendet hast, ist auch hier etwas sehr kritisches gemeint. Versteh mich recht, ich weiss auch, dass auf dem esoterischen Gebiet sehr viel Schund geschrieben wurde. Und doch gibt es viele Bücher, die wirklich gut sind. Zweitens - und dies muss nun dich nicht betreffen, sondern eher, die die dann zurück zur Bibel greifen - hat die Bibel durch ihre Interpretation (ob diese nun falsch ist, sei dahingestellt, denn sie hat einfach Schaden angerichtet) schon über Jahrtausende hinweg Schaden angerichtet. Dass also nun die Esoterik das "Böse" ist, finde ich erst einmal hirnrissig.

Aber zurück zum wirklichen Aspekt. Dadurch dass man sagt, dass ein Mensch verantwortlich für sein Leben ist, wird angedeutet, dass man aufhören soll, Gott / Göttin usw. etwas in die Schuhe zu schieben, zu sagen, ach das ist mein Schicksal und somit habe ich es so anzunehmen. Und somit müssen wir diese armen Opfer wohl auch noch bedauern.
Verantwortung zeigen, heisst Situationen und sich selbst gleichwegs kritisch ansehen und erst einmal Vertrauen in sich selbst bekommen. Wer dann, wenn es schiefgeht den Fehler, bzw. die Schuld bei sich sucht, hat mal wieder grundlegend etwas falsch gemacht, nämlich NICHT anders gedacht!


und ich bin sogar überzeugt, daß die Schreiber solcher Weisheiten dies mit den besten Absichten tun,
Danke, dass auch du feststellst, dass es sich hier um Weisheiten handelt. Allerdings frage ich mich, was die Leute wollen. Diese Schreiber haben es probiert, es hat funktioniert und nun wollen sie es mit anderen teilen. Und schon ist es nicht gut. Teilen sie es nicht mit anderen, dann sind sie Egoisten, die alleine an der Spitze sitzen wollen. Was denn nun?

Wenn es einem eben trotz aller Bemühungen nicht gelingt, sein Leben in den Griff zu kriegen, erfolgreich, gesund und glücklich zu sein, wie es in den Büchern steht, dann bekommt man doch automatisch das Gefühl, man habe versagt, und irgendwie sei man selbst schuld daran, versagt zu haben, wo es doch potentiell möglich sei, alles zu erreichen.
Wenn man das Gefühl bekommt, schuld zu sein, bedeutet dies bloss, dass man nicht einmal annähernd angefangen hat, anders zu denken.

Verstehst Du, was ich meine? Es gibt im Leben Situationen, denen steht man einfach ohnmächtig gegenüber.
Ich möchte dir zu diesem Teil erst einmal meine eigene Situation erklären. Mir wurde erklärt, dass unsere Firme keine zwei Sekretärinnen mehr braucht und dass ich also gebeten sei, eine neue Arbeit zu finden.
Natürlich könnte ich jetzt hadern und behaupten, ich bin ohnmächtig gegenüber dem Aspekt, dass ich meine Arbeit verlieren werde. Allerdings würde ich dann nur mich selbst belügen. Im Innern - also nicht einmal ausgesprochen - weiss ich, dass ich an erster Stelle schon seit einem halben Jahr nicht mehr zufrieden mit der Arbeit war und dies nun meine Möglichkeit ist, mich wirklich endlich auf die Socken zu machen um etwas besseres zu finden. Auch ich habe mir diese Erfahrung selbst geschaffen.
Wenn du nun sagst, ach komm, was ist es schon, seine Arbeit zu verlieren, kann ich nur antworten, dass dies eben meine Erfahrung zur Zeit ist. Allerdings kenne ich einige Menschen, die wirklich aus den schlimmsten Situationen wieder Überhand bekamen, weil sie die Verantwortung für ihr Leben übernahmen. Und auch bei denen funktionierte es nur deswegen, weil sie Verantwortung so verstanden, wie es zu verstehen ist. Man kann das Leben in den Griff bekommen, und wenn es nicht auf Anhieb funktioniert, sollte man jeden einzelnen Versuch miteinander vergleichen und wenn man wirklich ehrlich mit sich selbst ist, wird man feststellen, dass irgendwo im Gedankengut immer noch derselbe Haken ist, warum es nicht funktionieren kann.


