Ich würde sagen: Hirngespinst. Auch wenn mir der Begriff nicht gefällt, weil er eine Vorannahme beinhaltet, die ich so nicht teile. Einbildung vielleicht, oder Expressionismus.
Ja, dachte ich mir, dass du das nicht so einfach teilst, also das, was Hirngespinst impliziert. Ich glaube du hattest damals Recht. Zumindest bin ich wahrscheinlich mehr Materialist, als du es bist.
Die Sache mit der Macht ist halt, dass, wer z.B. einen Tunnel graben will, aller Voraussicht nach selbst mit einem Teelöffel besser bedient ist als mit der verschwindend geringen Chance, ein Loch in den Berg pusten zu können, falls man den passenden Rhythmus findet. In der Praxis ist die Wirkung gleich Null, in der Selbstdarstellung übertrifft sie die modernste Waffentechnik. Du kennst sie ja selbst, die mächtigen Erzmagier, die gezwungen sind, sich die Nase zuzuklammern, damit nicht die ganze Welt zerstört wird, wenn sie mal niesen müssen.
Genau das meine ich. Magie scheint nur ein sehr sehr bedingt praktikabler Weg zu sein auf die Welt zuzugreifen.
Aber verlagert dies nicht den Schwerpunkt auf eine rein psychische Ebene und ist es das, was man will, wennman beginnt sich mit MAgie zu beschäftigen?
Selbst die Buddhisten akzeptieren, dass man der Welt und ihrem LAuf ein Stück weit ausgeliefert ist. Daher kommen auch Lamas bzw. ihre Reinkarnationen mit Herzfehlern zur Welt, oder man könnte argumentieren, dass auch gute Leute krank werden. Maya ist unbesiegbar.
Wenn das Ziel eines Mitmenschen darin besteht, zu Fuß zum Mond zu reisen, und er fest daran glaubt, er müsse nur genügend Willenskraft aufbringen, um seine Physis aus eigener Kraft an ein Überleben im Weltall anpassen zu können, schüttelst du dann nicht den Kopf?
Doch. Ich sehe es prinzipiell nicht so anders wie du. Aber ich habe immernoch so ein Quentchen Restzweifel, dass es nicht doch geht.
Es mag ja theoretisch möglich sein, aber nichts, gar nichts spricht dafür.
Ja, da stimme ich zu.
Aber der Gedanke der MAgie als Werkzeug zur Bewältigung der Lebenswirklichkeit ist ja wirklich uralt. Wie kann sich eine falsche Vorstellung derart lange halten? ... naja vllt., weil es immer Leute wie mich gegeben hat, die die Vorstellung nicht loslassen wollten.
Sagen? Die gibt es zu so ziemlich jedem esoterischen Thema en masse. Wenn es um sonderbare asiatische Männer mit Superkräften geht, handelt es sich m.W. auch um Sagen. Oder gibt es da bahnbrechende Forschungsergebnisse, die die Wissenschaft zwingen, anzunehmen, dass Menschen unter bestimmten Umständen die Naturgesetze überwinden können?
Also das von mir erwähnte Tummo gibt es tatsächlich. Dazu gibt es auch, teilweise voneinander abweichende Lehrtexte. Die, aus der Praxis folgende Kälteimmunität ist auch schon vor Kameras vorgeführt worden. Auch gibt es zu dem Thema blaubhafte Reiseberichte. Kann dir dazu auch Literatur nennen.
Aber ich will nicht nur unken, denn du hast gewissermaßen recht: Es gibt durchaus das Phänomen, dass Menschen, die mit lebensbedrohlichen Situationen konfrontiert sind, ungeahnte Kraft und Bewusstheit entwickeln.
Würdest du jetzt z.B. sagen, du siehst in der Magie einen möglichen Weg, bewussten Zugang zu diesen Kraftreserven zu bekommen, dann würde ich antworten: Gut möglich, und durchaus sinnvoller Ansatz, denn es handelt sich offensichtlich um eine Art psychischer Blockade, und die kann womöglich mit Magie unter Kontrolle gebracht werden.
Entspricht weniger meiner Ansicht. Es ist ein Selbstschutz auf diese Reserven nicht nach belieben zugreifen zu können.
