"Jetzt ist mein Ehrgeiz geweckt, (denn ich schrieb an meine Seele),
vorher hielt ich mich bedeckt,
jetzt will ich wissen "WARUM?
Weshalb und von wo komm ich her?"
(Xavier Naidoo)
"Komm aus dem Meer!
Reise!
Wenn das Wasser ein Meer ist, nennst Du Dich Meer!
Wenn das Wasser in der Luft ist, nennst Du Dich Nebel!
Wenn das Wasser am Himmel steht, nennst Du Dich Wolke!
Sei DAS WASSER und reise, reise!
Ohne diese Reise, wirst Du nie zur Perle, die tief am Grunde ruht!"
(inspiriert durch den Ausspruch von Fariduddin Attars (islam Mysiker) im Attar Diwan AD707)
Es fällt mir schwer, an die Dimensionslosigkeit der Realität zu denken.
Es verwirrt mich.
Laß uns hier zunächst Klarheit schaffen:
Du sprichst von der Multidimensionalität Eures Raumes.
Du sprichst von den Wahrscheinlichkeitsräumen, mit denen sich Eure Physiker schon längst auseinandersetzen.
Ja. Ich spreche von den vielen Dimensionen meines Selbst, die entstehen, wenn ich eine Entscheidung treffe.
Stelle Dir die Erfahrung, alle Erfahrungen die möglich sind, als eine Landschaft vor.
Deine Seele möchte die ganze Landschaft kennen lernen und nicht nur eine bestimmte Route.
Es gibt vielleicht Gegenden, wo es Ihr besser gefällt, als in anderen.
Aber sie möchte die GANZE Landschaft kennenlernen, weil sie Ihre Erfahrungsmöglichkeiten darstellt.
Es ist Ihr BEDÜRFNISS sich VOLLSTÄNDIG und nicht nur teilweise zu erfahren.
Alles ist, beschreibt genau diese Tatsache.
Alle Erfahrungen die wählbar sind, werden auf einer bestimmten Ebene auch verwirklicht.
Es war ein langer Weg, bis ich mich auf Dich einlassen konnte.
Ich weiß. Deine Seele weiß aber wer oder was ich bin und Dein Geist hat das nicht zur Gänze vergessen,
weil er sich vage daran erinnert, wer oder was Du selbst bist.
Ja. Ich habe einen echten Kampf gegen alle Konventionen geführt.
So könnte man es ausdrücken.
Ich habe vieles abgelehnt, was man mir beibringen wollte.
Ich wußte nicht wer oder was Du bist, aber ich hatte ein gutes Gefühl dafür, was Du NICHT bist.
Von daher konnte ich es einfach nicht annehmen, dass Du ein strafender, rachsüchtiger Gott sein sollst.
Du hast es angenommen, aber Du warst nicht bereit, es zu akzeptieren.
Ja, und ich erinnere mich noch gut an den Vorfall, der mir klar machte, wie sehr ich all das ablehnte,
was Du angeblich sein solltest.
Ich möchte diese Episode aus meinem Leben kurz schildern:
Ich besuchte damals die zweite Klasse Volksschule, die zu einem Kloster gehörte.
Seid ich denken kann, liebe ich Pferde.
Ich liebte sie also auch damals schon und wir hörten gerade im Religionsunterricht die Geschichte von Moses
und dem Auszug aus Ägypten.
Moses teilte das Meer und als es sich hinter Ihm schloss, ertranken Reiter und Pferde der Verfolger.
Wir sollten etwas von der Geschichte als Zeichnung festhalten und so zeichnete ich die Pferde,
wie sie in den Fluten ertranken.
Ich war bekümmert und bedrückt, denn vor meinen Augen sah ich nur Ihr Leid.
Was kümmerte mich Moses? Mich interessierte auch nicht sein auserwähltes Volk.
Warum sollte irgend jemand oder etwas von Gott bevorzugt werden?
Ich sah nur die Tiere, die ich schon immer geliebt hatte, und ich sah sie sterben.
Und als ob diese Geschichte nicht schon schlimm genug wäre, mußten wir auch noch ein Lied anstimmen!
Großer Gott wie mächtig ist er, Rosse und Reiter versenkt er im Meer.
Das war einfach zu viel!
Plötzlich wurde mir bewußt, dass nicht Moses, SONDERN DU, die Pferde auf dem Gewissen hattest!
Das du die Feinde von Moses tötest, (wie man es sinnvoller weise Kindern bereits im zarten Alter erzählt), konnte ich ja gerade noch akzeptieren, aber dass Du unschuldige Pferde tötest, dass war entschieden zu viel!
Sagte ich nicht, ich habe Euch allen nur Engel gesandt?
Du meinst, Du wolltest, dass ich Dich für so lange Zeit hass-liebte?
Du hättest ohne diesem zwiespältigen Gefühl, nie versucht, die Wahrheit über mich herauszufinden.
Also gut. Das Maß war voll!
Ich verkündete mit sieben Jahren jeden, der es hören wollte, dass ich nicht an Dich glaubte.
Das verschaffte mir für kurze Zeit ein richtiges Hochgefühl!
Wieder war es mein Bruder, der dieses Gefühl der Befreiung beendete.
