Eckhart Tolle legt viel Wert darauf, dass man in der Gegenwart lebt und nicht in der Zukunft oder Vergangenheit. Diese Überlegung mag zwar lobenswert sein, aber sie ist eigentlich nur eine theoretische Spielerei. Er tut geradewegs so, als könnte man es mit dem Gehirn steuern, ob man sich in der Gegenwart, der Vergangenheit oder Zukunft aufhält. Und selbst wenn einem dies für einen kurzen Moment gelingt, so glaube ich nicht, dass dies irgendwelche positiven Effekte hat. Davon geht er ja immer aus, denn seine Theorie lautet in etwa, bist die gedanklich in der Gegenwart, dann erwartet dich die Seligkeit. Ich halte diese Überlegung nicht unbedingt für richtig. Aber sie wird immer wieder gerne und oft betont.
Ich denke, man kann solche Vorgänge nur für kurze Momente gedanklich steuern, aber dann verfällt man schon nach kurzer Zeit wieder in einem Schwall von Gedanken, der einem aus dieser Stille herausreißt. Die wirklichen Veränderungen, die einem das Gefühl der Seligkeit bescheren, die kommen von innen und die haben nichts damit zu tun, ob man in der Gegenwart verweilt oder nicht. Die entscheidenten Änderungen sind nämlich physiologische Veränderungen und die haben etwas mit unsererer Lebensweise zu tun und nicht damit, ob ich mich gedanklich in der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft befinde. Hat sich eine innere Ruhe eingestellt, dann kommen die Gedanken automatisch zum Schweigen. Dann bedarf es nicht einmal mehr der Gegenwart, denn dann bedarf es nur noch der Stille. Dann ist man nämlich "Out of time" (außerhalb jeglicher Zeit).