Ich glaube, dass Austin Osman Spare mit seinen Techniken aber unter anderem genau da angesetzt hat.
Gibt da eine Erzählung, dass der eine Sigille lädt undanschließend ein sehr schweres Gewicht (Baumstamm?) angehoben hat.
Wenn sie zu Macht führt, kann man es erst recht lassen, denn dann ist ihr einziger Nutzen, wie gesagt, in 99,99999% aller Fälle wesentlich geringer als der einer geringfügigen Beschäftigung.
Aber was ist der Nutzen, aus deiner Sicht?
Mensch, da bemühe ich mich ausnahmsweise mal, die Polemik zu reduzieren, und dann sowas.

Gut, du teilst die Geringschätzung der Traumgesichte und der Imagination mit den alten Männern aus Asien, von denen du annimmst, dass sie besondere Kräfte hätten. Insofern ist das folgerichtig. Andere Traditionen, von denen es nicht weniger sagenhafte Geschichten gibt, sehen das indes völlig anders und betrachten die Traumwelten als übergeordnete Realität, deren Besuch sich immer wieder lohnt.
Ich teile Erich Fromms Einschätzung, dass der Verstand eines der höchsten Güter der menschlichen Seele sei. Ich war immer schon Träumer, ich versuche aber schon einen Shift hin zur Realität. (Ja, ich Grenze das voneinander ab.)
Träume verlaufen nicht wie im Traumdeutungsbuch ("Aha, ich sehe einen Stein und ein Fenster, also muss ich aufpassen, dass ich nicht versehentlich meine Augen ruiniere") und sie verhalten sich auch nicht zwangsläufig wie "Tagträume" ("Oh, jetzt habe ich im Lotto gewonnen und kann mir den schicken Sportwagen kaufen, den ich mir gemeinsam mit meiner bezaubernden Frau und unseren hochintelligenten zehn Kindern gestern nach dem Surflehrgang angesehen habe. Aber halt, wer ist das? Grüß dich, Gott! Ja, selbstverständlich! Gerne kümmere ich mich um das Universum, während du mir einen Tempel baust").
Ja, ich weiß das mit den Träumen. Ich habe damit wirklich lange und viel herumexperimentiert. Im Moment ist esmir aber lieber das einfach so laufen zu lassen. Dabei entstehen manchmal Traumerlebnisse die ich der Realität vorziehen würde, wenn ich könnte und die teilweise noch über Stunden hinweg nachschwingen. Ne, Träume sind etwas ganz großartiges.
Das ist richtig, also funktioniert sie in diesem Sinne womöglich einfach gar nicht, egal wie unaussprechlich der Name ihres Anwenders ist. Seien wir mal gespannt, ob du mit den Techniken der asiatischen Einsiedler Erfolg hast, und ob du, wenn du Erfolg hast, dann nicht an einen Lebensstil gebunden bist, der es dir verunmöglicht, irgendetwas mit deinen Fähigkeiten anzufangen, was dich in eine Position bringt, die der, in der du dich jetzt befindest, wenigstens ebenbürtig ist.
Ich schätze es so ein, wie du auch sagst. Für uns ist das so nicht realisierbar. Ich bin sehr überzeugt von den Methoden, sie sind aber in letzter Konsequenz nicht mit unserem Alltag vereinbar.
Streng rational betrachtet, müsste ihre Wirksamkeit so lange verneint werden, bis sie nachgewiesen wird. Weißt du, mich ärgert ein bisschen, dass du die Psychonautik so pauschal abtust, die mit Inhalten arbeitet, denen kein Wert nachgewiesen werden kann (Imagination), wohingegen die Magie, die dir vorschwebt, nichts vergleichbar Wirkliches aufzuweisen hat (potenziell potenzielle Potenziale). Es ist beiderseits Wunschdenken involviert, nur die Ziele unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Definitionsgenauigkeit und ihrer Ausrichtung
Ich will die Psychonautik gar nicht pauschal abtun und schon gleich gar nicht, um jemanden zu verstimmen. Ich Zähle meine Traumexperimente zur Psychonautik und ich schätze sowas als die Nutzbarmachung eines Spielfeldes, aber es ist nicht das, was ich eigentlich versuche herauszufinden.