Eckhart Tolle

Das glaube ich persönlich nicht, dass einem das gelingt, wenn man mit einer Absichtserklärung herangeht. Der Sinn zeigt sich einem, wenn er es will.
Das ist nicht wie in der Physik, wo es einen Versuchsaufbau gibt *gg, sondern es ist einfach ein Springen ohne Netz und doppelten Boden :)

Ja, das ist richtig.
Den Mut und die Kraft aufzubringen, einmal die Festplatte komplett zu löschen, ist so eine Geschichte. ;)
Für den Anfang ist es jedoch sehr förderlich, wenn man erkennt, was alles Manipulation ist. Daher ist die Selbstbeobachtung sehr wichtig.
 
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Eckhart Tolle legt viel Wert darauf, dass man in der Gegenwart lebt und nicht in der Zukunft oder Vergangenheit. Diese Überlegung mag zwar lobenswert sein, aber sie ist eigentlich nur eine theoretische Spielerei. Er tut geradewegs so, als könnte man es mit dem Gehirn steuern, ob man sich in der Gegenwart, der Vergangenheit oder Zukunft aufhält. Und selbst wenn einem dies für einen kurzen Moment gelingt, so glaube ich nicht, dass dies irgendwelche positiven Effekte hat. Davon geht er ja immer aus, denn seine Theorie lautet in etwa, bist die gedanklich in der Gegenwart, dann erwartet dich die Seligkeit. Ich halte diese Überlegung nicht unbedingt für richtig. Aber sie wird immer wieder gerne und oft betont.

Ich denke, man kann solche Vorgänge nur für kurze Momente gedanklich steuern, aber dann verfällt man schon nach kurzer Zeit wieder in einem Schwall von Gedanken, der einem aus dieser Stille herausreißt. Die wirklichen Veränderungen, die einem das Gefühl der Seligkeit bescheren, die kommen von innen und die haben nichts damit zu tun, ob man in der Gegenwart verweilt oder nicht. Die entscheidenten Änderungen sind nämlich physiologische Veränderungen und die haben etwas mit unsererer Lebensweise zu tun und nicht damit, ob ich mich gedanklich in der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft befinde. Hat sich eine innere Ruhe eingestellt, dann kommen die Gedanken automatisch zum Schweigen. Dann bedarf es nicht einmal mehr der Gegenwart, denn dann bedarf es nur noch der Stille. Dann ist man nämlich "Out of time" (außerhalb jeglicher Zeit).
 
Ich habe da gerade so eine spontane Idee. Ich glaube, der Verstand ist nur deshalb so rege, weil er ständig auf der Lauer nach Gefahren ist und auf der Suche nach Lust, um den Gefahren (Schmerzen), wenigstens für ein Weilchen, zu entrinnen. Ist kein Leid vorhanden, dann kommt das Gehirn zur Ruhe. Es produziert keinen Gedanken mehr, um dem Leid zu entrinnen. Es tritt Stille ein. Die Konzentration auf die Gegenwart ist im Grunde genommen auch nur ein Fluchtmittel um dem Leid zu entrinnen, denn die wahren Veränderungen, die uns Seligkeit bescheren, geschehen innerlich (physiologisch). Sie hängen mit unserer Art zu leben zusammen.
 
Lieber Opti,

ist deine Physiologie-Theorie mehr als theoretische Spielerei? Es scheint so, dass du hier Tolles Lehre mit deiner Theorie kritisierst.

Darüber hinaus habe ich den Eindruck, dass du tolle sehr verkürzt, gar falsch wiedergibst. Tolle spricht z.B. davon, dass die MEditation dazu führt, Gedanken in einer nicht identifizierten Weise als Instrument zu verwenden. Das gibt du falsch wieder, wenn du sagst, das Bewusstsein produziere KEINE Gedanken mehr.
Tolle hebt auch die Rolle des Leibes hervor. Davon findet sich bei deiner Rekonstruktion der Lehre Tolles kein Wort, stattdessen führst du deine Physiologie-Theorie an, so als ob es bei Tolle hierfür kein Pendant gäbe.

Ich habe recht oft den Eindruck, dass du dich nur sehr oberflächlich mit den Positionen beschäftigst, die du kritisierst und du deine Konzentration vor allem auf deine eigene "Theorie" legst, lieber Opti.
Vielleicht wirst du ja irgendwann auch einmal deine reine Theorie vortragen, ohne gleichzeitig andere Menschen und Positionen abwerten zu müssen.

Liebe Grüße,
Energeia
 
Also jetzt, wo ich das Buch durchgelesen habe, kann ich sagen, dass er mit der Lokalisierung des Problems ein wenig daneben liegt, der Eckhart.
Für alles macht er den Verstand zuständig, was so nicht stimmt.

Wenn ein Mensch ein Stricker wäre, wie diese Schönheit hier:
gi20.gif


Dann wäre das unbewusste Ego, das halbblinde Auge dieser Dame,
die Stricknadeln: Der Verstand
und das Garn: Informationen/Gedanken

Was nützt es irgendwem, den Stricknadeln die Schuld unterzujubeln, wenn die Dame sich nicht die Brille* aufsetzt?
gi9.gif


Irgendwo mittendrin erwähnt er das auch ganz kurz. Dann aber gehts dem Verstand wieder an den Kragen.

*Brille: Konzentrierte Aufmerksamkeit (Fokus) auf das Hier und Jetzt.
 
Liebe Allegrah,

welches Buch meinst du? Ich verstehe Tolle etwas anders. Ich möchte aber gleich dazu sagen, dass ich kein Tolle-Fan, aber auch kein Tolle-Gegner bin: auch deshalb habe ich hier diesen Thread gepostet, um ihn, bzw. seine Lehre zu diskutieren.

Liebe Grüße,
Energeia
 
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Liebe Allegrah,

ok, dann kann ich jetzt noch einmal einen Satz von dir aufgreifen:

"Für alles macht er den Verstand zuständig"

Aus meiner Sicht ist es nicht direkt der Verstand, sondern ist es die "Identifikation" mit dem Verstand. Der Verstand "an sich" ist nicht "hinderlich", sondern die Identifikation mit ihm, die vom Sein trennt. Deshalb heißt z.B. auch das erste Kapitel "DU BIST NICHT DEIN VERSTAND".

Deutlich wird das z.B. hier:
Der
Verstand sucht immer danach, das Jetzt zu vermeiden und ihm
zu entkommen. Mit anderen Worten, je mehr du mit deinem
Verstand identifiziert bist, desto mehr leidest du. Oder du kannst
es auch so ausdrücken: Je mehr du fähig bist, das Jetzt
anzuerkennen und zu akzeptieren, desto freier bist du von
Schmerz und Leiden - frei vom Ego-Verstand.

Tolle geht es u.a. um die Auflösung des Ego-Verstandes, also der Identifikationen mit dem Verstand. DAs heißt aber nicht, dass man nicht auch ohne Ego den Verstand, Worte, Sprache benutzen könnte.


In dem Kapitel "PORTALE UND ZUGÄNGE ZUM
UNMANIFESTEN" schildert Tolle dann aber auch ganz andere Weisen des Zuganges zum Sein - z.B. "Der Körper kann ein Zugangstor zum Bereich des Seins werden."

LG,
Energeia
 
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