Man trägt bitteres Leid, und darf dann noch, gemäß "esoterischer" Philosophie diesem Leid seine eigene "Unfähigkeit, selbstverantwortlich zu leben" hinzuaddieren.
Kein Mensch hat etwas von "Unfähigkeit, selbstverantwortlich zu leben" gesagt, nur ganz alleine du gibst dir dieses Werturteil. Mit solchen Gedanken kann man es nicht schaffen.
Ist es denn besser, wenn man jemand anders verantwortlich machen kann dafür?

Ich rede zum Beispiel von Menschen mit Depressionen (die in ihrem Zustand gar keine Chance haben, positiv zu denken und frei zu handeln),
Eine Freundin von mir, die ich seit drei Jahren kenne, hatte schwere Depressionen und war in Richtung Selbstmord gesteuert. Heute kann sie lachen, frei atmen, unter anderem weil sie sich mit Esoterik beschäftigt. Also muss sie wohl irgendetwas richtig machen. Besonders für sie war es wichtig zu wissen, dass man zuerst an sich arbeiten konnte. Die Bücher gaben ihr Richtungen an, und so versuchte sie sich darin um sich selbst von innen zu festigen.

von Schwerkranken (Krebs, multiple Sklerose...)
Mal abgesehen davon, dass manch eine(r) - und nicht nur Louise Hay, die Bücher darüber schrieb - besonders Krebs deswegen besiegte, weil er/sie ihr Leben komplett umstellte, bin ich auch hier immer noch der Meinung, dass man immer noch verantwortlich ist dafür was man mit seinem Leben anfängt. Man kann sich natürlich auch hinsetzen und den Rest seines Lebens damit verbringen, vor sich hinzujammern. Hilft das?

, von Menschen, die von Kindheit an mißhandelt wurden,
Kenne ich, aber deswegen ist man immer noch nicht schuld. Allerdings ist man verantwortlich dafür, was man mit seinem Leben anfängt. Man kann auch hier die Vergewaltigung immer wieder als Entschuldigung vor sich hinschieben, aber ich bin sicher, dass es auch hier auf dem Forum Menschen gibt, die so etwas miterlebt haben und gelernt haben, loszulassen.

kein anderes Gefühl kennen als "der letzte Dreck" zu sein und aus dieser Prägung heraus ihr Leben kaum in Griff bekommen, von Menschen,
Yep, obengenannte Freundin war genau in der Situation. Trotzdem ist es keine Entschuldigung für sie, und sie lernt ihr Leben wirklich zu meistern. Sie ist eine wunderbare Person, weil sie es sich wert ist.

Man kann den Betroffenen vermitteln: "Es gibt vielleicht diese und jene Möglichkeiten, aus der Sch... wieder rauszukommen oder das Beste daraus zu machen." Aber jedem Menschen in Not knallhart zu sagen: "Du bist für dein Elend selbst verantwortlich" ist meiner Meinung nach zutiefst menschenverachtend.
Nein, es beweist mir bloss, dass du es nicht begriffen hast. Du setzt das Wort immer noch als "schuld" hin und denkst absolut nicht anders!

Wenn du diesen Menschen sagst, dass sie verantwortlich sind, für ihr Leben, also so wie es weitergeht, dann ist das die Wahrheit. Ausserdem sind auch sie verantwortlich dafür, dass sie dort gelebt haben, usw.
Was wichtig ist, und was der einzelne Mensch scheinbar einfach nicht auf die Reihe kriegt, ist es den Aspekt der Verantwortlichkeit neutral zu verstehen, ohne ein Werturteil daraus zu machen. Und wenn ich deine Linien lese, dann habe ich das Gefühl, dass es da bei dir hapert.

Solange du Werturteile in die Art und Weise, wie ein Mensch sein Leben lebt, mit einbaust, wirst du den Unterschied zwischen 'verantwortlich' und 'schuld' nicht verstehen können.

Gruss


Kangiska
 
Hallo,

Da mir soeben in der Wertung geraten wurde, ich soll mich verpissen (Nette Leute, die Anti-Esoteriker, zeigt sich ja mal wieder dass ich mit meinem Weg nur recht haben kann, wenn die andere Seite so aggressiv und feige sein muss und so eine Wortwahl hat, die ja das Niveau am besten andeutet), möchte ich noch zwei Aspekte aufgreifen.