Als ich Ihm meine neue Wahrheit kundtat, sah er mich nur mit großen, staunenden Augen an
und fragte tief erschüttert: Wenn Du nicht an Gott glaubst, AN WAS GLAUBST DU DANN?
Seine Erschütterung zu fühlen, machte mir erst die Tragweite meiner Aussage bewusst.
Dies ist alles was ich bin.
Oder
Ist dies alles was ich bin?
Das erste war die Feststellung des Atheisten, das zweite, die Frage des Gottsuchenden.
Da ich aber fühlte, dass dies nicht alles war, was ich bin, mußte ich mich erneut auf die Suche begeben.
Auf die Suche nach einem Gott, von dem ich zwar zu wissen glaubte, wie er nicht sein konnte,
von dem ich aber nicht die geringste Ahnung hatte, wer oder was er war.
Der Tod meines Meerschweinchens sollte mir weiterhelfen.
Dieses Ereignis führte mich nämlich zu der Frage: Was ist der Sinn des Lebens, wenn der Tod das Ende ist?
Diese Frage ist eine Frage nach Gott, nur in einem anderen Gewandt.
Der Tod hatte Einzug in meine Realität gehalten, und ich war gezwungen zu akzeptieren, dass etwas sein konnte und plötzlich nicht mehr war.
Aber als ich hörte, das WIR ALLE sterben mussten, war die Erschütterung perfekt.
Alle meine Fragen in Bezug auf unsere Sterblichkeit, wurden gar nicht oder unbefriedigend beantwortet.
Man weiß es nicht, war die Antwort, die ich am häufigsten erhielt.
Niemand weiß das, weil niemand noch aus dem Land der Toten zurückgekehrt ist
(außer in Mythen und Legenden).
Ich konnte es einfach nicht fassen!
Alle, ausnahmslos alle mussten wir sterben, und doch weigerte sich jeder, den ich traf, darüber nachzudenken!
Das war für mich so schwer zu glauben, dass ich lange brauchte, um darüber hinwegzukommen.
Ich war.....auf mich allein gestellt, doch ich war nicht Willens aufzugeben.
Die städtische Bücherei wollte mir keine Bücher leihen, die sich mit dem Tod beschäftigten,
also vergaß ich das Thema eine Zeit lang.
Ich besuchte bereits die Hauptschule, als ich endlich ein Buch fand, dass mir weiterhelfen sollte.
Es war das Buch von Dr Raimond Moody: Leben nach dem Tod.
Ich hatte mein erstes Indiz gefunden, doch leider wollte niemand mit mir darüber diskutieren.
Bis..... jemand in meiner Anwesenheit, als ich wieder einmal auf diesem Thema herumritt,
die Bemerkung fallen ließ, dass mein Urgroßvater sich vor dem Tod fürchtete.
Endlich hatte ich eine Aussage! Endlich einen Ansatzpunkt!
Ich lauerte geradezu auf die Gelegenheit, ein Gespräch mit Ihm zu beginnen.
Doch ich merkte sofort, dass alle meine Fragen Ihm unangenehm waren.
Also drückte ich Ihm einfach das Buch in die Hand, mit dem Hinweis, dass es mir sehr geholfen hätte.
Als ich Ihm das nächste mal traf, fragte ich Ihn, ob er es gelesen hatte.
Ja kam die zögernde Antwort Aber ich kann vieles, was da drinnen steht, nicht glauben.
Da ich den Wahrheitsgehalt eines Buches auch damals schon für mich feststellen konnte, wußte ich einfach,
dass Moody die Wahrheit beschrieben hatte.
Für mich war das Buch über jeden Zweifel erhaben, wenn es auch viele Fragen offen lies.
Aber ich akzeptierte den Zweifel meines Urgroßvaters mit einem Lächeln und sagte:
Pass auf! Lass uns etwas beschließen! Sollte ich vor Dir sterben...
(ich lache noch heute bei der Erinnerung an das Unglauben in seinen Augen, als ich das zu Ihm sagte)........
werde ich Dich bei Deinem Tod abholen.
Solltest DU vor mir sterben, holst Du mich bei meinem Tod ab; falls diese Dinge zutreffen!
Damit streckte ich Ihm feierlich die Hand entgegen und wir besiegelten den Beschluß.
Mein Urgroßvater starb als ich zwölf war.
Ich habe keinen Tag um Ihn getrauert, obwohl die Traurigkeit meiner Familie auch mich erfasste.
Heute kann ich erkennen, dass ich mich im Laufe der Jahre beständig von mir selbst entfernte.
Erst ein Entschluss mit zwanzig Jahren, begann die Wende in diesem Prozeß einzuleiten.
Ich weiß, dass mein Großvater bei seiner Seelenmesse anwesend war.
Ich konnte Ihn zwar nicht sehen, aber um so deutlich fühlen.
Unser Urgroßvater liebte es, uns zum Lachen zu bringen und obwohl mein Bruder sehr um Ihn trauerte,
konnte auch er während der gesamten Seelenmesse sich kaum beherrschen........ vor Lachen!
Wir haben Tränen geweint vor Lachen ohne es begründen zu können,
doch es ist gar nicht aufgefallen, (glaub ich).
LG