Joey schrieb:
Wie betrachtest Du denn meine Sichtweise? Zaehlt sie fuer Dich irgendwie? Oder "weisst" Du, dass Du Recht hast und ich nur einfach "nicht soweit bin", oder mich "gegen die Wahrheit streube" oder aehnliches? Kannst Du die Gruende, die ich fuer meine Sichtweise anfuehre, logisch und sachlich nachvollziehen, so dass Du akzeptieren kannst: "Ja, so wie Joey kann man gut denken. Das ist folgerichtig, und ich kann es akzeptieren"?
Ich kann deine Meinung respektieren; in der Art, dass sie deinem Ermessen nach gut und richtig ist. Zum derzeitigen Zeitpunkt, da auch du nicht davor gefeit bist, deine Ansicht wann auch immer zu ändern. Wenn du standhaft deine Ansicht vertrittst, ist das dein gutes Recht. Ebenso gilt dasselbe auch für mich mit meiner Ansicht. Also dass ich wegen deiner Standhaftigkeit in deiner Meinungsäusserung all das, was ich bisher in spiritueller Hinsicht erfahren, erlebt und gelernt habe, über den Haufen haue und dir wie ein Hündchen nachfolge, wirst du nicht erleben.
Meine Akzeptanz bzw. Respektierung deiner Ansicht ist aber nicht dasselbe wie in einer Partnerschaft, wo es um tiefe Gefühle, um das Bedürfnis des vorbehaltlos angenommen seins geht. Wenn du deiner Berta ständig Vorhaltungen machst, wie falsch ihr Weltbild ist und wie richtig deines ist, dann wird sie, wenn ihre Spiritualität und ihr Weg echt ist, mit der Zeit leiden - und dann entweder seelisch vertrocknen wie eine Blume, oder das Weite suchen. Wenn du Pech hast, läuft sie einem Sektenmitglied in die Arme.
Joey schrieb:
Und wieso glaubst Du, dass ich das so wie hier in einer Beziehung machen wuerde? Es gibt doch so einige Unterschiede zwischen Internetforen und Partnerschaften.
In einem Internetforen gegen Beitraege und Ansichten schnell unter, wenn sie nicht mehr geaeussert werden. Ebenso wird es schnell als Fehlen von Argumenten und aehnlichem ausgeschlachtet.
In Partnerschaften bleibt gesagtes lange stehen und geraet nicht so schnell in Vergessenheit. Es reicht, wenn ich einmal meine Haltung zur Esoterik klar mache.
In Internetforen geht es meist um EIN Thema, bzw. Themen-Oberbegriff.
Es gerät auch im Forum nichts in Vergessenheit. Der Unterschied ist halt... man kann sich an Diskussionen beteiligen oder auch nicht. Und wenn ich keine Lust mehr auf diese ewige Besserwisserei

habe, dann geh ich einfach. Eine Partnerin geht nicht so einfach.
Joey schrieb:
In einer Partnerschaft geht es um viele Themen, und meine Partnerin - sollte sie sich fuer Esoterik begeistern - wird in den anderen Bereichen kein Wort von mir gegen Esoterik hoeren.
Das habe ich dir am Beginn dieser "Berta-Diskussion" schon gesagt. Wenn es genügend andere Berührungspunkte gibt und jeder von euch beiden es annehmen bzw. hinnehmen kann, dass der andere Partner zu Spiritualität/Glaube eine andere Ansicht vertritt und er mit seinem alleine da steht, kann es durchaus funktionieren. Vorausgesetzt, auch Berta kann das locker sehen und leidet nicht im Geheimen still vor sich hin.
Joey schrieb:
Wenn wir beide uns beispielsweise uebers Brotbacken unterhalten wuerden... ich mache es macnchmal, wenn ich Zeit und Lust habe, Du vielleicht haeufiger und koenntest mir da sicher viele wertvolle Tipps geben.
Danke für die Blumen.

Ich backe regelmäßig Brot, habe, glaub ich, schon seit 2 oder 3 Jahren kein Industriebrot mehr gekauft. Was Ausprobieren und Tipps betrifft, sind andere mit Sicherheit besser als ich. Aber das wird sich noch ändern, in meiner jetzigen Wohnung fühle ich mich ein bisschen beengt, um da viel auszuprobieren.
Joey schrieb:
Angenommen eine Freundin oder so wuerde zu Dir kommen und begeistert von Lichtnahrung erzaehlen, und dass sie es ausprobieren will.
Wie wuerdest Du reagieren?
Ich würde ihr auf alle Fälle die Sicherheit geben, ernst genommen zu werden, und vor allem, ihr nicht auf Biegen und Brechen etwas ausreden zu wollen, sondern sachlich "pro-contra-Argumente" gemeinsam abzuwägen. M.E. ist es am wichtigsten, ein Vertrauensverhältnis zu schaffen und nicht einfach diverse "Ambitionen" mit einer mehr oder weniger abfälligen Bemerkung vom Tisch wischen. Ich würde ihr "Löcher in den Bauch" fragen, warum, was ihr das gibt, wer ihr das gesagt hat etc., und natürlich auch meine Bedenken mitteilen; mit ihr gemeinsam im I-Net recherchieren, prof. Beratung/Hilfe suchen. Doch letztendlich ist auch klar: Sie (bzw. der jeweilige Mensch) ist erwachsen, und somit ist es ihre Entscheidung dafür oder dagegen. Und ich würde sie, falls sie sich dafür entscheidet, sehr genau beobachten und im Ernstfall einschreiten (medizinische Zwangsmaßnahmen, falls möglich, zum Schutz vor sich selbst).
Joey schrieb:
Angenommen jemand nahestehendes kommt zu Dir und berichtet von der heilsamen Wirkung von MMS, und dass man es autistischen Kindern ja als Einlauf verabreichen solle, so dass dann Wurmparasiten aus dem Darm kommen etc.
Wie wuerdest Du reagieren?
Kann ich dir ehrlich gesagt nicht beantworten, ob ich da so ruhig wie oben beschrieben bleiben würde. Es ist für mich ein Unterschied, ob ein Erwachsener für sich selbst etwas ausprobieren möchte, oder ob ein wehrloses Kind darunter zu leiden hätte. Da dieses Beispiel rein hypothetisch ist, tue ich mich da einfach schwer, mir was auszumalen. Was ich im Moment jedoch glaube, dass ich zumindest sachlich argumentieren würde, sowie auch diesem Menschen das Gefühl geben, ernstgenommen zu sein.
Meiner Meinung nach machen viele Menschen den grundsätzlichen Fehler, dass sie aus Verständnislosigkeit, Angst, oder einfach, weil sie esoterische Ambitionen/Bedürfnisse für dumm halten, das einfach so vom Tisch fegen, womöglich diesen Menschen noch auslachen. Es gibt nichts schlimmeres für Betroffene als für etwas, das ihnen wichtig ist, das sie in ihrem Innersten berührt, nicht für voll genommen bzw. abfällig behandelt zu werden. Und das ist leider die Regel. Nicht nur hier im Forum, auch unter Freunden, Kollegen, in der Familie. Wo also sollen diese Menschen dann hin, um das Gefühl zu bekommen, verstanden zu werden, wenn das eigene, engste Umfeld jämmerlich versagt?