Erstens einmal möchte ich zurückgreifen auf Astartes Satz:
Aber jedem Menschen in Not knallhart zu sagen: "Du bist für dein Elend selbst verantwortlich" ist meiner Meinung nach zutiefst menschenverachtend.
Zu allererst, wenn man sagt, 'selbst verantwortlich' könnte man ebenso gut sagen 'schuld'. Wenn man sagt, man ist für sein Leben verantwortlich, ist das was anderes. Astarte (ich weiss ja nicht, ob du diejenige mit der persönlichen Kritik warst), ich hoffe bloss, dass du es anderen überlässt, Menschen in der Not die Sache mit der Verantwortung zu erklären.

Wenn ich zum Aspekt der Not allerdings an den Tsunami zurückdenke, kommt mir die Galle hoch. Ich denke da an ein Naturvolk, welches von unserer Zivilisation 'gerettet' wurde, nachdem ihr Dorf zerstört wurde (das Volk selbst aber überlebte). Die Menschen wollten bloss wieder zurück auf ihre Insel, die Verantwortung für ihr Leben nehmen und wieder alles aufbauen. Man liess sie aber nicht, sondern kleidete sie zu allem Überfluss auch noch in moderene Sachen ein. Es war grauenvoll. Wenn jemand es einem Menschen verweigert, die Verantwortung zu übernehmen, DAS nenne ich menschenverachtend!

Um zurück zum Aspekt Esoterik und Verantwortung zu kommen, möchte ich euch Dr. Phil McGraw's Buch "Lebensstrategien" anraten. Der Typ ist sehr gottesgläubig und sagt doch, dass man für sein Leben verantwortlich ist. Es erklärt es in psychologischer Sicht, ist das nun auch böse?

Eine weitere Frage allerdings stellt sich mir. Wenn man weiss, dass diese Dinge funktionieren, soll man sie dann trotzdem nicht schreiben, soll man die Menschen belügen, damit man sich getrost in seiner Opferrolle wohlfühlen soll, nur weil einige sich standhaft weigern, sich wirklich mal Gedanken zu machen, ob sie nicht doch immer noch unterbewusst in ihrem falschen und dogmatischen Denkschema festhängen?

Na dann prost, mir zeigt ja besagtes Kommentar oben, was denn von Menschen dabei herauskommt. Auf ein solches Niveau kann mancher Esoteriker - hier und auch sonstwo - wohl absolut verzichten.

Kopfschüttelnde Grüsse


Kangiska
 
Kangiska, du schreibst sehr klar und sehr passend. Das finde ich wirklich gut ;)


Daraus ergibt sich aber eine Frage. Ein Mensch kann sich im Leben ja schon selbst 'erlösen' wenn er mal seinen Kopf ein bissle anstrengt und Verantwortung für sein Leben innerhalb der bisherigen Gegebenheiten übernimmt.

Daher auch die schöne Redewendung: "Ein Mensch ist das, was er im Rahmen der Karmischen Gesetze und des bisherigen Lebens seiner aktuellen Wiedergeburt aus sich macht".

Nunja, alles soweit sehr richtig. Aber genau fehlt es mir schon wieder ein wenig an Verständnis für die liebe Kirche.


Wenn es einem Menschen sehr schlecht geht hat er (grob gesehen) 2 Möglichkeiten: Er kann halt versuchen alles zu verarbeiten, nach vorn schauen, sich einen Ruck geben und sein Leben neu gestalten (ja auch wenn er Krebs oder aids hat kann man das.. man IST noch nicht Tod und man HAT noch Zeit zu leben und besonders da sollte man es gut gestalten). Hier ist die Linie zwar hart, aber die Arbeit trägt ja auch Früchte. Genauso ist es auch mit der Esoterik.

Oder er kann sich bedauern und hoffen das alles besser wird. In dem Fall wird die Kirche gerne die schützenden Arme über die Person halten. Die person wird sich geborgen fühlen im Glauben und daran, das Gott das schon irgendwie wieder für einen hinbekommt. Allerdings hat sich die Situation nicht wirklich geändert. Ganz im Gegenteil kommt die Person noch weiter davon ab sich zu verändern und alles selbst anzupacken....

Wie Fatal ist das und wie richtig?




