Eine Lanze für das "ICH"

Original geschrieben von Kvatar
Stimmt. Aber da gab es "ICH" noch nicht. ;)
Ohne ICH - niemand der leidet.
Bleibt die Frage: wenn ICH fort ist, was bleibt dann zurück? Deiner These nach wäre da NICHTS mehr - kein Wunder, dass DU Angst hast.
1. Jetzt musst du mir nur noch sagen, dass Du ich-los bist...
2. Viele, die ein erfülltes Leben aus-gelebt hatten, hatten gerade deswegen keine Angst vor dem Sterben, dem Tod.
3. Ich habe - auch weil ich auf dem Weg der Erkenntnisse und der Suche danach bin - viel weniger Angst als du wahr haben möchtest...:p

Tschau,
Gisbert
 
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Original geschrieben von frido
An Alle
Seth erzählt in einem von Jane Roberts Büchern, daß, als der Mensch noch mehr Tier als Mensch gewesen ist, noch kein "Ich" hatte. Er konnte sich daher nicht nur mit seinem Körper identifizieren, sondern er konnte auch der Baum sein, andem gelehnt er gerade schlief. Er konnte das Reh sein, das in der Nähe äste. Er konnte als Wolke mit den Wolken reisen. Er konnte
als Gewittersturm durch die Lüfte jagen, im ewigen Tanz der Elemente. Kurzum er war EINS mit der Natur, alles was bewußt war, mit dem konnte er sich identifizieren.

Nun gibt es wohl keine Wahrnehmung ohne den Wahrnehmenden.
Wie würdest Du den Wahrnehmenden bezeichnen?
Unsere Sprache hat dafür das Wort ICH geprägt.
Aber die große Frage ist, womit identifiziert sich dieses ICH.

Nachdem wir aus Gottes Schoß in die Zeugung gefallen sind, landeten wir in einem Zellhaufen im Mutterleib.
Dann haben wir, als wir auch da rausgeworfen wurden, das Bett erfunden und seither verwechseln wir unser Bett mit dem Himmel.

Das heißt wir identifizieren uns in erster Linie mit unserem Körper. Dennoch sagen wir nicht ich bin ein Körper, sondern ich habe einen Körper, ich habe hunger usw. Also haben wir noch nicht alles vergessen.

Ramana Maharishi sagt:
"Das ICH wurde nie geboren und wird nie sterben"
Der Geist hindert das ICH an der Selbst-Erkenntnis, weil er ständig neue Identifikationen schafft.
Wenn der Geist im Tiefschlaf ausgeschaltet ist, dann ist das ICH wieder im paradisischen Seinszustand.
Dummerweise können wir das nicht bewußt erleben.

Zuallererst komme ich, und wenn ich genug habe, dann kann ich anderen geben. Wenn ich mit mir selbst zufrieden bin, dann sind auch andere mit mir zufrieden. Alles andere ist Heuchelei.

Gruß Willibald
 
Hi Astroharry!
Original geschrieben von Astroharry
Ramana Maharishi sagt:
"Das ICH wurde nie geboren und wird nie sterben"
Der Geist hindert das ICH an der Selbst-Erkenntnis, weil er ständig neue Identifikationen schafft.
Ich glaube, ich kapiere, was frido meint: Mit unserer Geburt als Erkenntniswesen haben wir die Erkenntnis von dem Einssein mit der Natur verloren. Klingt paradox. Wir fühlten uns isoliert mit unseren Ichs - und die Angst vor dem Tod war geboren. Diese Kenntnis vom Einssein müssen wir erst wieder erlangen. Und das geht, meiner bescheiden Meinung nach, weil wir Erkenntniswesen sind, nur verstandesmäßig. "Leben nach dem Tod" ist immer nochvorrangig ein religiösen Thema, an zweiter Stelle ein philosophisches, aber de facto überhaupt nicht ein wissenschaftliches Thema. Das muss sich ändern. Und ich bin davon überzeugt, dass die Früchte, die wir ernten werden irgendwann die Befreiung der Menschheit von der Angst vor dem Tod sein wird.
"Die Erkenntnis ist die Befreiung von allen Übel!" sagte Freund Gautama Siddhartha ("Buddha"). Nun hatte der ein Weltbild geschaffen, dem er das Prädikat "Erkenntnis" verlieh, mit dem ich persönlich nicht einverstanden bin. Aber dieser Spruch isloliert betrachtet, der ist schon genial.

LG
Gisbert
 
Hi Gisbert

Sehr gut mitgedacht

Hi Astroharry

Das "Ich" ist in meinen Augen eine besondere Wahrnehmungsform des Bewußtseins. Es kann differenziert wahrnehmen, indem es sagt, daß bin "Ich", das gehört zu mir, das ist mein u.s.w. Vorher kannte es keinen Unterschied, alle Bewußtseinsinhalte waren bewußt und daher konnte es auch alles sein. Aber es konnte nicht nicht sagen, ich bin jetzt der Wind, sondern es war jetzt der Wind. Ähnliche Erlebnisbeispiele gibt es, wenn man einen Film ansieht oder ein Buch liest und man sich voll und ganz mit dem Helden identifiziert, und man sich selbst ganz vergißt.
In meinen Augen wird man, wenn das "Ich" voll entwickelt ist, beides können, entweder mit dem Wind reisen oder als Wind reisen.(Nur als Beispiel gedacht) und es werden auch die restlichen Fähigkeiten und Kräfte des Bewußtseins werden wieder zugänglich. Das Ich fügt sich dann wieder harmonisch ins Ganze ein und erweitert mit den, ihm gegebenen Fähigkeiten, die ursprünglichen des Bewußseins und der Mensch hat sich das Paradies auf eine neue Art und Weise zurückerobert.
Leider war es heute etwas schwierig für mich, die richtigen Worte zu finden, aber ich hoffe trotzdem, daß ich meine Vorstellungen halbwegs verständlich rübergebracht habe.
Es grüßt herzlich Frido
 
