Ich halte diesen Aufruf, Helfer nach Westafrika zu schicken für ziemlichen Blödsinn. Wie man am Fall in Madrid sieht, ist es für die Helfer ein Todestrip, wenn nicht wirklich extrem sorgfältig, mit entsprechender Ausrüstung, gearbeitet wird - in Leibzig sorgen zwei speziell ausgebildete und seit Jahren erfahrene Pfleger dafür, dass der dritte richtig, das heißt ohne Kontakt zu infiziertem Material ausgeschleust wird. In Madrid wurde das nur ein bisschen schlampiger gehandhabt und das Resultat ist eine Ansteckung (und hoffentlich bleibt es bei der einen Frau!!!).
Die Vorstellung, man könne jeden beliebigen Pfleger oder Sanitäter mal eben schnell "anlernen" und dann "wird schon alles gut gehen" ist wirklich haarsträubend. Mal ganz davon abgesehen, wenn das so einfach ist, dann brauchen die Leute ja nur die richtigen Schutzanzüge (die es, Sarkasmus an, natürlich haufenweise auf Vorrat gibt, Sarkasmus aus) und die Teams, die bereits vor Ort sind, können einheimische Pfleger anlernen. Die haben den Vorteil, auch die Sprache zu beherrschen und wissen vielleicht besser, wie man mit Angehörigen umgehen kann, die auf traditionellen Beerdigungsritualen beharren usw.
In Feldlazaretten kann man eine so gefährliche Seuche anscheinend nicht wirklich sicher handhaben und die Intensivstationen in Westafrika dürften inzwischen voll sein. So viele mobile Intensivstationen hat ganz Europa wahrscheinlich nicht, wie man in Westafrika brauchen würde. Was würde denn in Deutschland passieren, wenn wir hier 8000 Ebola Infizierte innerhalb von 3 Monaten hätten? Ich wette, unser Krankenhaussystem wäre auch überfordert (von den Kosten mal ganz abgesehen).
Ich fürchte, die einzige Hoffnung, die Westafrika hat, sind strenge Quarantänen, wie zu Zeiten der Pest (und auch da hat das nur ungenügend funktioniert) und der neu entwickelte Impfstoff,
wenn er funktioniert und es gelingt, schnell genug große Mengen davon herzustellen und zu verteilen.
Man sollte vielleicht auch im Auge behalten, dass Affenfleisch aus Westafrika bereits zu der letzten großen weltweiten Seuche geführt hat, die immer noch wütet, nur eben langsamer tötet. Diese Warnung wurde nicht gehört, die Eliten in diesen Ländern konnten sich nicht dazu durchringen, ihre Länder weniger auszurauben und mehr zu entwickeln. Es ist eine entsetzliche Tragödie aber ich fürchte, sie wird einfach ihren Lauf nehmen.
Eine eindrucksvolle Berechnung über den Weg, den Infektionen gehen können findet sich hier:
http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-18100-2014-10-09.html