Grüße, Sepher
 
Hallo SepherEen,

SepherEen schrieb:
Kangiska, du schreibst sehr klar und sehr passend. Das finde ich wirklich gut ;)
Schmunzel, vielen Dank - woran man das Niveau der Menschen erkennt, die wirklich an sich arbeiten :)

Daraus ergibt sich aber eine Frage. Ein Mensch kann sich im Leben ja schon selbst 'erlösen' wenn er mal seinen Kopf ein bissle anstrengt und Verantwortung für sein Leben innerhalb der bisherigen Gegebenheiten übernimmt.
Für den ersten Teil deines Satzes gibt es für mich ein "Jain".
Du schreibst ja selbst 'erlösen' zwischen Gänsefüsschen, und genau hier liegt für mich der erste Haken. Viele Menschen glauben wirklich sich von etwas erlösen zu müssen, stellt sich die Frage 'wovon'?
Genau hier fängt das andere Denken an. Wer seine Verantwortung darin versteht, sich erlösen zu wollen, hat immer noch nicht vom dogmatisch-religiösen Denken getrennt. So wie ich erklärt habe, dass Verantwortung kein Werturteil in sich trägt, ist also ein "Erlösen" nicht eine Sache der Unmöglichkeit, sondern einfach nicht nötig.
Und damit hast du mich persönlich wieder auf eine Idee gebracht (danke dafür). Ist dies vielleicht der Grund warum einige keine Resultate erzielen, wenn sie versuchen Verantwortung zu übernehmen?

Daher auch die schöne Redewendung: "Ein Mensch ist das, was er im Rahmen der Karmischen Gesetze und des bisherigen Lebens seiner aktuellen Wiedergeburt aus sich macht".
Auch hier bleibt für mich ein "Jain" übrig. Der Mensch ist wesentlich mehr. Viele würden diesen Satz nämlich wieder auf Schuld beziehen, im Sinne von "wenn es mir schlecht geht, habe ich im letzten Leben Mist gebaut... und ich bin schuld". Es ist also auch hier wichtig, erst einmal umzudenken, um "Karma" neutral erkennen zu können. Ich bin allerdings der Meinung, dass der Mensch an sich wie ein Rohdiamant ist, der durch einige Erfahrungen gehen muss, um sozusagen geschliffen zu werden. Dies erklärt also auch seine Entscheidung, nicht immer Leben zu wählen, in welchen Friede Freude Eierkuchen herrscht.

Nunja, alles soweit sehr richtig. Aber genau fehlt es mir schon wieder ein wenig an Verständnis für die liebe Kirche.
Kicher, mir auch!

Wenn es einem Menschen sehr schlecht geht hat er (grob gesehen) 2 Möglichkeiten: Er kann halt versuchen alles zu verarbeiten, nach vorn schauen, sich einen Ruck geben und sein Leben neu gestalten (ja auch wenn er Krebs oder aids hat kann man das.. man IST noch nicht Tod und man HAT noch Zeit zu leben und besonders da sollte man es gut gestalten). Hier ist die Linie zwar hart, aber die Arbeit trägt ja auch Früchte. Genauso ist es auch mit der Esoterik.
*aufatmend* Danke, genau das ist es, darin zeigt sich die Verantwortung, die man für sein Leben übernimmt.

Oder er kann sich bedauern und hoffen das alles besser wird. In dem Fall wird die Kirche gerne die schützenden Arme über die Person halten. Die person wird sich geborgen fühlen im Glauben und daran, das Gott das schon irgendwie wieder für einen hinbekommt. Allerdings hat sich die Situation nicht wirklich geändert. Ganz im Gegenteil kommt die Person noch weiter davon ab sich zu verändern und alles selbst anzupacken....
Wobei mich diese Haltung immer noch wundert, denn heisst es nicht auch für Gottesgläubige "hilf dir selbst, so hilft dir Gott"?

Wie Fatal ist das und wie richtig?
Natürlich mag sich hier wiederum der/die eine oder andere auf den Schlips getreten fühlen, aber ich glaube kaum, dass es richtig ist.
Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber mich würde es wahnsinnig machen, wenn ich nicht selbst zupacken könnte, wenn es mir schlecht geht. Das ist es auch, was ich mit dem Naturvolk erklärte. Unsere zivilisierten Menschen ziehen dieses Volk an wie Puppen, kleben ihnen unsere Markenzeichen auf und denken, toll jetzt geht's denen besser. Dabei ist es für diese Menschen einfacher, wieder ihre Hütten aufzubauen und weiterzuleben. Die wollen nicht warten und hadern, sondern anpacken.