@frido
@ astroharry

A bisserl anders als frido meinte ich das schon: Dass wir Menschen immer mehr lernen, wie sehr wir uns in den anderen wiederfinden können. wie sehr das, was wir als ausschließliches "Ich" empfinden, auch in anderen Lebewesen ist. Siehe Thread "Gibt es ein Leben nach dem Tod. Logische Ableitung" hier im Forum, "Klon"-Beispiel.

LG
Gisbert
 
Ich glaube, ich kapiere, was frido meint: Mit unserer Geburt als Erkenntniswesen haben wir die Erkenntnis von dem Einssein mit der Natur verloren. Klingt paradox. Wir fühlten uns isoliert mit unseren Ichs - und die Angst vor dem Tod war geboren. Diese Kenntnis vom Einssein müssen wir erst wieder erlangen. Und das geht, meiner bescheiden Meinung nach, weil wir Erkenntniswesen sind, nur verstandesmäßig. "Leben nach dem Tod" ist immer nochvorrangig ein religiösen Thema, an zweiter Stelle ein philosophisches, aber de facto überhaupt nicht ein wissenschaftliches Thema. Das muss sich ändern. Und ich bin davon überzeugt, dass die Früchte, die wir ernten werden irgendwann die Befreiung der Menschheit von der Angst vor dem Tod sein wird.
"Die Erkenntnis ist die Befreiung von allen Übel!" sagte Freund Gautama Siddhartha ("Buddha"). Nun hatte der ein Weltbild geschaffen, dem er das Prädikat "Erkenntnis" verlieh, mit dem ich persönlich nicht einverstanden bin. Aber dieser Spruch isloliert betrachtet, der ist schon genial.


Na, so langsam kommst Du der Sache auf die Spur. :)


Du irrst nur in dem Punkt, dass der Tod bzw. das "ICH" demnächst auch ein wissenschaftliches Thema sein muss. Das Thema ist weder wissenschaftlich, noch ist es für religiöse oder philosophische Bücher geeignet. Frido hat es doch geschrieben:

Der Geist hindert das ICH an der Selbst-Erkenntnis, weil er ständig neue Identifikationen schafft.

Und jetzt kommst du sozusagen mit der Wissenschaft und kategorisierst, katalogisierst, analysierst, schematisierst, dementierst, konstruierst, identifizierst ... - bis die Sache wieder in Grund und Boden geredet ist.


Damit ist niemandem geholfen, sogar Dir nicht ! ;)
 
Wenn Du eine Uhr kaputtgemacht hast, wirst Du sie mit dem Hammer reparieren?

Wenn Du bemerkst, dass Du mit einem Handtuch keinen Nagel in die Wand gekloppt kriegst - nimmst Du dann versuchsweise ein anderes Handtuch ?




Wende nicht mehr "des selben" an. Tue lieber mal etwas anderes.


Was ist das Gegenteil von "kategorisieren, katalogisieren, analysieren, schematisieren, dementieren, konstruieren, identifizieren...." ?
 
Original geschrieben von Kvatar
Der Geist hindert das ICH an der Selbst-Erkenntnis, weil er ständig neue Identifikationen schafft.
Und jetzt kommst du sozusagen mit der Wissenschaft und kategorisierst, katalogisierst, analysierst, schematisierst, dementierst, konstruierst, identifizierst ... - bis die Sache wieder in Grund und Boden geredet ist.
Carl Popper sagte (etwas ironisch), dass "Wissenschaft (...) der intellektuelle Stand des gegenwärtigen Irrtums" sei.
Dein Weltbild - und deine Lehrmethoden sowieso - sind es aber auch.

LG
Gisbert
 
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Original geschrieben von Kvatar
Wenn Du eine Uhr kaputtgemacht hast, wirst Du sie mit dem Hammer reparieren?
Wenn Du bemerkst, dass Du mit einem Handtuch keinen Nagel in die Wand gekloppt kriegst - nimmst Du dann versuchsweise ein anderes Handtuch ?
Wende nicht mehr "des selben" an. Tue lieber mal etwas anderes.

Dito, Kvatar, dito.
Zweitens: "Was anderes" habe ich absolut mit meinem "Klon"-Beispiel getan, für das ich von allen Seiten was aufs Maulwerk kriege. Und mit meinem Philosophiekonzept, das alle dazu aufruft, mitzudenken - und nicht nur eine Kaste, die vor lauter Genickstarre die Nasenspitze nicht mehr nach vorne zeigend gebogen kriegt und in ihren Wissenskathedralen geistigen Inzest betreibt...


:winken5: Gisbert
 
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