Liebe Grüsse


Kangiska
 
Hallo Kangiska,

nun beruhige Dich wieder, ich habe diese alberne persönliche "Bewertung" nicht geschrieben. Ich habe noch nie einen Bewertungspunkt oder -Kommentar abgegeben, weil ich diese Sache unsinnig finde. Ich kann es akzeptieren, wenn jemand anderes eine andere Meinung hat. Dafür erwarte ich auch, daß man meine Meinung respektiert.
Ich habe den Eindruck, das tut hier nicht jeder, so herablassend wie sich manche Leute hier äußern (natürlich meist in gewählteren Worten als "verpiss dich"). Das geht schon los mit "wenn du die Dinge nicht so siehst wie ich, dann hast Du Wesentliches nicht verstanden und denkst falsch ...".
Ich diskutiere eine Sache gerne, aber nicht tot. Ich habe - basierend auf Erfahrungen sowie Lektüre von Büchern des einen wie des anderen Lagers - andere Auffassung von Eigenverantwortung als Du.

Ich behaupte übrigens nicht, man soll sich in die Opferrolle zurückziehen und diese ausnutzen. Habe ich auch schon erlebt, fand ich ziemlich ätzend. Natürlich sollte jeder sein Leben nach besten Möglichkeiten selbst in die Hand nehmen. Und ich bin überzeugt, das versucht auch jeder, so gut er kann. Ich kritisiere lediglich diesen universellen Machbarkeitswahn, der mit der "Esoterik" einherschreitet.
Wenn das wirklich so gut funktioniert, warum ist die Menschheit erst jetzt auf den Trichter gekommen, und warum haben wir sie denn noch nicht, die schöne neue Welt, in der alle Menschen zufrieden, frei, gesund, reich und glücklich sind?

Ich habe übrigens Bücher von Louise Hay genauso gelesen wie von Thorwald Dethlefson, Rüdiger Dahlke, Dale Carnegie, Gay & Kathlyn Hendricks und andere, in denen es um dieses Thema geht. Ich behaupte auch, genügend intellektuelle Fähigkeiten zu besitzen, zu verstehen, worauf der jeweilige Autor hinauswill. Ich war eine Zeitlang fest davon überzeugt, daß diese Autoren recht haben. Daß jeder Mensch nur "eigenverantwortlich" und "bewußt" genug werden müsse, um frei und glücklich zu sein. Inzwischen bin ich davon abgekommen. Aus folgenden Gründen:
- Erkenntnisse aus der Neurobiologie und -Psychologie. Demnach ist das "Unbewußte" ist viel zu umfangreich, als daß es jemals vollständig durchleuchtet und aufgearbeitet werden könne. Dann die berühmte so einfache "Umprogrammierung des Gehirns" per täglichen Affirmationen, Gedankenkontrolle etc.. Kann auch nicht funktionieren, denn unsere langjährigen Prägungen sind stärker, die in den ersten Lebensjahren gebildeten Synapsen viel zahlreicher. Der Mensch kann ein Leben lang lernen. Jedoch neue Denk- und Verhaltensweisen zu verinnerlichen, fällt mit zunehmendem Lebensalter immer schwerer und ist zumeist mit dramatische Lebensereignisse, auf jeden Fall an viel Mühsal und Aufwand verbunden. Und schlußendlich noch der "freie Wille". Wenn wir etwas "willentlich" tun, hat das limbische System zuvor schon längst beschlossen, was wir "wollen". Die Enscheidung erscheint uns als eine bewußte, ist aber in Wahrheit vom Unbewußten gesteuert. Und dieses unterliegt tausenderlei Erfahrungen und Prägungen, auf die wir nur geringen Einfluß haben. Auch ob jemand den "Willen" und die Kraft hat, an sich sich und seiner Einstellung zu arbeiten, oder nicht, auch das unterliegt der bisherigen Prägung des Gehirns. Die psychische Disposition, sein Leben zu verbessern zu können, ist also bei jedem Menschen anders.
- Erfahrungen. Ich habe einige Menschen kennengelernt, die kamen bislang mitnichten aus dieser Prägung heraus. Trotz aller Bemühungen, das Leben selbst in die Hand zu nehmen. Mit dem Buch von L. Hay, das ich zweien von ihnen (mit besten Absichten) schenkte, konnten sie nichts anfangen. Mein Vater litt an Multipler Sklerose. Seine 2. Ehefrau und eine Zeitlang auch ich haben ihn mit "esoterischen" Weisheiten traktiert, er möge doch bitte die seelischen Defizite, die dieser Krankheit zugrundelägen, aufarbeiten, um wieder gesund zu werden. Er wollte es nicht, er konnte es nicht annehmen, und ich glaube, er fühlte sich in seiner Not zutiefst unverstanden. Heute ist er tot, und ich bin froh, ihn vorher noch für diese Anmaßung um Verzeihung gebeten zu haben. Und ich werde das nie wieder tun: jemandem seine Krankheit, sein Schicksal als selbstverantwortlich vorhalten.

Ich will nicht abstreiten, Kangiska, daß es Menschen gibt, die es können. Eine Krankheit auf ihre psychosomatische Ursache zurückführen, heilende Gedanken denken, ihr Leben stark eigenverantwortlich leben. Deine Freundin ist ja ein schönes Beispiel dafür. Auch ich habe das Gefühl, daß mein Leben mehr und mehr mir gehört, je mehr ich mein Wesen verstehe, meine Fremdbestimmung enttarne, meine Schwächen anerkenne und meine Begabung nutze, anstatt sie zu verleugnen. Nur, warum ich zu den Glücklicheren gehöre, denen das möglich ist, und beispielsweise mein Ex-Freund, der wirklich hochintelligent ist, bisher nicht, ist ein Rätsel, wenn man 100%ige Eigenverantwortung und Chance für jedermann vorausgesetzt.
Oder auch nicht, wenn man in Betracht zieht, daß er das Leben als sehr viel feindlicher erfahren hat und entsprechend nicht anders denken und handeln kann, als er es im Moment tut. In dem vollen Bewußtsein, daß er sich damit eher früher als später zugrunde richten wird. Ihm dann zu erzählen, daß er für diesen Zustand selbst verantwortlich sei, würde seine Bitterkeit nur noch vergrößern. Ihn in dem Glauben bestärken, es gebe keinen Ausweg, ist natürlich ebenso Käse. Ich habe schon einige Ideen an ihn herangetragen, und gebe zu, ich stehe da inzwischen auf dem Schlauch. Ich weiß nicht, was es ist, was gerade IHM helfen kann. Was er für sich auch annehmen und verwirklichen kann. Aber ich wünsche ihm von Herzen, daß er es findet.

So, ich hoffe, jetzt habe ich meinen Standpunkt etwas verständlicher erklärt. Ich erwarte nicht, daß Du ihn übernimmst. Aber ich bitte darum, daß Du ihn respektierst, so wie ich Deinen respektiere. Ich steige an diesem Punkt aus der Diskussion aus. Nicht, weil sie mich langweilt, nein, im Gegenteil, ich finde sie hochinteressant. Sondern weil ich immer viel mehr Zeit, als ich habe, damit zubringe, die Antworten abzufassen.

Grüße, Astarte
 
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Hallo Astarte,

Astarte schrieb:
nun beruhige Dich wieder, ich habe diese alberne persönliche "Bewertung" nicht geschrieben.
Ich habe noch gar nicht angefangen mich aufzuregen, sondern lediglich den Fakt der Bewertung dargelegt. Wer immer es war, hat mir halt bewiesen, dass man mir auch in der Art mit solchem Text recht geben kann.


Ich habe den Eindruck, das tut hier nicht jeder, so herablassend wie sich manche Leute hier äußern (natürlich meist in gewählteren Worten als "verpiss dich"). Das geht schon los mit "wenn du die Dinge nicht so siehst wie ich, dann hast Du Wesentliches nicht verstanden und denkst falsch ...".
Ich finde es äusserst witzig, wie ein Mensch einen Punkt als herablassend ansehen kann. Ich habe eine Zeitlang ebenso falsch gedacht und habe mich von McGraw keineswegs angegriffen oder herablassend behandelt gefühlt als ich in seinen Büchern las, dass ich falsch denken würde. Liegt wohl an der Auffassung des einzelnen.

Ich kritisiere lediglich diesen universellen Machbarkeitswahn, der mit der "Esoterik" einherschreitet.
Was du aufgezählt hast von Ideen (Krankheiten usw.) hast du nicht den universellen Machbarkeitswahn kritisiert, sondern die Idee der Verantwortung. Wo es dann eben wieder mit dem Wort hapert.
Auch habe ich angedeutet, dass ich auch noch lange nicht alle Bücher in der Esoterik als gut empfinde. Inwiefern Dinge möglich sind, liegt danach beim einzelnen, nur leider will man in der heutigen Fastfoodesoterik die utopischsten Dinge jetzt gleich (und wenn möglich, ohne an sich zu arbeiten). Und DAS kritisiere ich.

Wenn das wirklich so gut funktioniert, warum ist die Menschheit erst jetzt auf den Trichter gekommen, und warum haben wir sie denn noch nicht, die schöne neue Welt, in der alle Menschen zufrieden, frei, gesund, reich und glücklich sind?
Weil man 2000 Jahre Unterdrückung und angezüchtete Schuldgefühle erst einmal aus dem Weg räumen muss!

- Erkenntnisse aus der Neurobiologie und -Psychologie. Demnach ist das "Unbewußte" ist viel zu umfangreich, als daß es jemals vollständig durchleuchtet und aufgearbeitet werden könne. Dann die berühmte so einfache "Umprogrammierung des Gehirns" per täglichen Affirmationen, Gedankenkontrolle etc.. Kann auch nicht funktionieren, denn unsere langjährigen Prägungen sind stärker, die in den ersten Lebensjahren gebildeten Synapsen viel zahlreicher. Der Mensch kann ein Leben lang lernen.
Yep, ein Mensch kann ein Leben lang lernen, glücklicherweise. Aber dass viele Psychologen auch heute noch die Esoterik gerne zur Seite schubsen, weil sie langsam wissenschaftlich ernst genommen wird, wird dabei aus den Augen verloren. Man kann sich natürlich auch mit solchen Erklärungen den Riegel selbst vorschieben. Dass andere Methoden allerdings noch weniger funktionieren (oder bringen Schuldgefühle etwas?) scheint dabei vergessen zu sein.

Jedoch neue Denk- und Verhaltensweisen zu verinnerlichen, fällt mit zunehmendem Lebensalter immer schwerer und ist zumeist mit dramatische Lebensereignisse, auf jeden Fall an viel Mühsal und Aufwand verbunden. Und schlußendlich noch der "freie Wille". Wenn wir etwas "willentlich" tun, hat das limbische System zuvor schon längst beschlossen, was wir "wollen". Die Enscheidung erscheint uns als eine bewußte, ist aber in Wahrheit vom Unbewußten gesteuert.
Vom Unterbewussten werden wir auch schon in jüngeren Jahren gesteuert. In dem Moment geht es ja darum, etwas dagegen zu unternehmen. Und genau dort enden die Tests. "Umdenkende" Menschen gibt es noch nicht ausreichend als dass es interessant gewesen wäre, diese zu testen. Somit weiss man noch gar nichts über das limbische System usw. Also wohl doch besser die Schultern hängenzulassen und gleich aufzugeben.

Er wollte es nicht,
Wie heisst es im hexiden Bereich, Hilfe zur Selbsthilfe. Es war nicht deine Verantwortung sondern seine Entscheidung.

Und ich werde das nie wieder tun: jemandem seine Krankheit, sein Schicksal als selbstverantwortlich vorhalten.
Das hoffe ich, ich hoffe allerdings, dass jemand es an den Menschen bringt, seine Situation mit Verantwortung aufzugreifen und das beste daraus zu tun.

Oder auch nicht, wenn man in Betracht zieht, daß er das Leben als sehr viel feindlicher erfahren hat und entsprechend nicht anders denken und handeln kann, als er es im Moment tut.
Dafür gibt es im Psychologischen den Ausdruck "Learned Helplessness" (Gelernte Hilflosigkeit). Es gibt mit grösster Wahrscheinlichkeit Methoden, um sich dort mit professionneller Hilfe herauszuarbeiten. Wenn man will.

Ihm dann zu erzählen, daß er für diesen Zustand selbst verantwortlich sei, würde seine Bitterkeit nur noch vergrößern.
Natürlich ist das Unsinn, aber schon mal versucht zu erklären, dass er nun verantwortlich ist für das, was er aus seinen Erfahrungen macht? Denn darum geht es.

Gruss


Kangiska
 
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